«Wir erleben gerade den Beginn einer anderen Welt»

Hand auf Globus
In einem Blog-Beitrag von «Lichter in der Nacht» setzt sich Pastor René Christen mit dem aktuellen Weltgeschehen auseinander und deutet dieses aus biblischer Sicht.

«Wir erleben gerade den Beginn einer anderen Welt» lautete am 9. Dezember 2022 der Titel eines grossen Interviews im SPIEGEL. Darin wird der französische Militärexperte und Denker Pierre Servent von Britta Sandberg befragt. In diesen Tagen kam Servents neues Buch mit dem Titel «Le monde de demain» («Die Welt von morgen») heraus. Servent kennt den Krieg aus allen Perspektiven: Als Reporter vom Golfkrieg, als französischer Offizier war er auf dem Balkan, in Afghanistan und in Afrika. In den Neunzigerjahren arbeitete er für das Verteidigungsministerium in Paris.

Ich zitiere nun zwei Antworten von Servent aus dem SPIEGEL-Interview. Servent: «Putin wird nicht nachgeben und er wird nicht aufgeben. Er wird das Ganze nun auf russische Art fortführen. Er wird grosse Verluste in Kauf nehmen … Putin spielt auf Zeit und er setzt darauf, dass die westlichen Gesellschaften kriegsmüde werden. Ich glaube, dieser Krieg kann noch sehr lange andauern …»

Servent: «Putin ist vollkommen egal, was juristisch korrekt ist oder nicht. Aber die Szene zeigte, dass Macron vom System Putin nichts verstanden hat. Er (Emmanuel Macron) ist ein Vertreter seiner Generation, die glaubt, das Böse existiere nicht mehr. Und wenn sich jemand böse verhält, dann nur, weil man selbst nicht nett genug war.»

Gedanken aus biblisch-prophetischer Sicht

Es geht mir in diesem Blog-Beitrag nicht um die Personen Putin oder Macron an sich. Es geht mir um viel mehr. Es geht mir um unsere Zeit und darum, diese besser zu verstehen. Damit uns das gelingt, müssen wir eine dramatische Fehleinschätzung beachten. Diese Fehleinschätzung besteht darin, dass wir von einer «amputierten» Einschätzung der Kräfte hinter dem Weltgeschehen ausgehen. Präziser: Wir sehen das gesellschaftliche und geopolitische Miteinander nur noch mittels einem Restweltbild und Restjenseitsbild – und verzweifeln daran, weil wir unsere Welt irgendwie nicht zum nachhaltigen Paradies umgestalten können. Wir «verstehen dann die Welt nicht mehr».

René Christen

Bei uns gilt eben nur noch das rein Innerweltliche, das, was wir sehen. Das, was «gesellschaftlich konsensfähig» ist. Auf dem Weg dahin wurde nicht nur Gott als Schöpfer und Orientierungspunkt «entsorgt», sondern auch – und das noch radikaler – die Existenz des Bösen. Und da finde ich die Analyse von Pierre Servent höchst interessant, wenn er von unserer Zeit sagt, dass sie «glaubt, das Böse existiere nicht mehr». Als Folge entsetzen wir uns dann, sobald z.B. ein Krieg losbricht. Aber es gibt eine unheimliche Macht hinter dem Sichtbaren: Die Macht des Bösen – auch wenn uns «aufgeklärten» Menschen das nicht passt. Leider darf dieses Böse für uns heute als personifizierte Existenz nur noch in Fabeln und Märchen vorkommen. Aber diese Kraft ist höchst real und allgegenwärtig! Die Bibel – das Buch unseres Schöpfers – «offenbart» z.B. im letzten Buch der Bibel – in der Offenbarung –, dass diese Macht personifiziert existiert. Die Bibel definiert sie in Offenbarung, Kapitel 12, Vers 9 (in einem einzelnen Vers!) gleich mit vier Identitäten: «der grosse Drache, die alte Schlange, die da heisst: Teufel und Satan»

•    «Drache» steht für Wut, Krieg, Blutvergiessen. In Offenbarung, Kapitel 12, Vers 12 steht, dass dieser Drache eine «grosse Wut» in sich hat.
•    Mit «Schlange» wurde der Teufel schon in 1. Mose, Kapitel 3 als Urbild des Gegenspielers von Gott dargestellt.
•    «Teufel»: Die griechische Sprache der Bibel verwendet hier das Wort «diabolos». Direkt übersetzt: der Durcheinanderbringer.
•    «Satan» ist der hebräischen Sprache der Bibel entlehnt. Direkt übersetzt: der Wider­sacher, der Feind Gottes.

