Wegen christlichen Opfern von Blasphemie-Gesetzen

Strassenszene in Nigeria
UNO-Experten sandten der nigerianischen Regierung einen Brief. Darin drücken sie ihre Besorgnis über die strengen Blasphemie-Gesetze des Landes aus. Diese richten sich insbesondere gegen Christen.

Der Brief ist das Ergebnis von zahlreichen Meldungen von Organisationen, die sich für Religionsfreiheit einsetzen. Diese zeigten immer wieder, dass diese Gesetze eine Verletzung der Menschenrechte darstellen und dazu benutzt werden, die Verfolgung von Christen zu verstärken.

Ein Beispiel war der Mord an Deborah Emmanuel Yakubu, die im Mai 2022 von einem Mob angegriffen und brutal ermordet wurde, weil sie von ihrem Glauben erzählte. Der UNO-Brief enthält Details zu diesem Angriff und fordert nigerianische Regierung auf, die fünffache, christliche Mutter Rhoda Jatau freizulassen. Sie war wenige Tage nach Deborahs Tod inhaftiert worden, weil sie angeblich ein Video auf WhatsApp geteilt hatte, welches die Ermordung von Deborah verurteilte.

Gefahr von Einschränkung

Im Brief werden die Gefahren von Gesetzen hervorgehoben, welche die Glaubensfreiheit einschränken: «Es hat sich wiederholt gezeigt, dass Blasphemie-Gesetze die Religions- und Glaubensfreiheit verletzen und den offenen Dialog und den öffentlichen Diskurs ersticken. Sie schüren oft Stereotypisierung, Stigmatisierung, Diskriminierung und Anstachelung zur Gewalt.»

Der Appell wurde bereits im August an die nigerianische Regierung geschickt, aber nun erst im Oktober öffentlich gemacht. Dies nach Ablauf einer 60-tägigen Vertraulichkeitsfrist, in der die nigerianische Regierung reagieren konnte. Die nigerianische Regierung hat noch nicht auf den Brief geantwortet.

«Verletzung des Völkerrechts»

Giorgio Mazzoli, der «ADF International» vor der UNO vertritt, sagte: «Die Blasphemie-Gesetze in Nigeria und anderswo auf der Welt stellen eine klare Verletzung des Völkerrechts dar. ‘ADF International’ setzt sich für Gerechtigkeit für Rhoda Jatau ein und ehrt das Andenken an Deborah Emmanuel Yakubu.»

Weiter hält er fest: «Rhoda Jatau ist seit fast eineinhalb Jahren inhaftiert und wird ohne Kontakt zur Aussenwelt festgehalten. Weil sie angeblich ein Video auf WhatsApp geteilt hat, in dem der Mord an Deborah Emmanuel Yakubu verurteilt wurde, wurden ihre grundlegendsten Menschenrechte verletzt. Wir sind zuversichtlich, dass internationale Lobbyarbeit, einschliesslich dieses Briefes von UNO-Experten an die nigerianische Regierung, die Freilassung von Rhoda sicherstellen und den Weg für die Abschaffung der Blasphemie-Gesetze im Land ebnen.»

Für Nigerias Christen beten

Joseph Danboyi, leitender Anwalt im Fall von Rhoda Jatau, über den Brief: «Wir sind dankbar, dass die internationale Gemeinschaft ihre Besorgnis über den Fall von Rhoda Jatau zum Ausdruck bringt. Das Verfahren gegen sie ist ungerecht, und wir hoffen und beten, dass sie bald freigelassen wird. Bitte setzen Sie sich weiterhin für Rhoda ein und beten Sie für sie und alle Christen in Nigeria.»

Nigeria steht derzeit an sechster Stelle auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors.

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Autor: Donna Birrell / Daniel Gerber
Quelle: Premier / gekürzte Übersetzung: Livenet

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