Social Media: hinter der Fassade einer Influencerin
«Als Influencerin in Social Media präsent zu sein, ist eine Hassliebe.» Ein ehrliches Statement, typisch Kira Geiss. Über den Tag verteilt, verbringt sie geschätzte 35 bis 40 Prozent ihrer Zeit in den Social Media. «Am Anfang hatte ich viele Kämpfe damit, aber heute liebe ich es. Ich kann richtig viel gute Sachen rüberbringen», bekennt sie. Aber: «Ich musste lernen, mich von Zahlen zu lösen. Ich mache mir ständig bewusst, dass hinter jedem Klick ein Mensch steckt. Ich kämpfe dagegen, dass es nur noch um Zahlen und um die Reichweite geht. Ich sage mir immer wieder: `Das machst du nicht zum Geldverdienen, sondern weil du von den Inhalten überzeugt bist`. Das ist ein ständiger Druck, aber auch ein Riesensegen.»
Zu ihrem eigenen Umgang mit Social Media gehört auch, dass sie innere Hygiene üben muss: «Ich musste, zum Beispiel, eine an sich tolle Influencerin entfolgen, weil sich jedes Mal anschliessend negative Gedanken und Neid bei mir breitmachten.» Sie empfiehlt Jugendlichen sehr, darauf zu achten, was sie sich reinziehen und was die vielen Reels in einem bewirken.
Die Manipulation der Medien
Als Miss Germany musste sie auch die schmerzhafte Erfahrung machen, dass in den allermeisten Interviews, die sie gibt – sie spricht von 95 Prozent – die Aussagen verkürzt und verzerrt wiedergegeben werden und man oft auf einen Satz reduziert wird, der im Gespräch nur am Rande stand. Ihr Resultat: «Ich kann von der Boulevard- und Klatschpresse nichts mehr ernstnehmen. Hier wird so viel Schwachsinn über andere Menschen erzählt, was mit ihrer Wirklichkeit nicht viel zu tun hat.»
Kirchen: Verschmelzen von analoger und digitaler Welt ernstnehmen
Eine dieser Aussagen, auf die sie reduziert wurde, war die knallige Überschrift «Kirchen sollten Influencer anstellen». Das war lediglich ein Gedankenspiel für sie, aber ein ernstes: «Kirchen und Christen sind in der analogen Welt, in Gemeinschaft und Begegnung, gross. Aber die digitale Realität der sozialen Medien ist für meine Generation genauso real. Die Chance, in dieser Welt unsere Botschaft zu vertreten, dürfen wir uns doch nicht entgehen lassen!» Man müsse ja nicht immer fromm von Jesus reden, aber Licht und Wahrheit in die sozialen Medien bringen, gerade als Gegenpol zu so viel Hassrede, die dort zu finden ist.
Trotz ihrer kritischen Haltung zur Glitzerwelt und den Medienlügen deutet Kira an: «Ich bin noch nicht fertig mit der Medienwelt.» Ihre Wahl zu Miss Germany habe sie «voll geschenkt bekommen» – Gott habe ihr eindrücklich bestätigt, dass sie trotz ihrer Zweifel und Fragen auf dieser «grossen Bühne» stehen solle. «Ich habe krass gebetet, ob ich das soll. Und dann kommt ein Gospelchor und singt die ganze Wahl durch Worshipsongs!» Heute weiss sie: «Miss Germany ist ein Türöffner, dass ich mit vielen ins Gespräch komme und zu Tausenden über gesunden Umgang mit Social Media reden kann.» Ihr Bekenntnis: «Gott hat mich für sich auf die Bühne gestellt und nicht für mich. Er hat mir aber auch Verantwortung zugetraut» Man darf sich freuen – von Kira Geiss wird man noch einiges Spannende hören.
Sehen Sie sich hier den 2. Talk mit Kira Geiss an:
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