Ein Plädoyer für die Hoffnung
Die Hoffnung möchte ich aufgeben, wenn der Familienvater in der Nachbarschaft trotz Beten und Fasten verstirbt; ein Freund die Lebenskraft durch eine unbekannte Krankheit verliert oder meine Schüler durch ihre unfassbar schweren familiären Bedingungen scheinbar keine Chance auf ein gutes Leben haben.
Genau dann schwindet meine Hoffnung – meine Hoffnung auf einen Gott, der es gut mit mir und vor allem mit meinem Umfeld meint. Nein, ich verstehe nicht, warum du, Jesus, es zulässt, dass diese Dinge geschehen müssen, du kannst Wunder tun, deinen Namen auszusprechen kann Leben retten – warum nicht in unseren Gebeten?! Ja, ich zweifele manchmal an dem guten Plan im Leben. Und genau da tönt es vom Rücksitz des Autos: «Jesus, meine Hoffnung lebt!» Das Lieblingslied meiner Tochter, im Original von Brian Johnson, wird immer wieder im Auto gesungen. Dennoch hoffen!
Positive Erwartungshaltung
Hoffnung wird definiert als eine zuversichtliche innerliche Ausrichtung mit einer positiven Erwartungshaltung. Hoffnung fällt mir leicht, wenn der Schwangerschaftstest nach langer Wartezeit positiv ausfällt; wenn du, Gott, zu mir sprichst, nach langer Dürrezeit; wenn nach monatelangem Beten und Fasten Wunder geschehen oder wenn sich Menschen wieder zu dir wenden. Aber wie kann ich hoffen in oben genannten verzweifelten Situationen? «Ich sehne mich nach dem Herrn mehr als ein Wächter nach dem Morgengrauen.» (Psalm 130, Vers 6) Ich sehne mich nach Wundern, nach Erweckung, nach Frieden, nach Hoffnung, nach deinem Wiederkommen!
Und genau in dieser Phase des Unruhigseins in dir, in einer Phase voller Stress und voller Frustration der aktuellen Geschehnisse, flüsterst du mir zu: «Ich weiss genau, welche Pläne ich für euch gefasst habe», spricht der Herr. «Mein Plan ist, euch Heil zu geben und kein Leid. Ich gebe euch Hoffnung.» Jeremia Kapitel 29, Vers 11.
Hoffnung bedeutet trotzdem
Und deswegen hoffe ich, weil du, Jesus, mir Hoffnung gibst, weil du mir gerade in meinem Zweifeln und meinem Unverständnis Mut zusprichst und Hoffnung schenkst.
Und deshalb will ich trotz aller Frustration und Trauer Hoffnung stiften; will ich die trauernden Nachbarn durch Umarmung und Tat trösten; will meinen Schülern helfen, ihnen Wissen und Hoffnung vermitteln.
Und das, was ich meinen Schülern im Religionsunterricht vermittle, möchte ich selbst wieder glauben! Trotz allem Leid, Schmerz, Hass ist mein Gott grösser. Selbst, wenn es auf der Welt nicht immer Lösungen gibt, dennoch will ich hoffen, denn «Er wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben und keine Schmerzen, denn was einmal war, ist für immer vorbei.» Offenbarung Kapitel 21, Vers 4.
Jesus, meine Hoffnung lebt, wie im Himmel so auf Erden!
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