Wie Jesus alte Traditionen ins Wanken brachte

Maria Magdalena in «The Chosen»
Im weltweiten Vergleich werden Frauen noch immer benachteiligt. Dabei gab es schon vor zweitausend Jahren jemanden, der Frauen revolutionär wertschätzte. Für Jesus waren alle Menschen gleichwertig.

In den Evangelien gibt es ausführliche Berichte, in denen Frauen eine tragende Rolle spielen. Es wird von Maria, der Mutter von Jesus, erzählt. Oder von Maria Magdalena, einer engagierten Jügerin von Jesus. Von unterschiedlichen Frauen, denen Jesus während seines Wirkens begegnete. In der Gruppe, die mit ihm umherzog, gab es einige weibliche Nachfolgerinnen, die sogar namentlich erwähnt werden. Und schliesslich zeigte sich der auferstandene Jesus zuerst einigen Frauen und trug ihnen auf, den anderen Jüngern von der Auferstehung zu erzählen – die grundlegende Botschaft des Christentums.

Laut Historikern ist es erstaunlich, dass Frauen überhaupt in den Evangelien erwähnt werden. In anderen Werken aus dieser Epoche ist das nicht üblich. Jüdische Frauen spielten in der Zeit in der Öffentlichkeit keine Rolle. Sie hatten kein Eigentumsrecht und keinen Zugang zu Bildung. Vor Gericht waren sie nicht als Zeugen zugelassen und von der religiösen Elite wurden sie unsichtbar und machtlos gehalten. Dass Jesus den Frauen seiner Zeit so ebenbürtig, wertschätzend und ermutigend begegnete, gilt als revolutionär. Dass er mit ihnen auch noch über religiöse Themen sprach und sie in Gleichnissen als Vorbilder bezeichnete, brach sämtliche Traditionen.

Wie der amerikanische Wissenschaftler Frank Stagg bemerkt, ist Jesus unter allen grossen Religionsgründern der einzige, der Frauen weder durch Worte noch durch Taten diskriminiert hat.

Eine Kultur der Wertschätzung

Jesus brach sämtliche Konventionen, weil er mit Frauen sprach – ein Rabbiner sollte damals eine Frau nicht einmal ansehen. Aber Jesus führte mit Ausländerinnen theologische Gespräche, berührte als unrein geltende Frauen, setzte sich für eine zum Tode verurteilte Ehebrecherin ein, wagte es, vor den Augen der Frommen am Sabbat eine Frau zu heilen ... Immer wieder begegnete Jesus Frauen voller Barmherzigkeit, Freundlichkeit, Respekt, Würde und Ermutigung. Jesus behandelte alle Menschen mit der gleichen Liebe und Wertschätzung, ob Mann oder Frau, gebildet oder ungebildet, angesehen oder verachtet, fromm oder eben nicht. 

Im Hinblick auf seinen Umgang mit Frauen mag es für Historiker erstaunlich sein, wie weit Jesus seiner Zeit voraus war. Aber tatsächlich ist Jesus gekommen, um vorzuleben, wie Gott ist und wie er alle Menschen sieht: wertvoll, einzigartig und unendlich geliebt. Jesus beweist, dass für Gott der Mensch wichtiger ist als Religion oder das Einhalten irgendwelcher Regeln. Vor Gott gibt es keinerlei Hierarchie, er liebt alle Menschen gleich.

Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Neuauflage. Er erschien zuerst am 18.11.2018 auf Jesus.ch.

Zum Thema:
Mehr als wunderschön und geliebt: Phylicia Masonheimers Theologie der Frau
Umwerfend schön – mal anders: Wie die Bibel Schönheit definiert
Sie schrieben Geschichte: Sechs starke Frauen aus der Bibel

Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / Wikipedia

Werbung
Livenet Service
Werbung