Iran: Bedrängnis, aber gleichzeitig eine «Pandemie der Hoffnung»
Ob es sich um das grassierende Coronavirus, mysteriöse Brände in nuklearen und militärischen Einrichtungen oder um Proteste handelt: Der schiitische Klerus, der den Iran fest in den Händen hält, steht vor beispiellosen Herausforderungen. Denn das Regime herrscht weiterhin mit eiserner Hand.
Im jüngsten militärischen Zwischenfall schlug Israel vor wenigen Tagen eine durch den Iran unterstützte Waffenanlage und militärische Stützpunkte in Syrien nieder. Bei dem Raketenangriff südlich von Damaskus sollen fünf iranische Kämpfer getötet und ein Dutzend weitere verletzt worden sein.
Rebellion möglich
«Dies ist ein Regime, das in naher Zukunft vor einer möglichen Rebellion steht. Um die Öffentlichkeit in Angst und Schrecken zu versetzen, richten sie eine Menge Menschen hin», sagt Alireza Nader, ein iranischer Experte der «Foundation for Defense of Democracies».
Erst vor kurzem brachen Brände in einer Militäranlage in der Nähe von Teheran aus, in einer Schiffswerft in Bushehr und in einem Schlüsselkraftwerk, das mit der iranischen Nuklearanlage Natanz in Isfahan verbunden ist. Ähnliche Vorfälle haben sich seit Juni im gesamten Iran ereignet.
Israel im Kampf gegen Hisbollah?
Einige weisen auf Israels andauernden offenen und manchmal verdeckten Kampf gegen das islamische Regime hin. «Israel versucht insbesondere, den Transfer von sehr fortschrittlicher, präziser Munition an die Hisbollah zu stoppen und will auch das iranische Atomprogramm verlangsamen», so Nader weiter.
All dies geschieht vor dem Hintergrund der anhaltenden Proteste gegen die Regierung im Iran und einer bemerkenswerten Erweckung, bei der sich Tausende von Muslimen inmitten von Covid-19 zum Christentum hinwenden.
«Pandemie der Hoffnung»
«Gerade deshalb nennen wir dies eine Pandemie der Hoffnung», sagte Mike Ansari, der Mohabat TV betreibt, einen der beliebtesten christlichen Satellitenkanäle im Iran. Der Sender verzeichnet zehnmal mehr Menschen, die sich für ein Leben mit Jesus entschieden haben, als letztes Jahr zur gleichen Zeit.
«Wir registrieren rund 3'000 persönliche Entscheidungen iranischer Muslime, die nun Christen geworden sind», bilanziert Ansari. «Die Menschen im Iran sind einfach nicht glücklich über die Art und Weise, wie ihre Wirtschaft läuft, wie die Regierung sie ihrer nationalen Ressourcen beraubt und wie sie den schiitischen Islam in die Nachbarländer exportiert. Die Menschen vertrauen ihrer Regierung nicht mehr.»
Schneller als in jedem anderen Land
Die grosse Zahl von Menschen, die den Islam verlassen, führt zu einer Gegenreaktion gegen die Kirche. Dutzende Christen sind seit März verhaftet und inhaftiert worden.
«In diesen für das Regime kritischen Zeiten wird wirklich hart gegen religiöse Gemeinschaften wie christliche Konvertiten vorgegangen», so Nader. Der Iran gehört zu den gefährlichsten Orten der Welt für Christen. Dennoch gehört das Christentum im Iran zu den am schnellsten wachsenden der Welt.
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Datum: 24.07.2020
Autor: Daniel Gerber / George Thomas
Quelle: Livenet