Grösstes christliches Konzert und Anschläge in Nigeria

Das grösste christliche Konzert weltweit fand in Lagos statt
Lagos erstrahlte als Gastgeber des grössten christlichen Konzerts der Welt: «The Experience» vereinte Hunderttausende im Glauben und Lobpreis. Fast zeitgleich überschattete Gewalt gegen Christen das Land, beinahe 100 Menschen wurden ermordet.

Der Kontrast zwischen friedlichem Fest und Gewalt könnte kaum schärfer sein. In den nigerianischen Bundesstaaten Benue und Taraba wurden in den vergangenen Wochen bis zum 6. Dezember rund 95 Christen brutal ermordet.

Dagegen zog am 6. Dezember 2024 das 18. «The Experience»-Konzert hunderttausende Besucher in die nigerianische Metropole Lagos. Organisiert von Pastor Paul Adefarasin der «House On The Rock»-Kirche, wurde das kostenlose, nächtliche Worship-Event zu einem geistlichen Highlight. Künstler wie Sinach, Travis Greene und Don Moen führten die Menschen durch einen Abend voller Musik, Gebet und Gemeinschaft. Unter den Ehrengästen war auch der nigerianische Vizepräsident Kashim Shettima. Millionen Menschen weltweit verfolgten die Veranstaltung im Internet.

Grausame Realität in Benue und Taraba

Doch während in Lagos der Glaube gefeiert wurde, erschütterten, wie kürzlich bekannt wurde, brutale Angriffe auf christliche Gemeinden in den Bundessstaaten Benue und Taraba das Land. In den letzten Wochen und bis zum 6. Dezember töteten insbesondere bewaffnete Fulani insgesamt rund 95 Christen, darunter auch Frauen und Kinder.

Bei einem der Überfälle am 1. Dezember wurden 18 Gläubige auf dem Weg zu ihrer Kirche brutal ermordet. Zeugen berichten von wahllosen Schüssen, Machetenangriffen und der Zerstörung von Feldern. In Taraba wurde in derselben Woche ein Pastor in seinem Haus erschossen, ebenso wie eine junge Frau, die für eine Prüfung lernte.

Tödlichstes Land für Christen

Nigeria bleibt laut dem Bericht des Weltverfolgungsindex 2024 von «Open Doors» das tödlichste Land der Welt für Christen. Zwischen dem 1. Oktober 2022 und dem 30. September 2023 wurden 4’118 Christen aufgrund ihres Glaubens ermordet. Zudem wurden in Nigeria mehr Christen entführt als in jedem anderen Land – die Zahl liegt bei 3’300.

Auch bei Angriffen auf Kirchen und andere christliche Einrichtungen wie Krankenhäuser, Schulen und Friedhöfe belegt Nigeria mit insgesamt 750 gemeldeten Vorfällen einen traurigen dritten Platz.

Agenda gegen Christen

Die mehrheitlich muslimischen Fulani, die zu Millionen in Nigeria und der Sahelzone leben, setzen sich aus Hunderten von Clans unterschiedlicher Abstammung zusammen. Die Mehrheit dieser Gruppen vertritt keine extremistischen Ansichten.

Dennoch gibt es unter den Fulani einige, die radikale islamistische Ideen vertreten. Dies stellte die britische «All-Party Parliamentary Group for International Freedom or Belief» (APPG) in einem Bericht aus dem Jahr 2020 fest. «Diese Gruppen verfolgen eine ähnliche Strategie wie Boko Haram und ISWAP und zeigen eine klare Absicht, Christen und zentrale Symbole christlicher Identität anzugreifen», heisst es in dem APPG-Bericht.

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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Premier / Christian Post

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