«Singen will ich!»
«An Familienfesten wurde bei uns immer mehrstimmig gesungen», erinnert sich Céline, geb. Bührer. «Die Seite meines Vaters ist sehr musikalisch.» So stimmt sie
schon als kleines Mädchen mit ein und weiss früh: «Singen will ich!» Die 33-Jährige wächst mit zwei älteren Brüdern in Schaffhausen auf, die Familie besucht eine Freikirche (Freie Evangelische Gemeinde FEG) in Wilchingen. In der Jungschar entscheidet sich Céline für ein Leben mit Jesus. Später besucht sie in Schaffhausen den ICF (International Christian Fellowship), singt dort in der Band mit, sagt dazu: «Wer aus Schaffhausen stammt, kommt immer wieder hier her.» Dennoch nimmt sie sich vor, einmal weiterzuziehen. Irgendwann. Vorerst lebt sie mit einer Freundin in einer WG ihrer Stadt, macht viel Musik in ihrer Freizeit, singt in verschiedenen Kirchen.
Central Music
In Zürich trifft Céline auf junge Christen, mit denen sie Central Music aufbaut, ein Netzwerk, das Musikerinnen und Musiker verbindet. Sie bildet sich zur Eventmanagerin weiter und arbeitet bei der Studentenorganisation Campus für Christus mit. Central Music wird zu Central Arts – nun vernetzen sich Kunstschaffende aller Sparten. Hier wird Céline motiviert, selbst zu texten und zu komponieren. Sie gehört jetzt zu einem Pool von Musikerinnen und Künstlern, die für verschiedene Anlässe gebucht werden können. Céline nimmt weiter Gesangsunterricht und fängt an, eigene Songs zu schreiben. «Ich besuchte viele Konzerte und sang oft in Kirchen», hält sie fest. Sie spürt, dass der Musik ihre Leidenschaft gilt – hier möchte sie vorwärtskommen.
«Neuland»
Die Gründer von Central Arts bilden mit anderen Kreativen zusammen ein Kollektiv und laden ein zu öffentlichen Kingdom Come Nights. Während dieser Jam Sessions lassen sich die Beteiligten vom Heiligen Geist inspirieren, der als Vermittler, der Liebe Gottes gilt, nachdem Jesus in den Himmel zurückgekehrt ist. So entsteht die CD «Neuland». Céline ist eine der Sängerinnen und steuert Texte bei. «Wir bekamen viele Rückmeldungen, dass die CD die Menschen berührt». Das Motto der Band lautet «Soli deo Gloria», Gott allein die Ehre. Schon Johann Sebastian Bach oder Georg Friedrich Händel drückten damit aus, dass sie mit ihrer Musik Gott loben wollten. Auch für Céline ist ihr Talent ein Geschenk Gottes, das sie zu seiner Ehre einsetzt.
«The Voice»
2014 wagt Céline einen grossen Schritt in die Öffentlichkeit. Sie nimmt am Talentwettbewerb «The Voice of Switzerland» teil. «Ich wollte wissen, wie sich das anfühlt», sagt sie und schmunzelt. Im Rückblick stellt sie fest: «Ausserhalb des christlichen Zirkels Musik zu machen, war eine wichtige Erfahrung für mich. Ich habe
gemerkt: Da will ich hin!» Um Privates und Berufliches klar zu trennen, legt sie sich den Künstlernamen Hales zu. Céline hat ein gutes Umfeld, Familie und Freunde, die sie auf ihrem Weg unterstützen. «Meine Leute holen mich immer wieder auf den Boden zurück», bemerkt die Künstlerin.» Mit Produzenten und Bands zu arbeiten, Interviews zu geben, andere Künstler zu treffen, vor laufender Kamera und riesigem Publikum zu stehen: «Das war aufregend und spannend», bekräftigt Hales. Auch wenn sie den Contest nicht als Siegerin verlassen hat: «Es war eine Erfahrung fürs Leben, als Künstlerin und Mensch!»
Bauchgefühl
Der Prozess Richtung Eigenständigkeit geht weiter. «Ich bin ein Bauchmensch», gesteht Céline. Und sie hört darauf, wenn sie spürt, dass etwas Neues dran ist. Als sie dreissig wird, beschliesst sie, den Schritt aus dem Nest hinaus zu tun. Sie zieht nach Zürich, wo sie bereits arbeitet. Nach sechs Jahren bei Campus für Christus kündigt sie die Stelle im Herbst 2021 und arbeitet seither 60 Prozent in der Administration einer Firma. Die gewonnene Zeit nutzt Hales, um ihre Solokarriere voranzutreiben. «Es ist ein Schritt aus der Komfortzone heraus», gibt sie zu. Aber sie spüre, dass wieder eine Veränderung nötig sei. Auch ihre Lieder erzählen davon, was sie erlebt, wie sie damit umgeht, was ihr Freude oder Kummer bereitet. «Es sind Alltagsthemen, die jeder kennt», hält die Künstlerin fest. Vom Publikum bekommt sie positive Feedbacks, ihre Zuhörerinnen und Zuhörer fühlen sich von den Texten angesprochen, die Musik berührt Herzen. Das freut Céline: «Meine Konzerte sollen Spass machen und eine gute Zeit vermitteln.»
Gottvertrauen
«Ich bin mit dem Glauben aufgewachsen», erklärt die talentierte Frau. Sie hat sich dafür entschieden, dabei zu bleiben. Auch wenn sie weiss, dass nicht alles glatt läuft, wenn sie mit Jesus lebt, vertraut sie darauf: «Es kommt gut – egal, wie es kommt. Denn Jesus ist bei mir.» Ihr Glaube hat sich im Lauf der Jahre verändert, Céline hat erlebt, dass Gott Türen öffnet oder schliesst. So lässt sie sich vertrauensvoll darauf ein, Neues auszuprobieren und nicht dem nachzutrauern, was nicht geworden ist. Eines ist für sie dabei sicher: «Gott bleibt an meiner Seite – ich bin nie allein.»
Zur Person
Einer meiner Lieblingsplätze in Schaffhausen:
Vis-à-vis der Rhybadi am Seeufer
Meine Lieblingsbeschäftigung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen:
Zuhause gemütlich auf dem Sofa einkuscheln und einen Film schauen
Meine Lieblingsmusik:
Maggie Rogers
Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten:
TikTok