Nicht in den Himmel starren

Leute starren in den Himmel
Da stehen sie mit offenen Mündern. Gerade ist er verschwunden, und sie starren zum Himmel, als wenn sie ihn zurückholen könnten. Hat er sie alle im Stich gelassen?

Es muss ein lustiges Bild gewesen sein: ein paar Leute, die mit offenem Mund zum Himmel starren. Ein bisschen wie heute, wenn es Sonnenfinsternis gibt. Alles starrt nach oben auf diesem Berg, irgendwo in Palästina.

Es gibt Augenblicke in unserem Leben, die sind Schlüssel-Momente. Kennen Sie das? In einem Augenblick verändert sich alles. Die Realität kippt. Plötzlich gibt es eine neue Perspektive. So einen Moment erlebten diese paar Männer und Frauen an dem Tag der «Himmelfahrt Christi». Sie lernten in diesen Augenblicken mindestens drei Lektionen, die ihr Leben für immer veränderten und die den christlichen Glauben seitdem prägen.

Nicht in den Himmel starren

Religiöse Menschen starren gern in den Himmel. Irgendwo da oben ist er… Wenn wir ihn doch runterholen könnten! Aber Jesus hatte seine Jünger vorbereitet. Er wollte keine Religion stiften, die eine Flucht aus den Realitäten darstellt. Nicht weg von der Erde, sondern «rein in die Welt» ist seine Anweisung: «Geht hin in alle Welt und macht Völker zu Jüngern…» So hatte er ihnen die Richtung vorgegeben. Gott ist auf der Erde wirksam. Wir erleben ihn im «Hingehen», im Einsatz und mitten in den – oft so mühsamen – Um- und Zuständen unserer Welt. Die Nachfolger von Jesus haben das verstanden – und unsere Welt nachhaltig verändert. Noch ist der Himmel nicht auf Erden, aber wir beten und arbeiten: «Dein Wille soll auf der Erde so getan werden, wie er im Himmel erfüllt wird.»

Verlust ist Gewinn  

Wir halten gern an guten Erfahrungen fest. Diese Männer und Frauen hatten drei Jahre mit Jesus erlebt – und was für Jahre waren das gewesen! Sie hatten Unglaubliches mit eigenen Augen erlebt – bis hin zu Toten, die wieder lebendig wurden. Wäre es nicht toll, wenn dieser Jesus noch geblieben wäre und das Römische Reich noch etwas aufgemischt hätte? Stattdessen ging er jetzt weg.

«Wenn ich nicht weggehen würde, könnte meine Geschichte nicht weitergehen», hatte Jesus ihnen sinngemäss gesagt. An seiner Stelle kam an Pfingsten der Geist Gottes. Was für sie Verlust war, öffnete in Wirklichkeit die Tür für eine viel grössere Erfahrung.

Erfahrungen sind schön. Aber halten wir nicht an ihnen fest! Was uns wie das Ende vorkommt, ist bei Gott oft erst der Anfang. Jesus ist nicht weg, sondern jetzt erst richtig da – aber eben in anderer Form. Halten wir nicht an alten Gotteserfahrungen fest! Was wir festhalten wollen, versteinert. Aber was wir aufgeben, verwandelt sich oft unter unseren Händen in «mehr».

Das Beste kommt erst noch

«Während sie unverwandt zum Himmel blickten, standen plötzlich zwei weiss gekleidete Männer bei ihnen. Sie sagten: 'Männer aus Galiläa, warum steht ihr hier und starrt zum Himmel? Jesus ist von euch fort in den Himmel geholt worden. Eines Tages wird er genauso wiederkommen, wie ihr ihn habt fortgehen sehen!'» (Apostelgeschichte, Kapitel 1 Vers 10 und 11). Wir leben gern von Erinnerungen. Aber die wahre Power des Christenvolks liegt in der Zukunft. Front- statt Heckantrieb. Wir werden gezogen statt geschoben. Das Beste kommt erst noch! Jesus wird tatsächlich einmal ganz real wiederkommen, und dann geht die Geschichte erst richtig los.

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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Jesus.ch

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