Protest mit verklebtem Mund gegen Menschenhandel

Walk for Freedom in Bern
In einer stillen Einerkolonne liefen über 100 Personen mit verklebtem Mund durch die Berner Altstadt und protestieren so stellvertretend für jene Menschen, die dies selbst nicht tun können: Betroffene von Menschenhandel und moderner Sklaverei.

Opfer von Menschenhandel leben mitten unter uns, auch in der Schweiz. Denn die Schweiz ist Ziel und Transitland von Menschenhandel, wie Seraina Liechti aus dem Organisationskomitee am Marsch am vergangenen Samstag in Erinnerung rief. Um diese Tatsache bekannter zu machen, liefen die Protestierenden während rund einer Stunde in einer Einerkolonne still durch die Berner Altstadt. Sie verklebten sich dabei den Mund mit schwarzem Klebeband und zeigten damit symbolisch, dass Opfer von Menschenhandel selbst oft keine Stimme erheben können.

ACT 212 Meldehotline

Auf dem Waisenhausplatz gab es vor dem Marsch kurze Referate über Menschenhandel. Dass wir alle einen Unterschied machen können im Leben von einzelnen Betroffenen, zeigte Fanny Froidevaux in ihrer Rede eindrücklich auf. ACT 212 betreibt eine Meldehotline, auf welcher Verdachtsfälle von Menschenhandel anonym gemeldet werden können. Noch in diesem Jahr werde die tausendste Meldung eingehen. «Täglich zeigt uns die Hotline auf, dass es in der Schweiz und auch in Bern Menschenhandel gibt», so die Co-Geschäftsleiterin von ACT212.

Schockierende Statistik

Rund 50 Millionen Menschen leben heute laut UN-Schätzungen in modernen Formen von Sklaverei. Heute werden mehr Menschen ausgebeutet als je zuvor in der Geschichte. Der Menschenhandel generiert jährlich über 144 Milliarden Schweizer Franken. Menschenhandel ist auch in der Schweiz und in der Stadt Bern verbreitet, primär in Form sexueller Ausbeutung und Ausbeutung von Arbeitskräften.

In über 500 Städten und 50 Ländern der Welt fand am 19. Oktober ein Walk for Freedom statt. In der Schweiz gab es Märsche in Basel, Bern, Luzern, Neuenburg und Zürich. International koordiniert wird der «Walk For Freedom» von der Non-Profit-Organisation A21. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, den Menschenhandel mittels Öffentlichkeitsarbeit, Intervention und Versorgung der Opfer abzuschaffen.

Zur Website:
Walk for Freedom

Zum Thema:
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Lona Project: Menschenhandel beginnt nicht erst in der Schweiz
Weltweit rund 27 Millionen Opfer: Kundgebung zum Menschenhandel

Autor: Reto Stalder
Quelle: Walk for Freedom

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