«Menschen sind keine Ware»

Musiker David M. Zach kämpft gegen Menschenhandel

David M. Zach, Sänger der Band «Remedy Drive», nimmt verschiedentlich an verdeckten Operationen gegen den Menschenhandel teil. Der Kampf gegen dieses Verbrechen führte bereits vor Jahresfrist zu einem Album namens «Commodity» («Ware»).
David M. Zach

«Die Songs fliessen aus meiner Seele, wie ich es nie zuvor erlebte; gerade so, als hätten die Lieder existieren wollen», sagt der Musiker David M. Zach, wenn er auf sein jüngstes kreatives Schaffen zurückblickt. Ein Album zu publizieren, das sich gegen den Menschenhandel richtet, sei nicht geplant gewesen, es sei so gewachsen. «Die Dinge, die ich in den letzten zwei Jahren gelesen habe, drehten sich oft um die notleidenden Kinder dieser Welt.»

Heiliger Zorn wird geweckt

«Ein Freund von mir, der Fotograf Jeremy Cowart, wirkte beim Therapieren von Kindersoldaten in Uganda mit.» Cowarts Video-Dokumentation seiner Arbeit in Afrika und Haiti bewegten David M. Zach und er begann Texte zu verfassen. «Ich war am Boden zerstört, als ich sah, wie diese Knaben von Warlord Kony entführt und dazu gezwungen wurden, sich mit Gewehren an seinem irrsinnigen Krieg zu beteiligen.»

Seine Tochter habe ihn gefragt, warum Gott die Jungs nicht beschützt habe. Da sei die Lyrik aus ihm herausgeflossen. «Ich konnte ihr keine Antwort geben. Alles, was ich habe, ist ein Lied.» Mehr und mehr habe er sich damit beschäftigt, weshalb während jeder Stunde Töchter im Alter von 6 bis 16 Jahren in den Rotlichtvierteln rund um den Globus verkauft werden. «Darüber wollte ich am liebsten weder lesen noch nachdenken. Doch es ging mir nicht mehr aus dem Kopf und so schrieb ich auch dazu Songtexte.»

Mit gefährlicher Selbstlosigkeit leben

Im Gespräch mit Matt Parker von Exodus Road, einer Organisation, die Minderjährige aus dem Menschenhandel befreit, habe er die Dringlichkeit des Themas verspürt. «Ein Ruck, der nicht mehr zu stoppen war, ging durch meine innersten Gefühle. Ich war bereit, all den Einfluss, den ich in meiner 15-jährigen Karriere aufgebaut hatte, dafür einzusetzen, die Geschichte dieser Kinder zu erzählen.» Dies wolle er so oft und so laut wie möglich tun; sei es nun mit 110 Dezibel von der Bühne aus, mit den Menschen, die er nach den Konzerten treffe oder an den Baseball-Spielen seiner Kinder.

«Doch ich denke nicht, dass es reicht, nur darüber zu singen. Die Zeit ist gekommen, um mit gefährlicher Selbstlosigkeit zu leben, wie es Martin Luther King Jr. formuliert.» Matt Parker erzählte, wie er mit seinem Team eine Gang ausfindig gemacht habe. Verdeckt wurde eine Falle gestellt. Ein 13 oder 14 Jahre altes Mädchen wurde für 60 Dollar pro Stunde angeboten. Mit versteckter Kamera wurde das Angebot gefilmt. Auf diese Weise konnten verschiedentlich Händlerringe ausgehoben werden.

Singen für die Freiheit

Zach begann, Matt bei Trips in Südostasien zu begleiten. «Ich dachte, ich wäre bereit, weil ich schon viel darüber wusste. Doch ich war nicht darauf vorbereitet, wie es sich anfühlt, einem Kind gegenüberzusitzen, das gekauft werden kann oder verdeckt eine Gang zu filmen, die Leuten aus dem Westen 8-jährige Knaben anbietet.»

Deshalb unternehme er nun alles, damit all diese jungen Menschen eine Stimme erhalten. «Wir alle sind mehr als Haut und Knochen. Menschen sind keine Ware. Da ist etwas Warmes in uns, das schreit. Eine Seele, in einem Körper. Lasst uns für die Freiheit der Kinder singen, die an der Front in Uganda stehen. Lasst uns für die Mädchen und Buben singen, in Brasilien, Laos, Kambodscha oder den Rotlichtvierteln Bangkoks.»

«I'm not a commodity» von David M. Zach

Zur Webseite:
Remedy Drive
Blog von David M. Zach

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Datum: 22.05.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / CCM Magazine

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