«Komm mal runter und sei dankbar»

Markus Hänni
Zum 1. August unterhält sich Livenet mit Markus Hänni, der an Cystischer Fibrose leidet und trotzdem eine tiefe Dankbarkeit versprüht. Schon sein erstes Buch trug den Untertitel «Leben lernen von einem, der jeden Tag als Geschenk begreift».

«Eigentlich müsste ich längst tot sein» – mit diesem Buch informierte Markus Hänni 2012, im Alter von 29 Jahren, die Welt über seine Krankheit, die Cystische Fibrose (CF). «Im Internet gab es damals viel Unsinn, viel Veraltetes und viel Angstmacherei über diese Krankheit», erklärt er. Gleichzeitig habe er im Buch auch seinen Weg mit dem Glauben beschrieben: «Ich wollte Hoffnung vermitteln, obwohl den meisten Menschen mit dieser Krankheit nur 30 Jahre Lebenserwartung zugeschrieben wurde.»

Heute, mit 42 Jahren, sagt Hänni mit dem ihm eigenen Humor: «Man muss nicht immer tun, was die Leute sagen.» Er hat sich «Hoffnung antrainiert», gegründet in tiefer Dankbarkeit dem Schöpfer gegenüber. «Auch das Träumen habe ich mir nicht nehmen lassen», schmunzelt er.

Vom Schutzlachen zu echter Fröhlichkeit

Markus Hänni ist aktives Mitglied der Kirche ICF Bern, in der er seinen Glauben mit vielen anderen teilt. «Ich habe gelernt, echt zu lachen. Vorher war es häufig ein Schutzlachen – ich wollte meine Situation weglachen und verdrängen. Aber ich habe gelernt, mich mit dem Schweren meines Lebens zu beschäftigen, das half enorm. Auch der Tod ist für mich als Christen keine erdrückende, drohende Realität mehr.» Gerade wenn es nicht immer einfach ist, könne Humor ein grosses Geschenk sein.

«Wir Schweizer sind ein ernstes Volk», kommentiert er seine Zeitgenossen zum 1. August. «Wir leben voll in unserem Programm, oft gar nicht im Hier und Jetzt. Jeder ist in seiner Welt. Es ist ein lebenslanger Weg, das Hier und Jetzt zu entdecken – und sich darin zu freuen.»

Gespräch mit der Bundesrätin

Im letzten Jahr konnte Markus Hänni für Livenet ein Interview mit Bundesrätin Viola Amherd «einfädeln»: «Nach einem Leserevent von 'Der Bund' bin ich einfach nach vorn gegangen, habe sie angesprochen und dann bei ihrem Assistenten den Wunsch nach einem Interview deponiert, das nach längerer Zeit dann auch zustande kam.» Er hat die Bundesrätin als sehr bodenständig und nahbar erlebt. Als sie zur Begrüssung sagte, «den Herrn Hänni kenne ich», beeindruckte ihn das sehr. «Sie hatte meinen Fragenkatalog bei sich und war extrem gut vorbereitet. Sie hat sympathisch, authentisch und offen kommuniziert, das begeisterte.» Das Interview ist in den Hope-Zeitungen nachzulesen.

Im Talk-Gespräch kommt auch das aktuelle Interview mit Bundesrat Albert Rösti auf, das im christlichen Medienmagazin IDEA Schweiz dieser Woche abgedruckt wurde. Röstis Kernaussage: «Ich kann nicht alles steuern im Leben, ich brauche Gottvertrauen.» Hänni ergänzt den Verweis Röstis auf das Gotthelf-Zitat «Im Hause muss beginnen, was leuchten soll im Vaterland» durch ein Wort von Mutter Theresa: «Wenn du die Welt verändern willst, geh heim und liebe deine Frau und Kinder.» Hänni ist selbst Vater und gleichzeitig dankbar für seine Eltern, die drei Kinder erziehen mussten, die in medizinischer Abhängigkeit waren.

Sind wir noch ein christliches Land?

«Sind wir noch, aber müssen kämpfen dafür, dass wir es bleiben», erklärte Bundesrat Rösti im IDEA-Interview weiter.

Markus Hänni fasst zusammen: «Es ist nicht selbstverständlich, was wir hier haben. Wir dürfen nicht resignieren – ja nicht! Wir müssen unsere Freiheiten schätzen.» Demut und Dankbarkeit sind auch für ihn nicht nur Stichworte, sondern Ausdruck einer zutiefst christlichen Grundhaltung – wobei es ihm nicht nur um eine Grundhaltung geht, sondern um eine aktive Gottesbeziehung: «Komm mal runter von deinem Baum und deinen Beschäftigungen und verbringe Zeit mit Jesus», wie es beim Zolleinnehmer Zachäus vor sich ging. Von daher ist für Hänni «Im Namen Gottes, des Allmächtigen» nicht nur eine historisch-politische Formel, sondern eine persönliche Einladung: «Wenden wir uns an Gott und drücken wir am 1. August unseren Dank ihm gegenüber aus.»

Sehen Sie sich den Livenet-Talk mit Markus Hänni an:

 

Zu seiner Webseite:
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet

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