Soulig-melancholische Klänge direkt aus der Seele

Debora von Grünigen alias mariegottlieb
Die Freiburger Singer-Songwriterin Debora von Grünigen alias «mariegottlieb» hat an diesem Wochenende ihre erste Soloproduktion veröffentlicht und mit zwei Konzerten gefeiert. Sie verarbeitet darin Schatten und Licht des Lebens.

Ihr breites musikalisches Repertoir hat die Freiburger Singer-Songwriterin mit Berner Wurzeln schon oft bei öffentlichen Auftritten unter Beweis gestellt. Sie umrahmte zum Beispiel mit ihren tiefgründigen, soulig-melancholischen Liedern diesen Sommer den Vortrag von Dr. Johannes Hartl im Kultur- und Kongresszentrum Thun. Nun hat mariegottlieb offiziell ihre ersten vier Songs herausgebracht. Sie begibt sich darin bewusst an schwere Orte, blickt ehrlich in den Spiegel (das Album heisst auch «Spiegu a dr Wand - my reflections No1») und lässt sich von den Schatten des Lebens inspirieren und weiterbringen. Heilung von Verlusten beginnt und Licht am Ende des Tunnels ist in Sicht.

Verarbeitung der Trauer

Die Sängerin spielt mit verschiedenen Sounds ihrer Stimme und hat den Mut, sich verletzlich zu zeigen und auch ehrlich Emotionen zuzulassen, was Fragen und Kämpfe im Glaubensleben als Christin miteinschliesst. Der Titelsong  «Spiegu a dr Wand» enstand in der Zusammenarbeit mit dem Berner Rapper und Multiinstrumentalisten Chèjs Romero und thematisiert die oftmals grosse Verunsicherung um das eigene Sein. «Dunkli Schatte» dreht sich um die Verarbeitung der Krebserkrankung eines nahen Menschen. «Little star», der vom Groove her an einen Amy Winehouse-Song erinnert, nimmt ungeahnte musikalische Wendungen. Und schliesslich ist da noch «I wanna go», der letzte Song auf mariegottliebs Erstlingswerk. Dieser Song wünscht sich eine andere Welt, eine andere Realität herbei.

Alle Songs bekamen ihren Feinschliff im Studio des Berner Produzenten Lorenz Schaller, der schon für seinen Mix und sein Sound-Design am internationalen Film & Video Festival in L.A. ausgezeichnet wurde. In alter «Bandmanier» sind die Songs live von Studiomusikern eingespielt, um möglichst viel Interaktion zwischen den einzelnen Musikern zu injizieren. Um der Nostalgie, den altbewährten Techniken noch weiter zu frönen, wurde die EP auf Magnetband gemastert bei Serge Christen im Mazzive Sound Studio in Bellmund.

Sie ehrt ihre Urgrosseltern

marigottlieb sammelte schon früh Bühnenluft. Ihre erste Klavierlehrerin brachte dem wissbegierigen Mädchen das Begleiten am Klavier bei und bald öffneten sich Türen zu ersten Banderfahrungen und Auftritten. Doch auch das Chorsingen begeisterte mariegottlieb gleichermassen wie das «grooven» am Klavier. Oft war die Musikerin hin und hergerissen, ob es jetzt Singen oder in die Tasten zu hauen sei und irgendwann war es dann einfach beides zusammen. Die ersten eigenen Songs der Künstlerin entstanden im Musikzimmer ihres Elternhauses im Emmental am geliebten Instrument und dienten lange zum Selbstzweck als eine Art Ventil und Psychohygiene. Bis zu ihrer ersten Soloproduktion war mariegottlieb darum auch mehrere Jahre als Pianistin, Solosängerin und Dirigentin in verschiedenen Formationen unterwegs und hat als leidenschaftliche Musik- und Kindergartenlehrkraft viele grosse und kleine Menschen musikalisch gefördert und begeistert.

Das Rüstzeug für eine eigene Produktion holte sich die Musikerin während des Studiums an der Hochschule der Künste in Bern. Mit Bestnote schloss die heute 42-jährige Mutter zweier Kinder einen MAS in «Popular Music» ab und befand, dass es nie zu spät sei, Neues zu wagen und lang versteckte Träume konkret werden zu lassen. Davon zeugt auch der Künstlername der Sängerin: mariegottlieb leitet sich aus den Vornamen ihrer Urgrosseltern ab und erinnert an zwei innovative, mutige und nicht unterzukriegende Menschen. Bewundernd blickt die Singer-Songwriterin auf «Marie» und «Gottlieb» und möchte mit viel Umsicht deren Erbe weitertragen, nämlich nie aufzugeben und der inneren Stimme zu vertrauen.

Hören Sie sich das Erstlingswerk von mariegottlieb an:
 

Zum Thema:
Neues Album: «Auf dass es immer wieder Sonntag wird»
Mundartband «Upstream»: «Gegen den Strom – das ist unsere DNA»
«Wir bauen hier Kirche»: Warum Schweizer Musiker Mundart-Worship komponieren

Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet / mariegottlieb records

Werbung
Livenet Service
Werbung