Ursprünge antiker Strasse entdeckt

Strasse in Israel (Symbolbild)
In Jerusalem haben Archäologen einen Steinbruch entdeckt, aus dem die Steine stammen, mit denen einst die berühmte Pilgerstrasse gepflastert war. Diese Strasse führte zum Teich Siloah, wo Jesus der Bibel zufolge einen Blinden heilte.

Neue Funde geben faszinierende Einblicke in die Bauprojekte zur Zeit des Königs Herodes und die Wege, die Jesus gegangen ist: Archäologen der «Israel Antiquities Agency» (IAA) haben in Jerusalem einen bedeutenden Fund gemacht: Sie entdeckten einen Steinbruch im Südosten der Stadt, aus dem die Steine stammen, mit denen vor 2000 Jahren die Pilgerstrasse gepflastert war.

Diese Strasse führte vom historischen Viertel «Stadt Davids» zum Tempel und endete am Teich Siloah, einem Ort, der in der Bibel als Schauplatz eines Wunders Jesu erwähnt wird (Johannes, Kapitel 9). Dort heilte er einen Mann, der von Geburt an blind war.

Die neu entdeckten Steine aus dem Steinbruch weisen eindeutige Merkmale auf, die mit denen des Pilgerwegs übereinstimmen. Die Forscher stellten fest, dass die Pflastersteine der Pilgerstrasse die gleiche Grösse und Tiefe haben wie die Steine, die an der drei Kilometer entfernten Fundstelle gefunden wurden.

2,5 Tonnen schwer

Besonders faszinierend an der Entdeckung sind die identischen Markierungen auf den Steinen, die sowohl im Steinbruch als auch an der Pilgerstrasse gefunden wurden. Diese Markierungen entstanden durch das Ausheben von Gräben um die Steine sowie durch das Herausbrechen aus dem Fels.

Die Steine, die etwa 2,5 Tonnen wiegen, wurden wahrscheinlich für Bauprojekte verwendet, die unter König Herodes im ersten Jahrhundert vor Christus in Auftrag gegeben wurden.

Die Grabungsleiter Michael Chernin und Lara Shilov gehen davon aus, «dass zumindest einige der hier gewonnenen Steine als Pflastersteine für die damaligen Strassen Jerusalems verwendet wurden. Es ist erstaunlich, dass die Pflastersteine dieser Strasse genau die gleiche Grösse und Dicke haben und die gleiche geologische Signatur aufweisen wie die Steinplatten, die aus dem jetzt freigelegten Steinbruch in Har Hotzvim stammen.»

Strasse von grosser Bedeutung

Die Pilgerstrasse, die im Zentrum des Fundes steht, war im antiken Jerusalem nicht nur eine wichtige Verkehrsverbindung, sondern auch ein zentraler Ort für religiöse Rituale und Pilgerfahrten.

Für die Gläubigen ist sie ein Ort von unschätzbarem Wert, denn man geht davon aus, dass Jesus selbst diese Strasse regelmässig benutzt hat. Sie verband die «Stadt Davids», den ursprünglichen Kern Jerusalems, mit dem Tempel, der heiligsten Stätte des Judentums.

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Autor: Anna Rees / Daniel Gerber
Quelle: Premier / ergänzte Übersetzung: Livenet

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