Lügen haben kurze PR-Beine
«Als Berater sitzt man immer zwischen den Stühlen der Auftraggeber und der Öffentlichkeit», sagt Peter Jordan, Vorsitzender der Bayerischen Landesgruppe der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG).
Mehr Mut zur Ehrlichkeit
«Du sollst nicht lügen» müsse eine der elementaren Grundregeln für PR-Verantwortliche in der «werthaltigen Unternehmenskommunikation» sein. So seien Flunkereien, etwa in Internet-Foren, tabu. Solche Fauxpas haben in jüngster Zeit vermehrt für wahre PR-Katastrophen gesorgt.
«Das DPRG-Forum bietet eine Plattform, um über die Werteentwicklung in der PR zu diskutieren», meint Jordan, Geschäftsführer von Jordan & Kollegen, einer Gesellschaft für Kommunikationsberatung.
Anders als früher gebe die PR-Branche inzwischen zu, dass sie Auftraggeber habe. «Die PR hat Auftraggeber, ganz klar; der Kunde zahlt», so Jordan. Vor diesem Sinneswandel hätten sich die Kommunikationsfachleute dagegen als «Vermittler» zwischen Firmen und Presse präsentiert.
Kodex muss gelebt werden
Um glaubwürdig zu bleiben und als Informationsgeber ernst genommen zu werden, seien in der Öffentlichkeitsarbeit aber nicht nur Lügen unbedingt zu vermeiden. Die seriöse PR-Branche richte sich auch an nationalen und internationalen Regeln des eigenen Berufsstandes aus. Neben dem «Athener Kodex» und dem Verhaltenskodex «Code de Lisbonne» gelten etwa für DPRG-Mitglieder die «Sieben Selbstverpflichtungen». «Diese Verhaltensregeln dürfen nicht als Alibi an der Wand hängen», betont Jordan. «Sie müssen gelebt werden.»
Die tägliche Selbstprüfung der eigenen Arbeit sei dem Fachmann zufolge wichtig, denn hier Alltag fliessen individuelle und persönliche Vorstellungen über Werte ein. «In konkreten Einzelfällen müssen Berater abwägen, ob sie etwa für die Rüstungsindustrie oder Zigarettenhersteller arbeiten wollen oder nicht», gibt Jordan zu bedenken.
Datum: 20.11.2010
Quelle: pte