Chen Wensheng nutzt Gefängnis-Aufenthalte zum Predigen
Chen Wensheng lebte über zehn Jahre lang als Drogenabhängiger in der chinesischen Provinz Hunan. Als er ins Gefängnis kam und dort Jesus kennenlernte, änderte sich sein Leben schlagartig: Er kam von seiner Abhängigkeit frei, wurde nach der Freilassung Mitglied der Xiaoqun Church und bekam eine Leidenschaft dafür, anderen von Jesus zu erzählen.
Hierbei kannte Chen keine Grenzen und keine Angst. Der Strassenevangelist stellte sich weithin sichtbar an öffentliche Strassen und Plätze mit grossen Schildern und der Aufschrift «Ehre den Heiland» oder «Tu Busse und vertraue, dann wirst du gerettet». Bald fiel er den Behörden ins Auge, die ihn beschuldigen, über eintausend Mal das Evangelium öffentlich gepredigt zu haben – vier bis fünfmal pro Monat in den vergangenen zehn Jahren. Über einhundertmal wurde er seither verhaftet, so berichtet China Aid, immer für einige Tage oder Wochen.
Einschüchterung und Täuschung
Da dies offensichtlich keine Veränderung im Prediger hervorrief, begannen die Behörden, seine Frau, die Schwiegertochter und die Enkeltochter einzuschüchtern. Doch auch das bremste den Evangelisten nicht, er war entschlossen, selbst im Gefängnis weiter zu predigen. Die Polizei nutzte dann allerdings Lügen und Verleumdung, um ihn bei anderen Christen schlecht zu machen – und das fruchtete. Einige beschuldigen ihn jetzt des Verrats.
Nun hat Chen eine Erklärung über die sozialen Medien veröffentlicht, in der er den Fall klarstellt. «Ich verspreche feierlich vor Gott, dass ich nie irgendein Gemeindemitglied, das ich kenne, betrügen oder vor den Günstlingen des Teufels gegen jemand aussagen werde. Betet, dass Gott den Familien Kraft und Weisheit im Herrn schenkt und dass sie nicht vom Teufel getäuscht werden.» Einer der Betroffenen bat ihn daraufhin auch um Vergebung.
Taktik, um Beamte zu evangelisieren
Chens Rat ist, bei Verhören nichts anderes zu sagen als die Wahrheit des Evangeliums und die Beamten zu bitten, dies aufzuzeichnen. Das hat einen ganz bestimmten Grund: «Egal, was die Polizei uns fragt, antworten wir immer: 'Ich weiss nur, dass Jesus der Herr ist, der für unsere Sünden gestorben und wieder auferstanden ist, damit alle, die an ihn glauben, ewiges Leben haben.' Und wir bitten sie, das aufzunehmen. Auf diese Weise können die Beamten der Öffentlichen Sicherheit das Evangelium hören und auch die höchsten Anführer können so den Kern des Evangeliums verstehen, wenn sie sich die Akte anschauen.» Letztlich sind für ihn die Gefängnisaufenthalte ein Segen, denn das sei der beste Ort, um das Evangelium zu verkünden – schliesslich ist er selbst dort zum Glauben gekommen.
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