Mehr als 600 Verletzungen von Religionsfreiheit

Christen werden auf Kuba streng überwacht.
Der Karibikstaat Kuba kehrt auf seinen Hardliner-Pfad zurück. Im Jahr 2023 wurden 622 Verletzungen der Religionsfreiheit dokumentiert. Christliche Gemeinden werden engmaschig überwacht und unter Druck gesetzt.

Die Karibikinsel Kuba kehrt definitiv auf den Weg der Unterdrückung zurück: Das Niveau der verzeichneten Vorfälle war im Jahr 2023 ähnlich hoch im wie im Vorjahr 2022, als 657 Fälle gemeldet wurden.

Dies ist ein deutlicher Anstieg gegenüber den 272 Übergriffen, die im Jahr 2021 von der in Grossbritannien ansässigen Organisation «Christian Solidarity Worldwide» (CSW) gemeldet wurden. Der CSW-Bericht vom März 2024 beleuchtet repressive Gesetze und systematische Menschenrechtsverletzungen gegenüber Leitern und Gemeinschaften verschiedener Glaubensrichtungen.

Druck verschärft

Die kommunistische Regierung verschärfte nach den Protesten vom 11. Juli 2021 ihre repressiven Massnahmen und unterdrückt seither mit immer härteren Gesetzen religiöse Gruppen. Dies durch aufdringliche Überwachung, wiederholte Verhöre und Drohungen, die darauf abzielen, ihre Aktivitäten einzudämmen.

«Die Regierung konzentriert sich besonders auf Leiter und Einzelpersonen, die Familien politischer Gefangener geistliche oder materielle Unterstützung anboten», geht aus dem Bericht hervor. «Religiöse Leiter und ihre Gemeinden, die versuchten, auf die humanitären Bedürfnisse einzugehen, die in vielen Teilen der Insel immer akuter geworden sind, wurden schikaniert, mit Geldstrafen belegt und in vielen Fällen wurden die Hilfsgüter, die sie zu verteilen versuchten, konfisziert.»

Grundrechte verweigert

Politischen Gefangenen wurden religiöse Besuche oder das Recht, religiöses Material zu erhalten, verweigert. «Diejenigen, die von der Regierung als Dissidenten betrachtet wurden, wurden wiederholt und systematisch daran gehindert, an Gottesdiensten teilzunehmen», heisst es im Bericht weiter. «Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Auswanderungswelle abebbt. Vielen von denen, die Kuba verlassen haben, drohte, inhaftiert zu werden und das Sorgerecht für ihre Kinder an den Staat zu verlieren.»

Die Geburtenrate von 1,44 (die Schweiz zählt 1,50) kombiniert mit der Abwanderungswelle, führt dazu, dass Kubas Einwohnerzahl zu sinken begonnen hat, die Alterspyramide verschiebt sich nach oben.

Christen wollen dienen

Ein christlicher Leiter erinnert sich: «Ich sagte im Verhör, dass ich in einer christlichen und keiner konterrevolutionären Gemeinde bin. Ich glaube an Gott und bin ein Nachfolger Christi. Wir wollen der kubanischen Insel dienen.»

Bei den Protesten im Juli 2021 gingen Tausende Kubaner in verschiedenen Städten auf die Strasse, um ihre Frustration über den Umgang der Regierung mit der Corona-Pandemie, den wirtschaftlichen Perspektiven sowie dem Mangel an politischen Freiheiten zum Ausdruck zu bringen. Ausgelöst wurde die Wut auch durch markante Engpässe bei Lebensmitteln, Medikamenten und anderen lebenswichtigen Gütern sowie anhaltende Stromausfälle. Die Regierung unterdrückte die Unruhen mit Polizei und Militär.

Regierung ist Hauptverfolger

In Kuba ist die Regierung der Hauptverfolger von Christen. Die kommunistische Partei Kubas sieht mögliche Rivalen, dazu können auch christliche Gemeinden zählen, als Bedrohung. «Open Doors» berichtet, dass christliche Leiter und Gläubige, die Menschenrechtsverletzungen oder politische Korruption kritisieren, Verhöre riskieren sowie Verhaftungen, Verleumdungskampagnen und Gefängnisstrafen.

Kirchen müssen sich registrieren lassen, um legal zu sein. Aber die Regierung kann diese Anträge ablehnen oder ignorieren, was die Gemeinden dazu zwingt, illegal weiterzumachen und die Schliessung oder Geldstrafen und die Beschlagnahmung von Eigentum zu riskieren. Selbst registrierte Kirchen werden intensiv überwacht, wobei sie von Sympathisanten des Regimes oder Agenten der Staatssicherheit infiltriert werden.

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Autor: Anugrah Kumar / Daniel Gerber
Quelle: The Christian Post / Übersetzt und bearbeitet von Livenet

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