«Loslassen, anpacken, sich in neuen Rollen finden»

Der Übergabe-Handschlag von Beat Baumann und Florian Wüthrich
Seit dem 1. Februar hat das Medien- und Missionswerk Livenet eine neue Leitung. Dass der Übergang – nach 20 Jahren dynamischem und stürmischem Wachstum – so gut über die Bühne ging, ist nicht selbstverständlich und stimmt alle Beteiligten dankbar.

Für Chefredaktor Florian Wüthrich war der 1. Februar 2023 in doppelter Weise ein denkwürdiger Tag: Er wurde 40 Jahre alt und hatte gleichzeitig seinen ersten Arbeitstag als neuer Geschäftsführer von Livenet. In die Schuhe des Livenet-Gründers und langjährigen «Motors» Beat Baumann zu treten, ist eine besondere Herausforderung, die er aber mit Zuversicht und einem Stück emmentalischer Ruhe anpackt.

20 Jahre Mediengeschichte geschrieben

Als Beat Baumann im Jahr 1999 die Vision bekam, dass Christen ein eigenes Portal für das damals gerade einmal zehn Jahre alte Internet brauchten, musste er vieles im Alleingang anpacken und grosse Überzeugungsarbeit leisten. «Es war die Zeit der analogen Modems, die sich lautstark einwählten und für Unterbrechungen sorgten», erinnert er sich im Interview mit «IDEA». «Längst nicht jeder nutzte das Internet, es war eine Pionierphase.

Namhafte Leiter christlicher Organisationen waren skeptisch, ob wir als Christen überhaupt im Internet präsent sein sollten. Aber man erkannte schnell, dass es ein Mittel ist, das man für gute und schlechte Zwecke nutzen kann. Als gelernter Krankenpfleger folgte Beat seiner Leidenschaft für Networking und Evangelisation und spürte, dass das eine untrennbar mit dem anderen zusammenhängt: «Diesen Auftrag schaffen wir nur zusammen.»

Das junge Internetportal Livenet wurde schnell akzeptiert und genutzt. «In den ersten Jahren hatten wir einen massiven Zuwachs an Usern und konnten ein Jahr später die Domain Jesus.ch in Betrieb nehmen.» Am Anfang war Beat Baumann der einzige Angestellte – zuerst ehrenamtlich, dann in Teilzeit: «In den ersten zwei Jahren habe ich alle Stellenangebote und Kontaktanzeigen selbst veröffentlicht.» Dann kamen Redakteure und ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dazu.

Wichtig war: «Wir hatten von Anfang an die breite Unterstützung der Evangelischen Allianz und des Freikirchenverbandes.» Heute hat Livenet an die 30 voll- und teilzeitliche Mitarbeiter, und seine Online- und Print-Produkte werden von Hunderttausenden genutzt.

Expansion, Vielfalt …

Die dem Gründer eigene Dynamik führte dazu, dass immer neue Arbeitszweige in das Werk Livenet integriert wurden: Geschäftsleute wurden vernetzt und eine Abteilung «Lebensberatung» aufgebaut; die von Karl Albietz gegründete Verteilaktion «Christus für alle» fand unter dem Dach von Livenet ebenso einen Platz wie in den letzten zehn Jahren der «Global Outreach Day». Dieser hatte von Anfang an eine weltweite Dynamik und entwickelte sich zum «GO Movement», in dem Beat Baumann nun als Internationaler Direktor seine Leidenschaft und Gabe der Vernetzung und der Evangelisation vollzeitig ausüben kann.

… und neue Fokussierung

Der Übergang in diese neue Funktion und das Loslassen seines «Kindes» Livenet hätte durchaus Konfliktpotential gehabt, wie man aus der Geschichte weiss. Aber dank Gebet, vieler Gespräche und professioneller Begleitung erlebten alle Beteiligten die Leitungsübergabe als gesunden Prozess, und Livenet kann heute gestärkt und mit neuer Frische in die Zukunft sehen. «Wir haben jeden Stein umgedreht und prüfen, was in Zukunft unsere Aufgaben sein werden und worauf wir uns fokussieren werden», erklärt der neue Geschäftsführer Florian Wüthrich.

Beat Baumann sieht das im IDEA-Interview positiv: «Ich begrüsse die Fokussierung, die Flo vorantreibt. Vieles ist in den letzten Jahren organisch gewachsen und es ist wichtig, zu schauen, welche Angebote notwendig sind und auf welche man verzichten kann. Es geht darum, die Balance zwischen Breite und Profil sinnvoll abzuwägen und den Blick zu schärfen.»

IDEA - Das christliche Wochenmagazin hat über den Leiterwechsel berichtet:


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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet

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