Und wenn Beten nichts nützt?

Verzweifelter Mann
Beten ist vielleicht der elementarste Ausdruck des Glaubens. Viele beten in diesen Tagen für die «Brenn»-Punkte in der Welt. Was aber, wenn scheinbar nichts passiert?

«Beten ist, wenn ich Gott sage, was er bitte tun soll.» Klingt etwas naiv, wenn man es so liest, aber trifft doch oft die Wahrheit. Menschen beten, weil sie eine Not erkennen und sich damit an den Höchsten wenden. Oft sehr ernst und voll Vertrauen und Erwartung. Und manchmal passiert auch etwas – aber oft passiert scheinbar nichts. Damit müssen wir fertig werden: Die allermeisten Gebete werden – scheinbar – nicht erhört. Zumindest geschieht nicht, was wir erwarten. Ist Beten darum letztlich sinnlos?

Gott kann – und muss nicht

Wenn wir uns dieser Frage der scheinbar «unerhörten» Gebete stellen (und jeder, der betet, muss sich damit auseinandersetzen), stossen wir auf letztlich zwei verschiedene Arten des Betens. Jesus hilft uns hier weiter: Entweder plappern wir «wie die Heiden» und meinen, durch viele Worte und mit viel Energie «den da oben» beeinflussen zu können – oder wir beten «Unser Vater». Das eine Gebet fängt bei uns an, bei unseren Vorstellungen, Gefühlen und Bedürfnissen, und versucht, Gott dafür zu gewinnen. Die andere Art fängt «oben» an, bei Gott selbst. Jesus sagt: So sollt ihr beten. Vertrauensvoll dem Vater die Sachen sagen, die ihm und die uns wichtig sind. Und wissen: Sein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit. Amen. Das wars.

Der letzte Grund, warum wir beten, ist nicht irgendeine Not oder irgendein Bedürfnis, sondern ganz einfach, weil wir beten sollen. Gott will das offenbar. Wie ein Kind sollen wir mit dem Vater reden. Wo und wie er handelt, ist seine Entscheidung. Die Freude am Gebet kommt nicht daraus, dass wir «Erhörungspunkte sammeln», sondern dass wir mit dem Vater reden. «Nur ein Kind bekommt seine Gebete beantwortet, ein Kluger nicht» (Oswald Sanders). «Abba, lieber Vater» ist die Grundhaltung, «dein Reich komme» ist das Ziel und der Horizont unserer Gebete.

Darf man nicht beten, um etwas zu verändern?

Darf man schon, aber ohne Garantie. Der letzte Grund fürs Beten ist Gottes vielfaches Gebot: «Bete!». Gott sucht offenbar Kanäle seines Handelns und Partner für sein Reich. Wie auch immer er die Umstände führt – im Grossen der Weltgeschichte und im privaten Kleinen – unsere Aufgabe ist, zu beten. C.S. Lewis sagte: «Das Gebet ersetzt keine Arbeit, aber das Gebet ist eine Arbeit, die durch nichts ersetzt werden kann.» Das Gebet ist die eigentliche Arbeit für Christen – und auch wenn wir keine Erfolge sehen, regiert Gott seine Welt und sein Reich durch das Gebet seiner Leute.

Kleiner Teaser: Was für eine Überraschung wird es sein, wenn der Grosse Schleier einmal gelüftet wird und wir sehen, was Dank der Gebete seiner Kinder geschehen ist. Wir werden aus dem Staunen nicht rauskommen. Darum: Bleiben Sie dran!

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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Jesus.ch

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