21 Tote bei Terrorangriff auf religiöse Stätten in Dagestan
In der Gebietshauptstadt Machatschkala und der 100 Kilometer entfernten Stadt Derbent wurden in einer konzertierten Aktion zwei orthodoxe Kirchen, zwei Synagogen und eine Polizeistation mit automatischen Waffen attackiert. Die Kele-Numaz-Synagoge, ein historisches Gebäude, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, wurde in Brand gesetzt. Bilder, die in den sozialen Medien kursierten, zeigten, wie das Gebäude in Flammen aufging, ein trauriger Moment für die alteingesessene jüdische Gemeinde in der Stadt.
Zwei orthodoxe Kirchen in Derbent wurden ebenfalls angegriffen und der 66-jährige orthodoxe Priester Nikolai Kotelnikov, der über 40 Jahre in der Kirche Dienst getan hatte, wurde gezielt erschossen. Beim Angriff kamen weiter drei Zivilisten und 15 Polizeioffiziere ums Leben. Die Polizei erschoss mindestens sechs Angreifer, und mindestens 46 Menschen wurden verletzt ins Krankenhaus gebracht.
Militante Islamisten verantwortlich
Die Regierung der russischen Teilrepublik Dagestan macht militante Islamisten für die beiden Terrorangriffe verantwortlich. Schmierereien an einer Synagoge und an der orthodoxen Kirche wiesen darauf hin; Gouverneur Sergej Melikow erklärte, eine «aus dem Ausland gesteuerte Schläferzelle» habe die Taten begangen. Einzelheiten nannte er nicht. Drei der getöteten Attentäter sind nach Medieninformationen Söhne und Neffen von Magomed Omarow, dem Regierungschef der Region Sergokalinsky. Omarow wurde in der Nacht bereits verhört; er soll eingestanden haben, dass seine Söhne extremistisches Gedankengut vertreten hätten und Anhänger des Wahhabismus, einer radikalen Variante des Islam, gewesen seien.
Die Anschläge sind die tödlichsten in Russland seit März, als bewaffnete Männer das Feuer auf ein Konzert in Moskau eröffneten und 145 Menschen töteten. Die Gruppe ISIS-K, die sich zu dem Anschlag in Moskau bekannt hatte, lobte die Aktion in Dagestan und erklärte, er sei von «Brüdern aus dem Kaukasus verübt worden, die gezeigt haben, dass sie immer noch stark sind». «Dies ist ein tragischer Tag für Dagestan und das ganze Land», sagte Gouverneur Melikow. Die Behörden riefen eine dreitägige Staatstrauer aus.
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