Der Unterschied zwischen den Religionen

Eine eingestürzte Brücke verursachte den Tod vieler Menschen.
Ein junger Mann muss mit einer immensen Schuld leben: 35 Menschen sind wegen ihm tot. Während er nach Möglichkeiten sucht, überhaupt weiterzuleben, werden ihm verschiedene Wege präsentiert. Für welchen entscheidet er sich?

Niemand hatte damit gerechnet. Aber eines Tages stürzte eine Brücke in sich zusammen. 35 Menschen starben. Die Polizei beschuldigte den Bauleiter, weil er offensichtlich billiges Material benutzt hatte. Ihm drohte für diesen Betrug die Todesstrafe.

Als man ihn verhaften wollte, floh er zu seinem Zwillingsbruder. Diesem gelang es, die Polizei von ihm weg zu locken. Niemand vermutete ihn in der Wohnung seines Bruders. Denn dieser stand in sehr gutem Ruf. Doch wie lange konnte er sich dort verstecken?

Trost von Mohammed, Shiva und Buddha

Unerklärlicherweise fand die Polizei ihn nicht in jenen furchtbaren, angstvollen Tagen, an denen jedes Geräusch ihn aufschreckte. Trotzdem besuchten ihn verschiedene Freunde. Der erste war Mohammed, der ihn tröstete. Er erklärte, dass Gott schon wisse, dass er nicht die Absicht gehabt habe, jemanden zu töten und ihm auf Grund seiner guten Absichten sicher vergebe. Er solle nur die religiösen Pflichten fleissig beachten und seine Zeit nutzen, um den Koran, oder wenigstens die 99 wunderschönen Namen Allahs auswendig zu lernen. Mit genug guten Taten könne er seine Sünden ausgleichen.

Der Mann versuchte es. Doch konnte er seine Angst nicht überwinden.

Der zweite war Shiva. Er lehrte ihn, zu meditieren und alle seine negativen Gedanken auszuschalten. In seinen Meditationen kreuzte er durch die Welt der Götter, erlebte Furcht und Freude.

Es waren schöne und weniger schöne Reisen. Doch als er wieder aufwachte, hatte sich nichts geändert. Er hörte ein Knacken und dachte, die Polizei sei da. Da erschrak er sich zu Tode.

Der dritte war Buddha. Dieser erklärte ihm, dass er in seinen früheren Leben viel Schlimmes getan habe, deswegen sei nun diese Katastrophe über ihn gekommen. Er soll sein Todesurteil standhaft ertragen. Dann werde er im nächsten Leben etwas besser dran sein.

Doch danach fühlte der Mann sich noch mehr ausgeliefert.

Keine Lösung

Nietzsche sagte, dass es Gott nicht gebe und damit auch keine Schuld. Er solle sich darauf konzentrieren, seine Bestimmung zu finden und sich selber zu verwirklichen, um ein Übermensch zu werden.

Auch ein alter Freund, ein Humanist klopfte an seine Tür. Er fühlte stark mit ihm und riet ihm, in Zukunft gerecht und ohne Betrug zu leben. Er dürfe den Glauben an sich nicht verlieren und auch durch viele positive Taten die Mitmenschen dazu führen, dass sie seine Negativen vergessen würden.

Doch er hatte absolut keine Kraft, weder um positive Taten zu tun, noch um sich zu verwirklichen oder gar ein Übermensch zu werden. Alles, was er spürte, war Angst. Aber die Tage vergingen und nichts geschah. Schliesslich wagte er sich aus dem Haus. Die Leute hielten ihn auf Grund seines Aussehens für seinen Zwillingsbruder und kondolierten ihm zu dessen Tod. Er sei von der Polizei für einen Betrug hingerichtet worden, welcher zum Tod von 35 Menschen geführt habe.

Unschuldig verurteilt

Da erschrak er derart, dass er gleich direkt zum Polizeiposten ging und sagte, er sei der Verbrecher. Sein Bruder sei unschuldig. «Sie können doch nicht einen Unschuldigen hinrichten», rief er. Doch der Beamte schüttelte nur den Kopf. «Der Mann ist rechtmässig verurteilt worden. Dieser Fall ist abgeschlossen», erwiderte der Polizist. «Gehen Sie, und lassen Sie uns in Ruhe.»

Der Baumeister war völlig verblüfft. «Was?», fragte er sich, «nachdem ich am Tod von 35 Menschen schuld bin, soll ich einfach mein Leben weiterleben, als ob ich unschuldig sei?» Er konnte nicht verstehen, was sein Bruder getan hatte. Mit wenigen Worten hätte sein Bruder doch dem Richter beweisen können, dass er nicht der tatsächliche Mörder war.

Einige Tage später kam Jesus zu Besuch. Dieser erklärte ihm: «Was dein Bruder für dich getan hat, das hat er bei mir gelernt. Das ist seine Liebe zu dir. Nimm diese Liebe dankbar an. Nutze die Chance und beginne ein neues Leben. Betrüge nie mehr, denn du weisst nun, zu was es führt. Um deinen Bruder brauchst du dich nicht zu sorgen, denn ich kümmere mich um ihn. Gib die Liebe weiter, denn du hast noch viele Jahre zu leben, in denen du die Liebe deines Bruders jeden Tag voll geniessen und weitergeben kannst.»

Welcher dieser Besuche hat ihm wohl am meisten geholfen?

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Autor: Kurt Beutler
Quelle: Livenet

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