Täglich, aber nicht alltäglich

Regula Sulser, ausgezeichnete Hoffnungsheldin
Die Geschichte von Gourmet Domizil ist einmalig: Regula Sulser war arbeitslos und schwer depressiv. Sie hatte kein Geld, als sie in der Privatküche begann, für Senioren zu kochen. Heute führt sie eine Sozialfirma mit aktuell 44 Mitarbeitenden.

Die demografische Entwicklung spricht eine deutliche Sprache: Gab es früher mit den 1- bis 25-Jährigen, den 25- bis 50-Jährigen und den 50- bis 75-Jährigen drei Generationen, so entstand nun mit den 75- bis 100-Jährigen eine vierte. Prognosen gehen davon aus, dass sich bis 2045 die Zahl der hochaltrigen Personen ab 80 Jahren mehr als verdoppeln wird. Das ist ein neuer Markt mit einer neuen Nachfrage. Genau für die vierte Generation ist «Gourmet Domizil» mit Sitz und Küche in Regensdorf tätig, sagte Regula Sulser, Eigentümerin und Gründerin in ihrem Referat am «Forum Christliche Führungskräfte»: «Den Senioren gehört mein Herz und meine Begeisterung. Wenn ich von Senioren spreche, meine ich 80- bis 110-jährige Menschen. Das ist das Durchschnittsalter meiner Kunden.»

Seit 25 Jahren beliefert Gourmet Domizil mit ihrem Dienst im ganzen Kanton Zürich pro Tag mehrere Hundert Mahlzeiten – zum selbst Aufwärmen oder gekocht, schreibt die «Limmattaler Zeitung». Es sind bis zu 20 Fahrzeuge mit Teams aus elf Nationen und verschiedenen Kulturen täglich unterwegs, um die Kunden zu beliefern. «Fein essen zuhause – täglich, aber nicht alltäglich», wie Regula Sulser ihre Dienstleistung umschreibt. «Eine Hauslieferung ist kostengünstig und im Menüpreis inbegriffen», wie das «Tagblatt der Stadt Zürich» berichtet.

Freundlichkeit und Wertschätzung

Für Menschen, die durch das hohe Alter, Krankheit oder Behinderung in ihren Möglichkeiten eingeschränkt sind, kann das Zubereiten einer Mahlzeit eine unüberwindliche Herausforderung sein. Regula Sulser: «Diesen Menschen möchten wir mit unserem Mahlzeitendienst trotzdem eine gesunde und ausgewogene Ernährung sicherstellen.» Bei Gate Gourmet geht es aber um mehr, als nur um Menus auszuliefern. Die Kundschaft ist gebrechlich, behindert, krank, dement, psychisch angeschlagen oder überfordert. Die Mahlzeiten werden «seniorengerecht» angeliefert. Das betrifft sowohl das Produkt als auch die Verpackung. Die Senioren haben nicht mehr so viel Kraft in den Fingern. Die Menus werden mit Fleisch oder vegetarisch in drei Portionengrössen angeboten. Es gibt auch Diäten und saisonale Angebote. Regula Sulser: «Genauso wichtig ist die geduldige und emphatische Bedienung. Für Freundlichkeit und Wertschätzung erhalten wir mindestens so viele Komplimente wie für das Produkt, das wir verkaufen.»

Spezielle Aktion zu Weihnachten

Senioren sind in der Weihnachtszeit oft einsam und traurig. Regula Sulser: «Das ist die schlimmste Jahreszeit. Daher habe ich mich entschieden, etwas daran zu ändern.» Sie verfügt über die Infrastruktur eines Restaurants. So organisiert sie am 24. Dezember seit vielen Jahren eine Seniorenweihnacht mit Essen und Musik. Ein Freiwilligenteam steht ihr dafür zur Seite. Aus diesen Weihnachtsfeiern sind noch weitere Feste über das Jahr verteilt geworden: An vier Sonntagen im Jahr organisiert Regula Sulser vom Mahlzeitendienst Gourmet Domizil Seniorenfeste mit Dreigänger, gedeckten Tischen und Livemusik. «Senioren mögen es chic, wenn sie in den Ausgang gehen», schreibt die Zeitung «Rümlanger» 

Zur Hoffnungsheldin geworden

Regula Sulser ist in Zürich als Tochter eines Hilfsarbeiters geboren. Sie hat dann eine Kochlehre absolviert und gründete nach diversen anderen Stellen 1999 Gourmet Domizil. Jetzt wurde sie vom gomagazin als Hoffnungsheldin ausgezeichnet: «Ohne Hoffnung gibt es keine lebenswerte Zukunft», sagt Thomas Aerni, Verlagsleiter von IVCG Publikationen, Herausgeber des gomagazins. Solche Menschen setzen sich auf ganz unterschiedliche Weise dafür ein, die Lebensqualität der anderen zu verbessern. Die Lebensgeschichten und Businesserfahrungen sind ab 25. November im gomagazin zu lesen. Regula Sulser: «In den Team-Meetings erzähle ich auch von meinem Gott, dem ich vertraue und der unser Versorger ist. Meine Teammitglieder wissen, dass die Firma Gott gehört und kennen meine Geschichte.» Nie im Leben hätte sie sich für solch eine Stelle beworben, die sie heute ausübt. In der Jugendzeit hatte man ihr immer gesagt: Das kannst du nicht, das macht man nicht.

Zur Webseite:
Gourmet Domizil

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Autor: Markus Baumgartner
Quelle: Dienstagsmail

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