Ein Nähatelier mit Herz und Draht nach oben

Elisabeth Buser leitet ein Nähatelier.
Wie kann interkultureller Gemeindeaufbau in der Praxis aussehen? In einer Videoserie der Arbeitsgemeinschaft interkulturell werden verschiedene Projekte und Fallbeispiele vorgestellt. Heute zeigt Elisabeth Buser ihr Nähatelier.

Seit 20 Jahren leitet Elisabeth Buser von der FEG Winterterthur ein Nähatelier für Asylbewerberinnen und Migrantinnen. Jeden Montag- und Dienstagnachmittag treffen sich die Frauen, um gemeinsam kreativ zu sein und Zeit miteinander zu verbringen.

Eine Wohltat für alle

Die Nachmittage im Atelier beschreibt Elisabeth Buser als bunt. Sie wisse nie, was komme, sagt sie. Ihr Ziel ist es, dass alle gemeinsam einen schönen Nachmittag erleben. Viele der Frauen bringen Traumata und traurige Geschichten mit. Die Zeit im Atelier soll ein Ort der Ruhe und des Austausches sein, aber auch die Möglichkeit bieten, die eigene Geschichte zu teilen und etwas Schönes zu schaffen. «Die Nachmittage sind eine Wohltat für alle», sagt Buser. Durch die gemeinsame Zeit im Atelier sind Freundschaften über kulturelle und ethnische Grenzen hinweg entstanden, was Elisabeth Buser wichtig ist und fördert.

Gott gab ihr die Idee

Elisabeth Buser war berührt von der Not und den schweren Rucksäcken der Asylsuchenden. Gott gab ihr die Idee, ein Nähatelier für Frauen zu eröffnen. Zuerst war sich Buser nicht sicher, ob dies die richtige Aufgabe für sie sei, da sie weder Handarbeitslehrerin noch Schneiderin ist. Trotzdem wagte sie den Schritt und begann vor 20 Jahren mit ihrer Arbeit. Bis heute verbringt Buser gerne Zeit mit den Frauen im Atelier. «Wir beten viel zusammen, manchmal weinen wir, aber wir lachen auch viel zusammen», erzählt Buser.

Nicht ich, sondern er ist Gott

Wenn sich die Frauen über ihre Lebensgeschichten austauschen, verstehen sie schnell die gegenseitigen Nöte im Leben, erzählt Buser. Dass wir Menschen uns nicht aussuchen können, wo wir geboren werden, dass Gott aber mit allen Menschen seine Geschichte schreiben will, ist ihr in diesen Momenten wichtig zu betonen. Buser erzählt, dass sie mit den Frauen auch darüber spricht, dass Gott den Menschen unterschiedliche Geschichten zutraut. Dass wir uns Jesus zuwenden sollen und er uns Frieden und Ruhe schenken kann, erzählt sie immer wieder.

«Ich bete viel für die Frauen», sagt Elisabeth Buser. Interessanterweise bete sie am meisten für Frauen mit muslimischem Hintergrund, erzählt sie weiter. Die Frauen würden sich immer sehr über sie Gebete freuen. Manchmal würden die Frauen zu ihr sagen: «Elisabeth, dein Gebet muss Gott doch erhören, du hast so schön gebetet...» Dann antworte sie: «Nicht ich bin Gott, er ist Gott!»

Sehen Sie sich das Video mit Elisabeth Buser an:

 

Zur Website:
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Autor: Ursula Eichenberger
Quelle: SEA / AG interkulturell

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