Deine Identität bestätigen
Es ist eine praktische Sache, so ein Fingerabdruck. Offenbar macht er mich einmalig – jedenfalls einmalig genug, dass die Bank mich als Person anerkennt und den Weg auf mein Konto freigibt. Mit der Identität ist das ja heute so eine Sache: Man kann sich gar nicht mehr sicher sein, wer wer ist. Die Künstliche «Intelligenz» macht es möglich, dass sich Trump und Harris umarmen, meine Stimme kann nachgemacht werden und irgendetwas sagen, ein gestohlener Facebook-Account kann irgendwelchen Quatsch verbreiten – zumindest im öffentlichen Raum ist unsere Identität gar nicht mehr so einmalig und sicher.
Wer bin ich wirklich?
Nur im öffentlichen Raum? Wenn ich mal so ganz allein über mich nachdenke – wer bin ich eigentlich wirklich? Normalerweise horchen wir in uns hinein, wenn wir das wissen wollen. Wen finde ich da? Bin ich der, den ich nach aussen gebe – einigermassen sicher, zufrieden, erfolgreich? Oder bin ich die, die ständig an sich zweifelt, weil sie nicht genügt? Ich kenne meine eigenen Abgründe nur zu gut – bin ich im Grunde ein Versager?
Als hochpsychologisierte Generation ist das mit der Identität heute gar nicht mehr so einfach. Hoffentlich geben mir die «sozialen» Medien genug Likes – das gibt mir doch das Gefühl, dass es so schlimm mit mir nicht ist. Ein paar Leute mögen mich. Ich suche mir die, die mit mir der gleichen Meinung sind, denn in dieser Bubble fühle ich mich sicherer als draussen im wilden Wettstreit der Meinungen.
Eine objektive Instanz?
Wenn ich wirklich, gründlich, ehrlich wissen will, wer ich eigentlich bin, müsste ich eine objektive Instanz finden, die die ganze Wirklichkeit über mich kennt – mein ganzes Leben von Anfang an, meine Taten, meine Motive und Abgründe. Die mich gerecht und hoffentlich mit etwas Sympathie beurteilt und definiert.
Diese objektive Instanz ist nach der Aussage der Bibel der lebendige Gott. Wenn wir ihn nach unserer Identität fragen, bekommen wir eine erstaunlich ehrliche, aber gerade darum absolut zuverlässige Antwort, die man in drei komplementären Aussagen zusammenfassen kann:
- Ich bin geschaffen, gewollt. Ich soll sein. Unabhängig davon, ob meine Eltern mich gewollt haben und ob die Gesellschaft mich will.
- Ich habe Fehler, versage, habe schlechte Seiten und bin nicht vollkommen. Ich bin nicht im perfekten Originalzustand. Ich trage auch Schuld mit mir. Ich muss das nicht verdrängen.
- Ich bin erlöst. Da hat einer meine Schuld getragen, bezahlt. Meine Unvollkommenheit wird gesehen, aber vergeben. Darum ist das Symbol der Christenheit das Kreuz. Und deswegen kann Gott mich annehmen in seine ursprüngliche Liebe und kann sagen: «Du bist mein lieber Sohn und meine geliebte Tochter.»
Meine Identität ist also weder der Perfekte noch der totale Versager. Sondern der Geschaffene und der Erlöste. Wenn ich das glaube, dann kann ich einen der grossartigsten Bibelverse als Basis meiner Identität nehmen: «Fürchte dich nicht. Denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du gehörst mir.»
Wie wäre es, wenn wir uns jedes Mal, wenn Handy oder Computer sagen «Ihre Identität bestätigen», diese Aussagen kurz vor Augen halten und mit Danke antworten?
Zum Thema:
Glaube entdecken: Gott persönlich kennenlernen
Wer bin ich?: Meine wahre Identität
Joshua Broome: Was definiert die Identität?