Weiter steht in Offenbarung Kapitel 12, Vers 9 über diese Existenz, dass das Böse «den ganzen Erdkreis verführt». Die Macht Satans ist eine globale Macht. Sie ist die grösste Grossmacht! Sie kann sich in alles Denken, Handeln und Fühlen der Menschen einnisten, wo diese Macht willkommen ist. Zudem warnt uns Offenbarung, Kapitel 12, Verse 7–12, dass sich diese diabolische Macht des Bösen zum Ende der Zeit hin global massiv verdichten wird.

Frieden in der «Zeit danach», aber auch schon heute

Angesichts dieser gigantisch-diabolischen Herausforderung brauchen wir dringend Hilfe von ausserhalb unseres rein innermenschlichen Systems: Hilfe von Gott, der uns in der Bibel ausgiebig auch über das Böse informiert und uns geduldig seine Hilfe durch Jesus Christus – dem Retter – anbietet. Es gibt genügend Bibeltexte, die beschreiben, wie er zu dieser Macht des Bösen vorgedrungen ist, sie besiegt hat und in denen er uns Siegesstrategien erklärt. Beispiele: Matth, Kapitel 4, Verse 1–11 / Eph, Kapitel 6, Verse 13–19 / Kol, Kapitel 1, Verse 13–14 / 1. Petr, Kapitel 5, Verse 6–9. Wir sehen heute in unserem Zeitgeschehen noch wenig von diesem Sieg. Aber es kommt gemäss Offenbarung, Kapitel 20, Verse 1–6 die «Zeit danach», in der dieser Sieg allumfassend sichtbar sein wird – die Zeit in welcher das Böse «in Ketten gelegt» sein wird.

Trotzdem: Jede Friedensbemühung, Schadensbegrenzung oder Vorsorge – egal in welchem Bereich – ist auch heute schon wertvoll. Aber längstens haben viele aufgegeben, da man den Zerfall ja doch nicht mehr abwenden könne (siehe dazu das Ergebnis des neusten Hoffnungsbarometers 2022 von Swissfuture: 60% der Bevölkerung blicken pessimistisch in die Zukunft.). Und so hinterlassen ehrliche und aufopfernde Bemühungen um Frieden, Schadensbegrenzung und Vorsorge viele resignierte Helfer, Retter, Gutmenschen und Aktivisten. Insbesondere viele Jugendliche, die sich als «letzte Generation» sehen und daran immens leiden (siehe den Notstand in der Kinder- und Jugendpsychiatrie).

Was wir dringend brauchen, sind ...

... viele Menschen, die wieder vor Gott/Jesus Christus auf die Knie gehen, und ihn um Hilfe bitten ob all dem Diabolischen um und in uns.
... viele Menschen, die zu Gott/Jesus Christus umkehren, indem wir zugeben, dass wir sein Vergebung brauchen ob unserer Vermessenheit.
... viele Menschen, die hinhören, wenn uns Jesus Christus in seinem Wort sagt, dass wir «nur» Licht und Salz (Matth, Kapitel 5, Verse 13–15) in dieser Welt sein können und nicht die Selbst-alles-Erleuchtenden sind.
... viele Kirchen/kirchliche Gemeinden, die diese Grundanliegen des Evangeliums wieder eindeutig, laut und zeitgemäss verständlich verkündigen.

Solange wir glauben, «das Böse existiere nicht mehr», lacht Satan – der Böse – denn diese uns eingetrichterte Lüge ist seine raffinierteste Stärke und unsere tödlichste Schwäche.

Dieser Artikel erschien zuerst beim Blog Lichter in der Nacht.

Zum Thema:
Theorie vs. Praxis: Glauben wir an eine unsichtbare Wirklichkeit?
Welt am Sonntag: «Den Teufel theologisch wieder ernst nehmen»

In einer Zeit der «Mehrfachkrisen»: Wie vertrauen und hoffen?

Autor: René Christen
Quelle: Blog Lichter in der Nacht

Werbung
Livenet Service
Werbung