Warum es sich lohnt, wieder aufzustehen
Es waren die Spiele 1972 in München. Beim 10'000-Meter-Lauf fiel der Favorit, Lasse Viren, nach der Hälfte hin. Endlose Momente lang konnte Viren nicht entscheiden, ob er weiterlaufen sollte. Doch obwohl die anderen Läufer bereits einen Vorsprung von über 50 Metern hatten, stand er wieder auf, rannte los und holte sie ein. Es war erstaunlich! Viren rannte so schnell wie nie zuvor, kam als erster ins Ziel und setzte mit 27 Minuten und 38 Sekunden einen neuen Weltrekord.
Wir stehen oft in der Versuchung, aufzugeben. Wir fühlen uns besiegt und glauben, es wäre besser, einfach aufzugeben. Denn auch im Leben fallen wir hin, fühlen uns wie Versager und entscheiden uns, liegenzubleiben und uns zu bemitleiden. Nichts richtet so viel Schaden an wie Versagen. Auch die Bibel berichtet von vielen Menschen, die versagten und aufgaben. Sie erzählt aber auch von Personen, die hinfielen und versucht waren, liegenzubleiben, denen Gott aber beim Aufstehen und Weiterlaufen half.
Versagen auf der ganzen Linie – drei Mal
Zum Beispiel Petrus: der gefühlsstarke, cholerische Jünger Jesu, der immer wieder beteuerte, dass er an der Seite von Jesus bleiben wollte und ihn sogar mit dem Schwert verteidigte, als die Soldaten Jesus vor seinem Tod gefangen nahmen (Johannes, Kapitel 18, Vers 10). Doch als Jesus abgeführt und verhört wurde und Petrus sich mit einem Mal als einziger Jünger am Palast des Hohepriesters wiederfand, verleugnete er Jesus – drei Mal. «Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Mannes?», fragte etwa die Pförtnerin (Johannes, Kapitel 18, Vers 17) und die Antwort von Petrus war ein schlichtes «Nein». Noch zwei andere fragten ihn ähnliches, und jedes Mal bestritt er, Jesus zu kennen. «Jesus drehte sich um und sah Petrus an. Da fielen Petrus die Worte ein, die der Herr zu ihm gesagt hatte: 'Ehe der Hahn heute Nacht kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen.' Er ging hinaus und weinte voller Verzweiflung.» (Lukas, Kapitel 22, Verse 61-62)
Nicht liegengeblieben
Das wäre ein guter Zeitpunkt für Petrus gewesen, einfach liegenzubleiben und nie wieder aufzustehen. Nicht nur, dass er Jesus, seinen geliebten Meister, dreimal verleugnet hatte. Nicht nur, dass Jesus mit der Warnung der Leugnungen Recht behalten hatte. Nein, als Jesus Petrus inmitten des Verhörs anschaute, war Petrus sofort klar, dass Jesus Bescheid weiss! Deshalb weinte er so verzweifelt. Wie sehr hatte er Jesus enttäuscht... Und dann? Verkroch er sich in seinem Haus? Bemitleidete er sich und seine fehlende Loyalität? Vielleicht tat er das zwei Tage lang – aber nicht länger. Denn am Sonntag, dem Tag, an dem Jesus auferstand, war er bereits wieder mit den anderen Jüngern zusammen und lief sofort zum Grab, um sich davon zu überzeugen, dass Jesus wirklich lebte.
Eine zweite Chance
Petrus wusste, dass es bei Jesus Vergebung gibt, dass es eine zweite Chance gibt für Versager, für Menschen, die richtig auf die Nase gefallen sind. Und als er Jesus dann nach der Auferstehung zum ersten Mal wieder traf und dieser ihn dreimal fragte, ob er ihn liebt, bekam Petrus diese zweite Chance: Er konnte Jesus dreimal versichern, dass er ihn liebt, und durfte erleben, dass Jesus ihm vergibt und ihm neue Verantwortung übergibt.
Und diese zweite Chance, diesen Neustart nach dem Versagen gibt es auch für uns. Wenn wir am Boden liegen und völlig versagt haben, scheint das Aufgeben oft die einzige Alternative. Doch das ist der Gegenspieler, Satan, der unseren Blick vernebelt, damit wir nicht nach vorne schauen können und feststellen, dass wir immer noch aufstehen und weiterlaufen können – und dass es sogar noch die Chance auf den Sieg gibt.
Drehen Sie nicht um! Bleiben Sie nicht einfach liegen und bemitleiden sich selbst. Es lohnt sich, es noch einmal zu versuchen. Und es lohnt sich, dem zu vertrauen, der uns nie im Stich lässt und der immer neue zweite Chancen vergibt. Es lohnt sich, mit Gottes Hilfe wieder aufzustehen und weiterzulaufen.
Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Neuauflage. Er erschien zuerst am 29.01.2018 auf Jesus.ch
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