Zukunft der Christen in Syrien und Libanon bedroht
Der Jahresbericht 2023 von «Kirche in Not» zur Religionsfreiheit zeigt, dass die christliche Bevölkerung in Syrien innerhalb von fünf Jahren – 2016 bis 2021 – von 6,31 Prozent der Bevölkerung auf nur noch 3,84 Prozent gesunken ist.
Die Schätzungen der Anzahl Christen im Libanon variiert. Das «CIA»-Factbook beziffert ihren Anteil auf noch rund 32,4 Prozent. Diese Zahl liegt deutlich unter den rund 40 Prozent, welche das US-Aussenministerium noch im Jahr 2010 errechnete.
Der Exodus
Der melkitische griechisch-katholische Patriarch Youssef Absi sagt, dass Christen im Nahen Osten trotz aller Appelle zu bleiben, ihre Heimat verlassen. «Sie haben kein Vertrauen mehr in ihr Land. Es gibt kein Licht am Ende des Tunnels.»
Sowohl Syrien als auch der Libanon wurden von einer extremen wirtschaftlichen Not sowie der Pandemie hart getroffen. Syriens Probleme werden ausserdem durch den andauernden Krieg noch verschärft.
«Wir können Regierungen nicht ersetzen»
Es sei schwierig, den Christen Hoffnung zu geben, so Patriarch Absi. «Auswanderungswellen gab es schon immer.» Doch heute kommen wirtschaftliche, soziale und politische Gründe zusammen.
«Wir tun nach wie vor alles, um unseren Gläubigen zu helfen und ihnen das Nötigste zu bieten. Aber wir können die Regierungen nicht ersetzen. Ohne Unterstützung können wir sie nicht mehr zum Bleiben bewegen.»
Er fordert zudem den Westen auf, die Sanktionen gegen Syrien aufzuheben; diese wirkten sich seiner Meinung nach negativ auf die allgemeine Bevölkerung aus.
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