Mit dem Kreuz gegen das Hamsterrad

Stephan Maag hat ein neues Projekt.
Stefan Maag ist gut für Aufsehen erregende Projekte. Die tun dem Bergbauern als Alternative zu Natur und Schafezüchten gut, findet er. Aktuell läuft er mit einem grossen Kreuz durch die Hauptstädte Europas. Florian Wüthrich will im Talk mehr wissen.

Da läuft einer mit einem riesigen Holzkreuz durch Berlin. Die Leute gucken sich verstohlen um, einige zücken das Handy. «Das Projekt `The Cross` war für mich wie ein Ruf», erklärt Stefan Maag vom Verein «Fingerprint». «Schon vor vielen Jahren habe ich von Arthur Blessitt gehört, der damals das Kreuz überall hin getragen hat, und dachte: Das würde ich auch mal gern machen. Zuerst dachte ich, das sei wieder mal ein typischer Spleen von mir, ich wollte es wirklich von Gott hören. Dann tauchte plötzlich bei Instagram einer auf, der das gleiche macht. Das war das Zeichen für mich.»

Stefan Maag liess sich ein grosses transportierbares Holzkreuz bauen und ging in Davos am WEF damit durch die Strassen (Livenet berichtete). «Ich hatte unglaubliche Reaktionen», erzählt er rückwirkend, «viele Gespräche und Gebete. In Davos treffen sich Top-Manager, die alles erreicht haben, die aber im Hamsterrad gefangen sind. Sie merken, wie leer das alles ist, dass sie das Hamsterrad nicht befriedigt. Und jetzt konnte ich mit ihnen wegen des Kreuzes reden. Das hat sie beeindruckt. Da kommt Jesus rein, Hoffnung, Annahme, Sinn.»

In jede Hauptstadt Europas

Nach diesen Reaktionen in Davos wurde es Stefan Maag klar: «Jetzt gehe ich mit dem Kreuz in jede Hauptstadt Europas.» Er hat in den verschiedenen Städten immer Leute und Gemeinden, die mitgehen – wie auch vor Ostern in Berlin vor dem Bundestag. Eine Frau kam heraus und sprach ihn an: «Sie fand es eindrücklich – aber ich dachte, sie wolle sicher nichts von Jesus. Mein Begleiter sprach sie aber an, kam ins Gespräch und dann kam sie an mir vorbei, aufgelöst, in Tränen: Er hatte ihr einen Eindruck von Gott weitergegeben, dass Gott ihre Lasten wegnehmen wollte. Und das passte total in ihre schwierige Lebenssituation.»

Gibt es keinen Ärger mit der Polizei? «In Bern haben Polizisten sich entschuldigt, dass sie mich angesprochen haben, in Berlin sind sie vor Ehrfurcht fast erstarrt – es ist ja auch etwas Besonderes, so ein Pilger mit schwerem Kreuz.» Bisher sei es überall gut gegangen, so Maag: «Es wird sicher Herausforderungen geben, zum Beispiel in Sarajewo – da bin ich gespannt.»

Weg von den Schafen

Stephan Maag (links) mit dem Kreuz in Davos am WEF

Privat ist Stephan Maag Bergbauer und Schafzüchter im Oberland. «Das Leben mit den Schafen ist rau und echt, das habe ich gern. In Riggisberg auf dem Dorf machen wir eine klassische Gemeindegründung in unserem Bauernhaus.» Aber er will und muss immer wieder raus aus der Komfortzone: «Ich bin am zufriedensten mit Jesus und meinen Schafen, ich weiss aber auch, dass ich nicht nur in meiner eigenen Komfortzone bleiben darf. Ich muss es verbreiten.»

Warum die grossen Städte?

Maag: «Es geht mir darum, die christlichen Werte wieder in die Gesellschaft zu tragen. In grossen Städten prallen Gut und Böse aufeinander. Städte sind umkämpfter, polarisierender, aber offener. Ein Einfamilienquartier ist viel schwieriger.» Und: «In Städten hat man Reichweite, ein paar hundert Leute machen Fotos. Ich will, dass Menschen sich Gedanken machen über die Botschaft dieses Jesus; will sie zum Nachdenken bringen.» Seine Erfahrung: «Zehn Prozent belächeln es, 70 Prozent machen Fotos, 20 Prozent sprechen einen an – wie eine Gruppe Jugendlicher in Berlin, die es toll fanden und beeindruckt waren. Das Kreuz darf durchaus polarisieren, Leute dürfen auch zu anderer Meinung kommen.»

Stephan Maag ist erst am Anfang seiner Tournee durch die europäischen Hauptstädte. Plant er Monate voraus? «Ich habe einmal bis zu den Sommerferien geplant – ich muss die Einsätze natürlich mit Familie, Tieren, Fussball und Predigen koordinieren.» Sein Ziel: ein- bis zweimal pro Monat eine Hauptstadt mit seinem Kreuz zu besuchen.

Sehen Sie sich den Talk mit Stephan Maag an:

 

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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet

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