Die Weisse Rose kommt nach Chur

Bodendenkmal der Weissen Rose
Die Reformierte Kirche Chur zeigt die Münchner Ausstellung zur studentischen Nazi-Widerstandsbewegung «Weisse Rose». Prof. Dr. Kurt Huber wurde als Unterstützer von den Nazis hingerichtet. Sein Sohn Wolfgang eröffnet die Ausstellung.

Die Wanderausstellung wird am Sonntag, 29. Oktober 2023, im Anschluss an den ökumenischen Gedenkgottesdienst, von Dr. Wolfgang Huber eröffnet. Anschliessend kann sie bis am 19. November 2023 täglich in der Comanderkirche Chur besucht werden. Die Widerstandsgruppe appellierte in der Zeit des nationalsozialistischen Terrors aus humanistischen und christlichen Motiven an die Verantwortung jedes Einzelnen für Freiheit und Gerechtigkeit. Der Münchner Hochschulprofessor Kurt Huber wurde zusammen mit Sophie und Hans Scholl, Alexander Schmorell, Christoph Probst und Willi Graf kaum 50jährig zum Tode verurteilt. «Man muss etwas tun, und zwar heute noch!», erklärte der mutige Kurt Huber damals.

Geburtshaus von Kurt Huber in Chur

Kurt Huber ist vor 130 Jahren, am 24. Oktober 1893, in Chur geboren. Sein Geburtshaus war die Villa Brügger am Stadtgartenweg 11. Die unter Denkmalschutz stehende Villa beherbergte bis 2020 Teile der kantonalen Verwaltung. Die Huber-Strasse im Churer Rheinquartier wurde zu Ehren von Kurt Huber benannt. Nach der Geburt in Chur ist Kurt Huber in Stuttgart und München aufgewachsen. Kurt Huber wurde Musikwissenschafter, Philosoph und Psychologe. Durch seine Veröffentlichungen über Musikpsychologie, Musikästhetik und vokaltheoretische Forschungen gewann Huber zunehmend Anerkennung in der Wissenschaft. So erfolgte 1937 durch das Preussische
Kulturministerium der Ruf nach Berlin.

Kurt Huber kritisierte die Kampflieder der Hitlerjugend und kehrte 1938 nach München zurück. 1939 wurde sein Sohn Wolfgang Huber geboren. 1943 ist Kurt Huber von den Nazis als Unterstützer der Widerstandsbewegung «Weisse Rose» hingerichtet worden.

Wolfgang Huber – das Vermächtnis meines Vaters

Am Sonntag, 29. Oktober 2023, findet um 10 Uhr ein Ökumenischer-Gedenk-Gottesdienst für Kurt Huber in der Comanderkirche statt. Im Mittelpunkt steht das Leben von Kurt Huber mit Bild und Wort. Als Höhepunkt des Gottesdienstes wird sein Sohn Wolfgang Huber über das «Vermächtnis meines Vaters» erzählen. Vor dem Gottesdienst wird Wolfgang Huber vom Stadtpräsidenten Urs Marti im Rathaus begrüsst und im Anschluss kann die Villa Brügger – das Geburtshaus seines Vaters – besichtigt werden. Der ökumenische Gottesdienst von Pfarrerin Manuela Noack und Diakon Christoph Brüning wird musikalisch durch die Band Saitenwechsel begleitet.

Ausstellung Weise Rose

Wolfgang Huber

Im Anschluss an den Gottesdienst eröffnet Wolfgang Huber die Wanderausstellung «Weisse Rose. Der Widerstand von Studenten gegen Hitler, München 1942/43». Diese ist bis zum 19. November 2023 täglich von neun bis 17 Uhr in der Comanderkirche zu sehen. Zur Ausstellungseröffnung und zum Gespräch nach dem Gottesdienst gibt es einen kleinen Apéro. Die Text- und Bildtafeln der Ausstellung beschreiben die Entstehungsgeschichte der Weissen Rose, ihre Widerstandsaktionen sowie ihre Verfolgung und Verurteilung durch die NS-Justiz. Zeitzeugen und Familienangehörige von Mitgliedern der Weissen Rose waren in ihre Entstehung eingebunden. Im Mittelpunkt stehen die Lebensgeschichten von Kurt Huber, Willi Graf, Hans Leipelt, Christoph Probst, Alexander Schmorell, Hans Scholl und Sophie Scholl. Zur Wanderausstellung kann ein Audioguide per Smartphone auf Deutsch, Englisch und Italienisch abgerufen werden.

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Autor: Curdin Mark
Quelle: Reformierte Kirche Chur

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