Das bedeuten die indischen Wahlen für die Christen?

In Indien wurde Narendra Modi gewählt.
Indiens Premierminister Narendra Modi (73) hat sich nach der Parlamentswahl zum Sieger erklärt. Trotz eines erheblichen Rückschlags bleibt seine BJP-Partei die wählerstärkste Kraft. Die einheimischen Christen dürften unter Druck bleiben.

Narendra Modi errang mit seiner religiös-nationalistischen BJP 240 der insgesamt 543 Sitze. Damit bleibt die BJP stärkste Kraft im Land – mit ihren Koalitionspartnern kommen die Hindu-Nationalisten auf insgesamt 292 Sitze und können damit die Regierung bilden. Damit dürfte Modi nach Jawaharlal Nehru der zweite indische Premierminister werden, der drei Amtszeiten in Folge an der Macht bleibt.

Der Rückschlag ist beträchtlich: Bei den Wahlen 2019 hatte die BJP allein 303 Sitze gewonnen und damit die erforderliche Mehrheit von 272 Mandaten deutlich übertroffen. Zusammen mit ihren Verbündeten waren es sogar 353 Sitze. Modis Ziel war es, diese Mehrheit auf über 400 Sitze auszubauen – nun sind es 292.

Minderheiten diskriminiert

Muslime, Christen und andere religiöse Minderheiten werden als Bürger zweiter Klasse behandelt. Im Wahlkampf bezeichnete Narendra Modi Muslime als «Eindringlinge», die Eröffnungsveranstaltung fand in den Ruinen einer jahrhundertealten Moschee statt, die von radikalen Hindus zerstört worden war.

Unter Modi wurden Milliarden in neue Strassen, Flughäfen und Eisenbahnverbindungen investiert. Indien ist zur fünftgrössten Wirtschaftsmacht der Welt aufgestiegen. Im vergangenen Jahr gelang dem bevölkerungsreichsten Land der Erde als erst vierter Nation die Mondlandung.

Gleichzeitig finden viele Menschen keine Arbeit und die Inflation ist hoch.

Lage der christlichen Minderheit

Neben der hinduistischen Bevölkerungsmehrheit von rund 80 Prozent, die unter anderem durch eine grosse Zahl von Muslimen ergänzt wird, leben rund 30 Millionen Christen im Land, die etwa 2,3 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen.

Die christliche Minderheit sieht sich zunehmend mit Herausforderungen und Diskriminierungen konfrontiert, die oft aus religiösen Spannungen und politischen Agenden resultieren.

Sie werden häufig zur Zielscheibe von Gewalt. Angriffe auf christliche Gemeinden und Kirchen sind keine Seltenheit. Extremistische Hindugruppen verleumden Christen häufig, indem sie behaupten, sie würden Hindus mit verschiedenen Versprechungen zum Christentum bekehren. Dies führt verschiedentlich zu gewalttätigen Übergriffen.

Gesetzliche Restriktionen

Mehrere indische Bundesstaaten haben Gesetze gegen Religionswechsel erlassen, die erzwungene oder betrügerische Bekehrungen verhindern sollen. Diese Gesetze werden jedoch oft einseitig gegen Christen eingesetzt, um missionarische Aktivitäten zu behindern und christliche Gemeinden einzuschüchtern. Solche Massnahmen verstärken das Gefühl der Unsicherheit und Marginalisierung unter den Christen.

Neben direkter Gewalt und gesetzlichen Einschränkungen erleben Christen in Indien auch soziale und wirtschaftliche Benachteiligungen. In vielen ländlichen Gebieten haben Christen nur schwer Zugang zu Bildung und Arbeitsmöglichkeiten. Dies führt zu einem Kreislauf von Armut und sozialer Ausgrenzung, der nur schwer zu durchbrechen ist.

Trotzdem engagieren sich Christen in sozialen Diensten, betreiben Schulen und Krankenhäuser.

Für die indischen Christen beten

1. Schutz vor Gewalt und Diskriminierung: Beten wir um Schutz für die christlichen Gemeinden in Indien vor Gewalt, Übergriffen und Diskriminierung durch extremistische Gruppen.

2. Religionsfreiheit: Beten wir dafür, dass die indische Regierung die Religionsfreiheit respektiert und Massnahmen ergreift, damit alle religiösen Gruppen ihren Glauben gleichberechtigt und frei ausüben können.

3. Stärkung des Glaubens: Beten wir für Glauben und Mut der indischen Christen, dass sie trotz Verfolgung und Widrigkeiten fest in ihrem Glauben bleiben.

4. Rechtliche Unterstützung: Beten wir, dass christliche Gemeinschaften Zugang zu rechtlicher Unterstützung erhalten, um gegen ungerechte Gesetze und Diskriminierung vorgehen zu können.

5. Versöhnung und Frieden: Bitten wir um Versöhnung und Frieden zwischen den verschiedenen religiösen Gemeinschaften in Indien, damit Vorurteile und Hass überwunden werden können.

6. Bildung und wirtschaftliche Chancen: Beten wir, dass Christen in Indien Zugang zu Bildung und wirtschaftlichen Möglichkeiten haben, um Armut und soziale Ausgrenzung zu überwinden.

7. Stärkung der Gemeindeleiter: Beten wir für Weisheit, Kraft und Schutz für die christlichen Leiter, damit sie ihre Gemeinden gut führen und unterstützen können.

8. Medizinische Versorgung und soziale Dienste: Beten wir, dass christliche Organisationen, die Krankenhäuser und soziale Dienste betreiben, die notwendigen Ressourcen und Unterstützung erhalten, um den Bedürftigen zu helfen.

9. Familien und Gemeinden: Beten wir um Schutz und die Stärkung christlicher Familien und Gemeinden, dass sie in Einheit und Liebe zusammenstehen und einander unterstützen.

10. Internationale Aufmerksamkeit und Unterstützung: Beten wir darum, dass die internationale Gemeinschaft weiterhin auf die Situation der Christen in Indien aufmerksam macht und sie durch Gebet, Lobbyarbeit und praktische Unterstützung stärkt.

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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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