Das Leben ist bitter und auch süss
«Mit 13 bin ich betrunken im Strassengraben gelegen, mit 15 hat der Kampf gegen meinen Körper angefangen, mit 18 durfte ich eine Jugendgemeinde gründen und mit 20 bin ich zur Miss Germany gewählt worden, ohne eine Schönheitskönigin zu sein.» Es ist fast unheimlich, wenn eine schöne junge Frau mit 21 schon auf so verschiedene Stationen in ihrem Leben zurückschaut.
Kira Geiss weiss, wovon sie redet: Die Wahl zur Miss Germany 2023 katapultierte sie in eine Welt, in der sie sich blitzschnell zurechtfinden musste. Sie war mit 16 gläubige Christin geworden und beschloss, ihren Einfluss zu nutzen, um junge Menschen – vor allem über Social Media – zu prägen. Ihr Leben mit Gott kommt dabei ganz natürlich immer wieder durch. «Ich habe mal gesagt, ich möchte mein Leben ganz in Abhängigkeit von Gott leben – aber Vorsicht, was man betet! Es war super, so viel Abhängigkeit zu erleben – aber ich bin auch an meine Grenzen gekommen», bekennt sie freimütig.
Bittersüsse Realität
So heisst das autobiographische Buch von Kira Geiss, das gerade herausgekommen ist. «Es war schon als Kind mein Traum, ein Buch zu schreiben», bekennt sie. Trotzdem: «Ich habe mir lange überlegt, ob ich mit 21 Jahren schon was zu sagen habe.» Aber wenn sie über Social Media, Körperprobleme, toxische Beziehungen und Identität schreibt, merkt man: Die Frau hat was zu sagen. Und sie äussert sich auch im Interview klug und ehrlich über die Hauptepochen in ihrem bisherigen Leben, die auch die drei Hauptthemen ihres Buches sind: Ihre Jugend – mit vielen verbreiteten Problemen – dann die Miss-Wahl und schliesslich der Umgang mit ihrer Publizität mit allen Licht- und Schattenseiten.
Sie spricht offen über «Sachen, über die man sonst nicht so redet»: Essstörungen, Körperhass und toxische Beziehungen. «Ich habe viele Dinge gemacht, die mir überhaupt nicht gut getan haben. Ich hab super viel Alkohol getrunken, ich hatte einen total ungesunden Freundeskreis. Wie ich mich gekleidet und artikuliert habe, wie ich mit meiner Familie umgegangen bin, wie ich mit mir selber umgegangen bin, das war so ungesund und ich bin richtig dankbar, dass ich – auch durch Jesus – da ausbrechen konnte.»
Die langweiligen Christen
Zum Glauben kam sie, als sie – einfach nur, um zwei christliche Mädchen endlich zufriedenzustellen – eine Jugendfreizeit besuchte, die ihr bisheriges Bild über die langweiligen Christen pulverisierte. Es folgte keine «totale 180-Grad-Wende», aber ein Hinwendung zu Jesus, die im Laufe der Jahre wuchs und die Kira Geiss heute als «tiefe Freundschaft» erlebt. Diese Beziehung half ihr, destruktive Beziehungen zu beenden und ebensolche Muster zu überwinden – obwohl sie ehrlicherweise da immer noch dran ist.
Kiras grosse Leidenschaft sind junge Menschen und ihre «Herzens-Zielgruppe» junge Frauen, denen sie etwas mitgeben will: vor allem die Realität des Glaubens, aber auch Anstösse zu einem gesunden Umgang etwa mit Social Media. Dazu nutzt sie ihre Bekanntheit und redet, wo sie kann, über ihre Geschichte als «Miss Germany und Glauben, aber auch über ungesunde Schönheitsideale und Schönheit in Gottes Sicht».
Die andere Seite des Influencertums
Mit ebenso entwaffnender Ehrlichkeit geht Kira im Gespräch auch auf die Schattenseiten ihrer Berühmtheit ein, unter anderem auf das «parasoziale» Verhalten: Tausende von Menschen meinen, sie zu kennen, setzen sich ungefragt zu ihr an den Tisch oder umarmen sie stürmisch. Dabei weiss sie genau: «Die Leute kennen nur das von mir, was ich preiszugeben bereit bin.» Und darüber entscheidet sie ganz bewusst, auch wenn ihre Follower sich gelegentlich darüber ärgern, dass sie ihnen etwas vorenthält: «So wussten viele Leute nicht, dass ich in einer Beziehung bin und mich vor zwei Wochen verlobt habe», schmunzelt sie.
Wie auch immer: Florian Wüthrich hat einen zweiten Talk mit Kira Geiss angekündigt. Sie hat noch viel zu sagen – man darf sich darauf freuen.
Sehen Sie sich hier den Talk mit Kira Geiss an:
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