Auch Johnny Depp trug die Kleider aus dem Slum

«ConneXions» gibt Frauen in Kalkutta eine Arbeit
Sieben Jahre lang lebten Katharina und Markus Freudiger aus Wiedlisbach in den Slums der indischen Mega-City Kalkutta. Dort bauten sie das Zentrum «ConneXions» auf, in welchem Frauen aus den Slums auch heute noch eine Arbeit finden.

Kürzlich besuchte Ehepaar Freudiger das Zentrum in Kalkutta, Livenet-Mitarbeiter Daniel Gerber begleitete die Beiden. «ConneXions ist ein Trainingszentrum und ein kleines Geschäft mitten in einem grossen Slum in Kalkutta», sagt Markus Freudiger mitten zwischen Nähmaschinen und surrendem Ventilator. «Hier werden junge Frauen angestellt, damit sie einen Beruf erlernen können. Es ist aber viel mehr als das. Es ist ein Ort des Friedens. Wenn man hier reinkommt, merkt man, wie friedlich es ist und dass die Frauen hier ein Zufluchtsort finden.»

«Schwester und Bruder»

«Wir haben hier ganz viele Freunde», freut sich Katharina Freudiger. «Sie nennen uns Schwester und Bruder, wir haben hier eigentlich unsere Familie. Wir treffen hier viele Frauen und Männer, die eine Arbeit gefunden haben. Sie haben zwei Männer, die schneidern, das machen in Indien meist die Männer. Dann sind hier rund zehn Frauen, die Taschen aus Sari-Stoff nähen und Papier-Produkte, sie stellen auch Karten her.»

Katharina Freudiger spricht von einem «Happy Place. Es wird viel gelacht, die Menschen sind sehr gerne hier.»

Einkommen generieren

Markus und Katharina Freudiger

Die Frauen können dich durch ihre Arbeit ein Einkommen erwirtschaften. «Dieses ist manchmal höher als jenes ihrer Männer», bilanziert Katharina Freudiger. «Sie versorgen dadurch ihre Familie. Das gibt ihnen sehr viel Selbstvertrauen, dass sie hier einen Ort haben, an dem sie eine Arbeit haben und wo sie verdienen können. Ausserdem ist es ein Zufluchtsort, an welchem sie wissen, dass sie sicher sind.»

Der grösste Teil der produzierten Ware geht ins Ausland. «Vieles geht in die USA. Das macht die Frauen hier stolz, weil sie wissen, dass es im Westen getragen wird.»

Markus Freudiger ergänzt: «Die Produkte sind aus gebrauchten Sari-Stoffen, die wiederverwertet werden, sogenanntes ‘Upcycling’. Aus etwas Altem entsteht ein neues Produkt.»

Auch Johnny Depp trug die Kleider aus dem Slum

Im «ConneXions»-Zentrum wurden auch Kleider hergestellt, welche im Film «Pirates of the Caribbean 1» getragen wurden. Markus Freudiger erinnert sich: «Als wir das Zentrum vor über 20 Jahren gestartet haben, kam eine Frau aus Grossbritannien. Sie fragte, ob wir solche Produkte herstellen können – diese Sari-Kanta-Decken, welche hier produziert werden. Das sind alte Sari, bei denen verschiedene Schichten aufeinandergeschichtet werden.»

Sie fragte, ob bei «ConneXions» solche Produkte etwas verfeinert werden könnten und nahm diese Produkte mit nach England. «Diese wurden dann für Piraten-Kostüme für Filmschauspieler verwendet.» Johnny Depp, Orlando Bloom und andere liebten die Kostüme. «So bekamen wir mehr und mehr Bestellungen. Das legte den Grundstein, dass dieses Produkt so bekannt und beliebt geworden ist.»

Zur Website:
ConneXions

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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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