Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst
Der Säkularismus frisst seine Kinder: Wir haben uns erfolgreich von allen höheren Mächten emanzipiert, vor allem von dem, der «alles so herrlich regieret», wie es in einem Lied aus dem 30jährigen Krieg (!) heisst. Mit schwerwiegenden Folgen: Die Last der Weltregierung liegt auf unseren Schultern, und wir fühlen uns den Mächten und Mächtigen hilflos ausgeliefert. Das drückt dauerhaft aufs Gemüt, wenn man den Journalisten und Analysten glauben darf.
Eine Dimension verloren
Was erstaunt: Auch Christen stimmen gern in den allgemein depressiven Grabgesang ein. Die, die früher einmal wussten, dass der Lauf der Geschichte und das Schicksal der Schöpfung in Gottes Händen liegt, denken und reden so, als wenn «der da oben» alt, zahnlos und arbeitslos geworden wäre. Wenn, dann soll er sich mit «Geistlichem» beschäftigen – das Ergehen der Welt, des Klimas und der Politik liegt in unseren Händen.
Und unser Boot ist ganz schön am Schaukeln und läuft langsam voll. Wir rudern wie verrückt, aber der Sturm wird schlimmer.
Geht`s eigentlich noch?
Und dann steht da so einer wie Jesus trotzig hin und sagt: «Fürchtet euch nicht» und «Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?» Denkt ihr wirklich, die Welt sei Gott aus den Fingern gerutscht? Denkt ihr wirklich, dass die Mächtigen das letzte Wort und dass politische oder physikalische Kräfte sich verselbständigt haben?
Natürlich sollen wir die Welt mit gestalten, gegen Unrecht unsere Stimme erheben und Gottes Schöpfung achten und pflegen. Aber wenn dieser Jesus hinsteht und sagt: «Fürchtet euch nicht», dann meint er das ganz ernst. Es ist ein Gebot, nicht ein fakultatives Pflästerchen. Er hat sein Leben nicht nur für deine persönlichen Sünden gegeben, sondern ist für die ganze Schöpfung gestorben, auferstanden und wird sie erneuern. «Siehe, ich mache alles neu» ist das Backup, das hinter seinem «Fürchtet euch nicht» steht.
Hören wir auf, ins Horn der Hoffnungslosigkeit zu blasen. Zu allen Zeiten sind Christen in seinem Namen trotzig gegen die Unheilspropheten aufgestanden. Es wird Zeit, dass gerade eine junge Generation aus dem Dualismus – «Gott oben, wir hier unten» – ausbricht und im Namen des biblischen Realismus Hoffnung proklamiert – nicht nur im Worship-Song am Sonntag, sondern auch im Kollegengespräch in der Woche.
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