Glaube half ihm nach Selbstmordversuch
«Ich messe Menschen an einem lächerlich hohen Massstab – und mich selbst an einem noch höheren. Es ist schwer, mit mir zu leben», sagt der 41-jährige Schauspieler.
Gleichzeitig verleiht diese Selbsterkenntnis und das Wissen um seine Grenzen ihm ein tiefes Verständnis von Gnade. Er zweifle weniger daran, dass Gott real ist oder sich um einem kümmert. «Es ist eher so, dass ich daran zweifle, dass ich Gottes Liebe oder Aufmerksamkeit würdig bin», so der Ehemann und Vater von drei Söhnen.
Suizid nicht erfolgreich
Einmal versuchte er sich das Leben zu nehmen. «Gott sei Dank ohne Erfolg.» Der Schauspieler schreibt sein Überleben und die anschliessende Genesung «der unerschütterlichen Unterstützung seiner Familie, des medizinischen Fachpersonals und vor allem der erneuerten Beziehung zu Gott zu.»
Er erinnert sich: «Meine Familie und die Ärzte waren für mich da. Und ich musste lernen, wie mein Lebenssinn nach dieser Phase aussehen würde – und es stellte sich heraus, dass es darum geht, anderen zu dienen und eine echte Beziehung zu Gott zu haben.»
Diese Erfahrung weckte in Ritchson den Wunsch, seine Erfahrungen und Erkenntnisse weiterzugeben. Das führte zur Gründung von «Instachurch» in seinen sozialen Medien; einer Plattform, die er nutzt, um wichtige Themen zu diskutieren und möglicherweise andere vor dem Selbstmord zu bewahren.
«Vielleicht rettet das jemanden»
«Vielleicht rettet das jemand anderen vor dem Selbstmord», erklärt Alan Ritchson. «Damals dachte ich, dass ich vielleicht nie wieder im Film-Geschäft arbeite. Doch es war, als würde Gott sagen: ‘Ich werde dir die verrückteste Karriere geben, die du dir vorstellen kannst.’ Das war ein echtes Geschenk und ich versuche, ihn zu ehren.»
Ritchson spielt nicht nur die Hauptrolle in «Reacher», einer der erfolgreichsten Serien von «Prime Video», sondern nun auch an der Seite von Hilary Swank im neuen «Lionsgate»- und «Kingdom Story»-Film «Ordinary Angels».
Der Film, der auf einer wahren Geschichte basiert, spielt in Lousiville, in den frühen 1990er-Jahren. Sharon (Swank) ist eine Friseurin, die gegen ihre Alkoholsucht kämpft. In der Lokalzeitung stösst sie auf die Geschichte von Michelle, einem kleinen Mädchen, das dringend eine Lebertransplantation benötigt. Sie beginnt, Spenden zu sammeln, um Michelles Leben zu retten.
Glaube in Krise geschmiedet
Michelles Vater Ed (Ritchson) ist Witwer. Er kämpft mit dem Verlust seiner Frau sowie damit, über die Runden zu kommen. Er ist verbittert gegenüber Gott, den er für seine schlimme Situation verantwortlich macht.
Alan Ritchson enthüllte, dass er sich dafür einsetzte, Szenen einzubauen, die die Zweifel seiner Figur darstellen. «Denn der Glaube wird oft im Schmelztiegel der Krise geschmiedet. Der Glaube ist in diesen Momenten des Zweifels und der Krise zerrissen.»
Ihm sei wichtig gewesen, das gesamte Spektrum spiritueller Erfahrung im Film darzustellen. Er zitiert C.S. Lewis' Vorstellung, «dass Gott in unserem Schmerz schreit».
Erfolg ist flüchtig
Alan Ritchson erklärt weiter, dass Erfolg und Auszeichnungen flüchtig und unbefriedigend seien. «Wahre Freude und Frieden findet man nur durch die Beziehung zu Gott.»
«Die Bergpredigt in der Bibel und die Seligpreisungen erfordern viel Arbeit – und ich klammere mich daran. Die Zeiten, in denen ich die meisten Schwierigkeiten hatte, sind die Zeiten, in denen ich auf mich allein gestellt war, ein Sklave meines eigenen Ehrgeizes. Und wenn man nur sein eigenes Imperium aufbaut, gibt es an der Spitze wirklich nichts – ich gehöre nicht zu dieser Seite. Ich gehöre zu Gottes Seite.»
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