Warum Kirche trotzdem elementar ist
Ganz klar, Gott begegnet jedem Menschen auf unterschiedliche Weise und vermutlich glaubt keiner ganz gleich. Interessant ist aber, dass manche meinen, sie könnten ihren Glauben besser für sich alleine leben.
Tatsächlich gibt es keine Kirche oder Gemeinde, bei der man hundertprozentig sagen kann: Hier stimmt alles und jeder. Aber vielleicht sind es gerade die Unterschiedlichkeiten, die verschiedenen Glaubenswege und Charaktere, die auch bereichernd sind. Fakt ist: Gott hat uns für Gemeinschaft bestimmt. Teil unserer Identität als Christen ist, dass wir zusammengehören. Wir zählen zu dem, was Petrus ein «erwähltes Volk» und eine «heilige Nation» nennt (1. Petrus, Kapitel 2, Vers 9).
Der griechische Begriff «ekklesia», den man mit Kirche oder Gemeinde übersetzen kann, kommt im Neuen Testament sehr häufig vor. Er beschreibt die Gemeinschaft von gläubigen Menschen sowie die Versammlung von Christen vor Ort und auch die Gemeinschaft von Christen weltweit. Dass jemand ganz für sich allein glaubt, das gab es damals nicht. Heute sieht das anders aus und man hat seine Gründe. Wir haben diese mal durchleuchtet ...
«Meine Beziehung zu Gott ist was sehr Persönliches»
Jede Beziehung zu Gott ist etwas zutiefst Persönliches. Wir brauchen Zeiten, in denen man ganz allein mit ihm ist. In denen man seine Schuld bekennt, Vertrauen übt, eintaucht in das Wort Gottes und ganz zurückgezogen Gottes Gegenwart sucht. Doch wenn man nur diese Form von Glauben lebt, läuft man in Gefahr, sich seine eigene Religion zu basteln und Gottes Perspektive für sich zu verpassen.
Laut Bibel gehören wir untrennbar mit den anderen Christen zusammen, wie man zum Beispiel im 1. Korinther, Kapitel 12 sieht: «Denkt zum Vergleich an den menschlichen Körper! Er stellt eine Einheit dar, die aus vielen Teilen besteht; oder andersherum betrachtet: Er setzt sich aus vielen Teilen zusammen, die alle miteinander ein zusammenhängendes Ganzes bilden. (...) Wenn der Fuss behaupten würde: 'Weil ich nicht die Hand bin, gehöre ich nicht zum Körper!', würde er trotzdem nicht aufhören, ein Teil des Körpers zu sein...» Natürlich kann man Gott wunderbar ganz einsam in der Natur erleben. Doch wer glaubt, alleine besser dran zu sein, lebt an Gottes Vorstellungen vorbei.
«Gemeinde entspricht nicht meiner Persönlichkeit»
Manche Menschen glauben, sie passen nicht zu anderen Christen. Doch jeder Mensch ist dazu geschaffen, in Gemeinschaft mit Gott und mit anderen Menschen zu leben. Christen gehören zusammen und sind dazu berufen, sich mit ihren verschiedenen Persönlichkeiten anzunehmen. Laut Bibel schenkt Gott selbst durch seinen Heiligen Geist die Einheit und ermutigt uns durch andere Christen. Ja, es ist manchmal herausfordernd, gemeinsam mit anderen den Glaubensweg zu gehen. Aber Gemeinde gibt es, weil Gott das so erdacht und geplant hat – und ist deswegen etwas sehr Gutes.
«Ich hab genug Freunde»
Fussballverein, Müttertreffen, Theaterclub ... Alles tolle Möglichkeiten, um Freundschaften zu pflegen. In der Gemeinde kommt man dafür mit Leuten zusammen, die man sich nicht ausgesucht hat und die völlig anders sind. Da sitzt der Jurist neben dem Busfahrer und der geistig Behinderte neben der Professorin. Hier sind die Leute, die Gott ausgewählt hat, damit wir etwas durch sie lernen können. Mit ihnen zusammen wachsen wir in unsere Berufung und Identität hinein.
«Ich konzentriere mich gerade auf Familie»
Es ist ein Geschenk, Familie zu haben, egal ob es sich um Geschwister, Eltern, einen Ehepartner oder eigene Kinder handelt. Aber Familie sollte uns nicht davon abhalten, unseren Platz in Gottes Familie einzunehmen. Jesus ist auf die Welt gekommen, damit wir ein Teil seiner Familie werden können. Wenn wir uns für Jesus entscheiden, werden wir nicht nur Kinder Gottes. Wir bekommen auch noch jede Menge Geschwister geschenkt. Übrigens bieten die meisten Kirchen und Gemeinden ein tolles Programm für Kinder an ...
Auch wenn Sie manchmal das Gefühl haben, Gemeinde sei nichts für Sie, sollten Sie es vielleicht trotzdem mal wagen. Denn Gottes Ideen sind ziemlich gut.
Dieser Artikel erschien zuerst bei Livenet
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