Bandenleben verliert bei Krankheit an Glanz

Bobby Barrera
Bobby Barreras früheste Erinnerungen sind geprägt von Angst, Tod und Verbrechen. Später stieg auch er ins «Familiengeschäft» ein und der Abwärtsstrudel begann…

Bobby Barrera wurde in die berüchtigte Barrera-Familie hineingeboren, viele Mitglieder sind durch die Bandengewalt gestorben. Bobby wusste nie, ob er der Nächste sein würde.

Bobby war sechs Jahre alt, als sich seine Eltern scheiden liessen. Zusammen mit seinen Brüdern lebte er bei der Mutter. Seinen Vater sah er selten – und wenn, dann im Gefängnis, wo er eine lebenslange Haftstrafe für mehrere Verbrechen verbüsste.

Im «Familiengeschäft»

Liebe erhielt er nicht. Im Alter von 18 Jahren stieg Bobby ganz ins «Familiengeschäft». Er handelte mit Drogen und war ständig auf der Flucht vor der Polizei und rivalisierenden Gangs. Ausserdem hatte er drei Kinder mit seiner Freundin Sherry.

«Wenn Häuser zusammengeschossen wurden, konnten die Kinder nicht mehr in ihrem Zimmer schlafen. Ich habe sie in den Keller gebracht, weil ich dachte, dass sie dort sicherer wären. Es war einfach sehr schlimm», erinnert sich Bobby.

Drogen für inneren «Frieden»

Es dauerte nicht lange, bis Bobby süchtig nach Kokain war. «Ich wollte die Drogen, um vielleicht etwas Frieden zu finden.»

Es gab jedoch eine Person in seinem Leben, die versuchte, Bobby davon zu überzeugen, dass es einen besseren Weg gab – seine Tante Becky. Sie war früher selbst ein gewalttätiges Bandenmitglied gewesen und hatte während ihrer Haftzeit zum Glauben an Christus gefunden.

Sie sagte ihm, dass dies kein Leben sei, das er führt. «Sieh mich an. Schau, was Gott für mich getan hat. Siehst du nicht, wie gut er ist und was er auch für euch tun kann?»

Die Strasse «zieht»

Obwohl Bobby ihr glauben wollte, konnte er sich nicht von dem Leben lösen, das er kannte. «Das Leben auf der Strasse zog mich in die andere Richtung – aber der Wunsch, ein guter Vater im Leben meiner Kinder zu sein, zog mich in die andere Richtung. In mir tobte ein Kampf, es war wie ein Tauziehen.»

2010, nachdem seine beiden Brüder im Gefängnis gelandet waren, beschloss der heute 32-jährige Bobby, dass es Zeit für einen Neuanfang war. Er zog mit seiner Familie in einen zwei Stunden entfernten Ort.

Neuer Ort, alte Probleme

Dennoch begann er am neuen Ort wieder mit dem Drogenverkauf und seine Sucht wurde nur noch schlimmer. «Die Angst, pleite zu sein und nicht für meine Kinder sorgen zu können, war etwas, das mich dazu angetrieben hat. Was hätte ich sonst tun sollen?»

Nun aber begann Sherry mit Bobby über Jesus zu sprechen. Sie hatten begonnen, gelegentlich in eine christliche Gemeinde zu gehen, nachdem sie eine Einladung von ihren neuen Nachbarn erhalten hatten.

Sherry ermutigte Bobby: «Gott hat mir gesagt, dass sich unser Leben ändern wird, wenn du nur das Richtige tust.» Doch Bobby wollte nicht hören.

«Ich bin bereit»

Bobby ignorierte Sherry und Gott noch sieben weitere Jahre lang. Dann, 2017, wurde sie mit Nierenversagen ins Krankenhaus eingeliefert. Die Ärzte waren sich nicht sicher, ob sie überleben würde. «Keine der Schiessereien, keine der Drogenrazzien, keine der Gewalttaten war damit zu vergleichen. Das war eine ganz andere Art von Kampf. Ich hatte das Gefühl, dass es meine Schuld war, dass sie im Krankenhaus lag. Weil ich nicht tun wollte, was richtig ist.»

Bobby sah nur noch eine Möglichkeit. «Ich betete zu Jesus und sagte: 'Ich bin bereit. Ich bin bereit, meinen Willen einfach loszulassen. Ich bin bereit, die Drogen loszulassen. Ich bin bereit, diesen Lebensstil loszulassen. Ich bin bereit, dir zu dienen. Ich bin bereit für alles, was du hast.'»

Umgehend befreit

Bobby sagte, er sei sofort vom Kokain befreit worden. In nüchternem Zustand begann er zu verstehen, was Sherry und Tante Becky die ganze Zeit über gesagt hatten.

«Ich begann zu erkennen, dass Gott mich wirklich liebt. Es war sehr real. Ich spürte, dass er mich wirklich liebt. Nach allem, was ich mein ganzes Leben lang getan habe, nach all diesen Dingen, die ich getan habe, und nach diesem Lebensstil, den ich geführt habe, frage ich mich: Du sprichst immer noch zu mir?»

Drei Monate später wurde Sherry aus dem Krankenhaus entlassen und sie erholte sich. Bobby fand einen Job und begann, ehrliches Geld zu verdienen. Die Barreras heirateten 2018 und ihre gesamte Familie fand zu Gott.

«Er hat mich mit etwas erfüllt, was das Geld, die Drogen, den Ruf, den Namen und alles, was ich damals zu haben glaubte, in den Schatten stellt: eine ganz andere Art von Liebe, Vertrauen und Mut», sagt Bobby. «Ich fühlte nun, wie es ist, nüchtern zu sein, ein Mann zu sein und wirklich geliebt zu werden.»

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Autor: Shannon Woodland / Daniel Gerber
Quelle: CBN / gekürzte Übersetzung: Livenet

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