10 seltsame biblische Nahrungsmittel

Typisch israelisches Essen
Schnitzel mit Pommes gehören nicht zu dem, was die Menschen in biblischen Zeiten essen. Allerdings gibt es einiges, was auch aus ihrem Speiseplan heraussticht – oft hat es dann eine besondere Bedeutung.

Ich bin neugierig. Als ich vor ein paar Jahren in Shanghai war, wollte ich deshalb nie ins Restaurant mit dem goldenen M gehen, sondern lieber so essen, wie die Einheimischen – selbst, wenn ich nicht immer wusste, was ich auf dem Teller hatte. So probierte ich alles Mögliche aus, zum Beispiel die berühmten chinesischen Hühnerfüsse. Ich fand sie überbewertet, aber eklig waren sie nicht.

Jede Kultur hat ihre Spezialitäten, und das Entdecken hilft mir auch, diese zu verstehen. In die Bibel kann man nicht reisen, aber irgendwann entdeckte ich, dass darin nicht nur von Mahlzeiten, Rezepten und Gemeinschaft beim Essen die Rede ist, sondern auch einige sehr seltsame Speisen erwähnt werden. Einige davon haben auch eine tiefere Bedeutung. Die folgende Liste steigert sich nicht nach dem Kosten- oder Ekelfaktor und sie ist auch nicht vollständig, aber du findest darin einige der seltsamen «Nahrungsmittel», von denen die Bibel berichtet.

  • Manna. «Man hu? Was ist denn das?», sollen die Israeliten gefragt haben, als sie Gottes Versorgung für die 40-jährige Wüstenwanderung das erste Mal sahen. Es ist unklar, worum es sich dabei handelte, aber der «Himmelstau» ernährte die Flüchtlinge, «bis sie zu dem Land kamen, in dem sie wohnen sollten; bis sie an die Grenze Kanaans kamen, assen sie das Manna» (2. Mose, Kapitel 16, Vers 35).
  • Goldpulver. Als Mose mit den Zehn Geboten zu seinen Landsleuten kam, erwischte er sie beim Tanz um ein selbst gemachtes Kultbild: das Goldene Kalb. Wütend zerstörte er es, «zermalmte es zu Pulver und streute es auf das Wasser und gab es den Kindern Israels zu trinken» (2. Mose, Kapitel 32, Vers 19-20).
  • Superfood. In einer Erschöpfungsdepression begegnete ein Engel Gottes dem Propheten Elia. Er verordnete ihm Urlaub, Ruhe und gab ihm etwas zu essen, von dem es heisst: «Und er stand auf und ass und trank, und er ging in der Kraft dieser Speise 40 Tage und 40 Nächte lang, bis an den Berg Gottes, den Horeb» (1. Könige, Kapitel 19, Vers 3-9).
  • Buchrolle voller Klagen. In einem Gerichtsbild erhielt der Prophet Hesekiel von Gott eine Schriftrolle, die mit den Klagen und Seufzern des Volkes beschrieben war. Als er ihre Botschaft verinnerlichte und sie «ass», tat ihm das gut und «war in meinem Mund so süss wie Honig» (Hesekiel, Kapitel 3, Vers 1-3).
  • Brot auf Kuhmist gebacken. Um zu zeigen, dass Israel in der Gefangenschaft Unreines essen würde, sollte Hesekiel Brot auf menschlichen Exkrementen backen. Nachdem er mit Gott verhandelte, gestand der ihm zu, Kuhmist zu nehmen. Im Gegensatz zur Schriftrolle wird hier nichts zum Geschmack gesagt (Hesekiel, Kapitel 4, Vers 10-17).
  • Gras. Von König Nebukadnezar heisst es, dass Gott seinen Hochmut mit Wahnsinn bestrafte. «Er wurde von den Menschen ausgestossen, frass Gras wie ein Ochse, und sein Leib wurde vom Tau des Himmels benetzt, bis sein Haar so lang wurde wie Adlerfedern und seine Nägel wie Vogelkrallen.» So existierte er sieben Jahre lang (Daniel, Kapitel 4, Vers 30).
  • Heuschrecken und Honig. Im Zuge von Insekten, die als Nahrung zugelassen werden, scheint die Diät von Johannes dem Täufer beinahe zeitgemäss. (Matthäus, Kapitel 3, Vers 4).
  • Weinmengen. Das erste Wunder von Jesus bezieht sich ebenfalls auf Lebensmittel – und noch nicht einmal auf lebensnotwendige. Als bei einer Dorfhochzeit der Wein ausging, verwandelte er um die 600 Liter Wasser in Wein. Die Folge war nicht nur eine gerettete Hochzeit, sondern auch: «Seine Jünger glaubten an ihn» (Johannes, Kapitel 2, Vers 1-12).
  • Unreine Schlachtplatte. Als Petrus einmal betete und hungrig war, zeigte ihm Gott ein Tuch voller leckerer Tiere – leider waren sie nach den jüdischen Speisevorschriften alle unrein. Petrus wies das Angebot «Schlachte und iss!» deshalb zurück. In der Begegnung mit dem Römer Kornelius lernte er jedoch: «Was Gott gereinigt hat, das halte du nicht für gemein!» (Apostelgeschichte, Kapitel 10, Vers 15).
  • Baum des Lebens. Von dieser (symbolischen?) Pflanze ist bereits am Anfang der Bibel die Rede. Doch der Baum wächst nicht nur im Garten Eden (1. Mose, Kapitel 2, Vers 9), sondern er kommt auch in Gottes zukünftiger Welt vor. Dort heisst es, dass er «zwölfmal Früchte trägt und jeden Monat seine Frucht gibt, jeweils eine; und die Blätter des Baumes dienen zur Heilung der Völker» (Offenbarung, Kapitel 22, Vers 2).

Viele der oben erwähnten Erzählungen in der Bibel drehen sich im wahrsten Sinne darum, dass sie von «Lebensmitteln» handeln. Um dieses echte Leben geht es oft, wenn Nahrung erwähnt wird. So ist es kein Wunder, dass auch Jesus selbst nicht nur Gleichnisse erzählt, in denen es ums Essen geht. Er vergleicht sogar sich selbst mit lebensnotwendigen Grundnahrungsmitteln: «Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, den wird niemals dürsten» (Johannes, Kapitel 6, Vers 35). Und vom Alten Testament an macht sich Gott greifbar, erfahrbar wie ein Essen: «Schmeckt und seht, wie freundlich der Herr ist; wohl dem, der auf ihn traut!» (Psalm 34, Vers 9).

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Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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