«Desinformation: Das grösste Risiko überhaupt»
Das Thema Künstliche Intelligenz beschäftigt Ethiker und Politiker gleichermassen. Rund 30 Glaubens- und Religionsführer aus Grossbritannien nahmen an einem Treffen teil, das vom Abu Dhabi Forum for Peace und der Päpstlichen Akademie für das Leben unterstützt und von Google ausgerichtet wurde. In einem Schreiben an UK-Wissenschaftsministerin Donelan nach dem Treffen erklärten sie, Glaubens- und Weltanschauungsgemeinschaften müssten zusammen mit der Zivilgesellschaft eine wichtige Rolle bei der Entwicklung eines ethischen Rahmens für KI spielen. Die Anwendung der KI würde «bedeutende ethische und existenzielle Fragen aufwerfen, die unsere kollektive Aufmerksamkeit erfordern», und die Gefahr bestehe eindeutig, dass «kurzfristige kommerzielle und wirtschaftliche Interessen die langfristigen sozialen und ethischen Bedenken überwiegen, wenn wir nicht Wege finden, ein breites Spektrum religiöser und kultureller Perspektiven einzubeziehen».
«Kritische Wächter»
Glaubensgemeinschaften und zivilgesellschaftliche Organisationen müssten als «kritische Wächter fungieren, die sowohl die KI-Entwickler als auch die politischen Entscheidungsträger zur Verantwortung ziehen».
Das Schreiben enthält eine Reihe von Empfehlungen, darunter die Forderung nach Rechenschaftspflicht und die Entwicklung ethischer Richtlinien sowie Bemühungen zur Schliessung der «KI-Wissenslücke». Beim nächsten Treffen im Dezember ist geplant, gemeinsam eine Kommission ins Leben zu rufen «mit dem Ziel, die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz für das menschliche Wohlergehen zu nutzen und gleichzeitig Gemeinschaften vor potenziellem Schaden zu schützen».
Rösti: «Desinformation ist grösstes Risiko überhaupt»
In einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» vom 11. November erklärte Bundesrat Albert Rösti auf die Frage, ob ihn als Medienminister das Thema «Künstliche Intelligenz» beschäftigt: «Ja, sehr. Die Welt wird in Zukunft eine andere sein. Ich war letzte Woche in London an einer weltweiten Ministerkonferenz zu diesem Thema. Alle schätzen das Risiko der Desinformation als grösstes Risiko überhaupt ein.»
Ein Beispiel: «Man kann heute ja zum Beispiel schon mittels KI irgendeine Person etwas mit meiner Stimme sprechen lassen. Da wird es für die Medien noch viel schwieriger mit der Wahrheitssuche.» Der Bundesrat diskutiere im Moment, wie man diesen Herausforderungen begegnen müsse; auch die Entwicklung in der EU, die eine Regulierung vornimmt, werde beobachtet. Seine Überzeugung: «Ich bin klar der Meinung, dass die Schweiz eine KI-Regulierung benötigt. Aber wir dürfen gleichzeitig die Innovation nicht behindern. Es braucht wohl auch so etwas wie eine Beschwerdeinstanz.» Er wolle dem Bundesrat bis Mitte nächstes Jahr eine Auslegeordnung zum Thema KI vorlegen.
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