Wie beurteilt die Schweiz den Nahostkrieg?
«Die Schweiz ist in diesem Krieg uneins», stellt der für die Umfrage verantwortliche Politwissenschaftler Michael Hermann fest. 40 Prozent der Befragten machen die palästinensische Seite für den aktuellen Krieg verantwortlich, 27 Prozent beide Seiten, 33 Prozent Israel. Auch der Röstigraben spaltet: 43 Prozent der Deutschschweizer sehen die Hamas als eher schuldig, von den Romands sind es nur 27 Prozent.
Im Ukraine-Krieg sehen nur zehn Prozent die Ukraine als Auslöser. «Schon vor dem 7. Oktober hatten die meisten Bürger eine Meinung zum Nahostkonflikt», so Hermann. Seit den 60-er Jahren gebe es in linken Kreisen eine Solidarität mit den Palästinensern. In bürgerlichen Kreisen wiederum gelte Israel als Bollwerk gegen den Islamismus. Fazit: je eher die Befragten links stehen, desto eher machen sie Israel für den Konflikt verantwortlich. Je weiter rechts, desto eher sehen sie die Schuld bei den Palästinensern.
Wer ist schuld am Krieg?
Die Frage, ob Israel angemessen auf die Terror-Attacke reagiert, löst verschiedene Reaktionen aus in der Schweiz. Eine Mehrheit (72 Prozent) anerkennt Israels Recht auf militärische Selbstverteidigung, 78 Prozent der Männer, 65 Prozent der Frauen. Anhänger der FDP und der Mitte-Parteien sind am israelfreundlichsten, bei den SVP-nahen sind es 75 Prozent. Diejenigen des linken Spektrums sehen das Recht auf Selbstverteidigung kritischer.
Den Vorstoss von Bundesrat Cassis, die Hamas in der Schweiz zu verbieten, wird von 80 Prozent der Befragten befürwortet. Ohne die Garantie, dass damit keine Waffen gekauft werden, sollen auch Hilfsgelder für Palästina eingestellt werden.
Hamas: ein No-Go
Der Hamas stehen 92 Prozent der Befragten ablehnend gegenüber, für die Bewohner des Gaza-Streifens wird jedoch viel Sympathie ausgesprochen. 52 Prozent hegen sehr positive oder positive Gefühle für Menschen in Israel, 24 Prozent betrachten sie sehr negativ oder negativ. 24 Prozent liegen dazwischen. 58 Prozent der Bevölkerung stimmen einer Uno-Resolution zu, die eine «humanitäre Waffenruhe» fordert. Obwohl 84 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer das Recht der Palästinenser auf eine Zweistaatenlösung unterstützen, sieht es in der Realität dafür schlechter aus denn je.
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