Gen Z, die deutlich spirituellere Generation
Die Umfrage wurde vom Institut Ipsos bei 19'000 Personen in 26 Ländern im ersten Halbjahr 2023 durchgeführt, mit besonderem Schwerpunkt auf Europa. «In Ländern mit hoher religiöser Praxis neigen ältere Erwachsene dazu, sich stärker zu engagieren als junge Menschen, während in Ländern mit niedriger religiöser Praxis es die jungen Menschen sind, die stärker religiös engagiert sind», so der Bericht.
Mehr Gebet…
Die europäischen Länder, in denen die meisten Menschen nicht beten, sind Schweden und Belgien (weniger als 2 von 10). In den mehrheitlich römisch-katholischen Ländern Polen (52 Prozent) und Italien (37 Prozent) beten dagegen die meisten Menschen.
Der Kirchenbesuch ist in den untersuchten europäischen Ländern in Italien (23 Prozent) und Spanien (18 Prozent) am höchsten und in Ungarn (11 Prozent) und Belgien (9 Prozent) am niedrigsten.
Überraschend ist jedoch der Generationsunterschied zwischen den Babyboomern (geboren zwischen 1946 und 1964) und der Gen Z (geboren nach 1997). In Deutschland (+28 Prozent), Schweden (+23 Prozent), Frankreich (+16 Prozent) und Grossbritannien (+15 Prozent) beten die unter 26-Jährigen häufiger als die Angehörigen der Babyboomer-Generation. Dieses Interesse am Gebet bei jungen Menschen in Deutschland wurde bereits in anderen Umfragen festgestellt.
…und mehr Kirchenbesuche bei der Gen Z
Noch deutlicher wird die Bedeutung des Glaubens für junge Menschen, wenn es um den Kirchenbesuch geht. In Schweden (+34 Prozent), Deutschland (+28 Prozent), Grossbritannien (+22 Prozent), Frankreich (+21 Prozent), Belgien (+14 Prozent), Ungarn (+11 Prozent) und den Niederlanden (+10 Prozent) ist der Unterschied zwischen der Generation Z, die zur Kirche geht, und der Generation ihrer Grosseltern signifikant. In Südeuropa ist die Veränderung bei den Jugendlichen geringer, aber immer noch positiv (Italien +3 Prozent, Spanien +1 Prozent), so die Ipsos-Umfrage.
Glaube an Gott oder eine höhere Macht
Fragt man Erwachsene in den untersuchten europäischen Ländern nach ihrem Glauben an Gott oder eine höhere Macht, so gibt nur in Polen (64 Prozent) und Italien (60 Prozent) eine Mehrheit an, gläubig zu sein. In Ungarn, Spanien, den Niederlanden, Deutschland, Schweden, Frankreich und Grossbritannien ist der Anteil der Gläubigen in der Minderheit (zwischen 40 Prozent und 46 Prozent). In Deutschland, Belgien und Schweden glauben laut Ipsos mehr Menschen an die Existenz einer nicht näher definierten höheren Macht oder eines Geistes als an den in der Heiligen Schrift beschriebenen Gott.
Aber auch hier gilt, dass die Generation Z in Europa mehr an Gott glaubt als ihre Grosseltern. Der Unterschied beträgt 28 Prozent in Schweden, 12 Prozent in Deutschland und Ungarn, 11 Prozent in Grossbritannien, 7 Prozent in den Niederlanden und 4 Prozent in Frankreich und Belgien.
Die römisch-katholisch geprägten Länder Italien (-17 Prozent), Polen (-10 Prozent) und Spanien (-6 Prozent) sind die einzigen, in denen die Generation Z weniger an Gott glaubt als die älteren Generationen.
Protestantischer bzw. evangelischer Glaube unter jungen Menschen
Die Ipsos-Umfrage verglich auch den Glauben der Babyboomer und der Generation Z in Bezug auf ihre Religionszugehörigkeit. Während sich die Generation Z in Ländern mit einer langen protestantischen Tradition wie Schweden (-24 Prozent), Grossbritannien (-19 Prozent) und den Niederlanden (-9 Prozent) deutlich seltener als protestantisch oder evangelisch/evangelikal bezeichnet, ist in Ländern wie Ungarn (+9 Prozent mehr protestantische oder evangelische Christen unter den Jüngsten), Frankreich (+5 Prozent), Polen (+3 Prozent) und Spanien (+2 Prozent) ein gegenläufiger Trend zu beobachten.
Der Anteil der nach 1997 Geborenen, die sich als «Atheisten, Agnostiker oder nur spirituell» bezeichnen, hat in Italien (+21 Prozent), Belgien und Polen (+12 Prozent) zugenommen. In den stärker säkularisierten europäischen Ländern ist der Trend jedoch anders: In Schweden (-18 Prozent), Deutschland (-16 Prozent), Ungarn und Grossbritannien (jeweils -3 Prozent) ist die Zahl der Atheisten und Agnostiker unter den Gen Z geringer als in der Generation ihrer Grosseltern.
Die vollständige Umfrage (in englisch)
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