Was der Mensch sät, wird er ernten

Mangelware Vertrauen

Das Vertrauen ist weg, verspekuliert. Die Börsen taumelten, bis die westlichen Regierungen ihre Rettungspakete lancierten. Die Krise schwappt über auf die Realwirtschaft: Unternehmen stoppen ihre Investitionen. Zeit über den Grund des Vertrauens nachzudenken.
Nervosität an der Börse.

Wenn die bekanntesten Banken der Welt schliessen und die grösste Versicherung sich als Fass ohne Boden erweist – wem soll man vertrauen? Das Fehlen von Vertrauen ist der Kern der aktuellen Krise.

Unter Menschen hat Vertrauen mit Erfahrung zu tun und damit, dass zwei einander in die Augen sehen können. Wertpapiere mit unklarer Basis unterminieren das Vertrauen, da sie zu Täuschung geradezu einladen – schleichendes Gift für den Handel, der auf der Fähigkeit gründet, Risiken abzuschätzen. Am Abgrund jonglieren ist unverantwortlich. Was der Mensch sät, wird er ernten (1).

Vertrauen braucht ein Gegenüber

Vertrauen bedeutet, dass ich dem Gegenüber zutraue, mit mir zum Guten umzugehen. Das von jeder sinnvollen Wirtschaftsordnung geförderte Profitstreben steht dazu in Spannung: Ein kurzfristiger Vorteil im Wettbewerb, der mir Profit einbringt, ist teuer erkauft, wenn er den weiteren Wettbewerb zerstört. Vertrauen gründet auf Erfahrung und muss über lange Zeit genährt werden.

Finstere Potenziale

Das allgemeine Streben nach Profit und Glück bedarf moralischer Grundlagen und Grenzen. Dass der Humanismus sie ohne Gott nachhaltig begründen und festhalten kann, scheint nach dem ideologiegetriebenen, blutigen 20. Jahrhundert sehr zweifelhaft. Kann Evolution den Menschen rasch genug auf eine Stufe heben, auf der er seine zerstörerischen Potenziale bewältigt und sich nicht mehr selbst Bengel zwischen die Füsse wirft? Wie Goethes Faust sagt: Die Botschaft hör‘ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube…

Wer gebietet den Gewaltigen?

Als die Gründerväter der USA 1776 das Glücksstreben (pursuit of happiness) durch Erwähnung in der Verfassung adelten, standen sie auf dem Boden des christlichen Welt- und Menschenbildes, das auf Verantwortlichkeit gegenüber dem Schöpfer gründet. Diese Verantwortlichkeit ist von modernen Gesellschaften jedoch in zahllosen Machtspielen und Unternehmungen verleugnet worden und in der Globalisierung zusätzlich unter die Räder geraten. So bedeutsam sie sind, scheinen weltweite Foren wie die UNO, der Internationale Strafgerichtshof, der Klimapanel IPCC und Hilfsorganisationen doch Partikularinteressen unterlegen.

Auf Gott ist Verlass

Der Glaube an Evolution verstellt den Blick auf die Tatsache, dass gewisse Dinge feststehen und Grenzen nicht zu überschreiten sind. Im Rückgriff auf diese Grundlagen und ihren Schöpfer kann Vertrauen wieder wachsen. Denn Vertrauen schafft und stützt letztlich allein der, der über Wandel erhaben ist, der über allem steht und den wir nicht manipulieren können. „Ich bin, der ich bin“, sagte Gott aus dem Feuerbusch zu Mose (2). Es ist an der Zeit, Gott wieder als den zu achten, der – jenseits unserer Gottesbilder – über der Welt ist, ewig, gerecht und gut.

Vertrauen können wir Gott, weil er sich in der Bibel in klaren Worten kundgetan, sich in Bundesschlüssen daran gebunden und diese Worte durch Taten in der Geschichte untermauert hat. Er befreite die Israeliten aus der Sklaverei – wie er durch Mose angekündigt hatte.

Die Bibel lässt sich als Folge von Bundesschlüssen lesen, mit denen Gott Stabilität ins Durcheinander der Welt brachte und einen Weg zum Frieden bahnte (3). Hätten wir die Bibel nicht, wäre es schwer, Gott zu vertrauen, denn wir würden ihn nicht kennen: Er ist an sich nicht fassbar, er wohnt in einem unzugänglichen Licht, ist so hoch über uns wie der Himmel über der Erde (4).

Boden unter den Füssen…

Vertrauen ist möglich, weil Gott sich als verlässlicher Gott offenbart hat (5). „Jede gute Gabe und jedes vollkommende Geschenk kommt von oben, vom Vater der Himmelslichter, bei dem es keine Veränderung und nicht die Spur eines Wandels gibt“ (6).

Vertrauen legt sich nahe, nachdem Gott uns mit Christus sein freundliches Gesicht zugewandt hat (7). Durch Christus können wir Gott sozusagen persönlich kennen lernen. Und brauchen uns nicht mehr zu ängstigen, dass er sich von uns abwendet. Vertrauen hat mit dem Glauben zu tun, dass Gott so gütig, grosszügig und barmherzig ist, wie wir ihn in Christus kennen (8).

Zugleich will Gott weiterhin in seinen Geboten ernstgenommen werden. Sie verfallen nicht, denn sie entsprechen seinem unwandelbaren Wesen. Wer sich daran hält, hat Boden unter den Füssen. Dies gilt auch fürs Wirtschaften.

…und klare Leitlinien

Die Zehn Gebote sind brandaktuell (9). Respekt und Verehrung für den Gott der Bibel bewahren uns nämlich davor, dass wir unsinnigen Zielvorstellungen verfallen (1. Gebot), dass wir pausen- und ruhelos arbeiten (4. Gebot), dass wir Erfahrungen früherer Generationen geringschätzen (5. Gebot), dass wir das Recht des Stärkeren ausspielen (6. Gebot) oder Familienbande zerstören (7. Gebot).

Respekt vor Gott bewahrt uns davor, dass wir uns aneignen, was uns nicht gehört (8. Gebot), täuschen und betrügen (9. Gebot) und nach dem gieren, was andere haben (10. Gebot). Kurz: Gott setzt das Unantastbare fest und gibt Grenzen vor, in denen ein nachhaltiges, profitables Wirtschaften möglich ist. Auf dieser Grundlage wächst Vertrauen.

Link zum Thema:
Gott in Jesus persönlich kennen lernen

(1) Die Bibel, Brief an die Galater, Kapitel 6, Vers 7
(2) 2. Mose 3
(3) Nach dem Bund mit Noah, 1. Mose 9, der Bund mit Abraham, 1. Mose 15, der Bund mit dem Volk Israel, 2. Mose 20, der Bund mit David, 2. Samuel 7. Jeremia kündigte einen neuen Bund an, Jeremia 31, der in Jesus geschlossen wurde, Lukas 22,20.
(4) 1. Brief an Timotheus 6,15-16; Jesaja 55,9; ausführlicher Jesaja 40,12-25
(5) 5. Mose 32,4
(6) Jakobusbrief 1,17
(7) Brief an Titus 3,4-8
(8) Gott ist grosszügig und gütig, Matthäus 5,45; 20,1-16. In seinen Gleichnissen zeichnet Jesus den Charakter Gottes nach, etwa Lukas 15,11-32.
(9) 2. Mose 20

Datum: 14.10.2008
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

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