Junge Pakistani sollte älteren Muslim heiraten

In Pakistan werden junge christliche Mädchen häufig entführt und dann zwangsverheiratet.
Am 14. November kehrte die 18-jährige Sana Javed nach fünf Monaten Gefangenschaft zu ihrer Familie zurück. Sie war in Pakistan entführt, zum Islam zwangskonvertiert und mit einem älteren muslimischen Mann zwangsverheiratet worden.

Der Albtraum von Sana Javed, dem jüngsten von sieben Kindern, begann am 9. Juni 2024, als sie eine nahegelegene Einkaufsstrasse in der pakistanischen 13-Millionen-Stadt Lahore besuchte. An dem Tag verschwand das Mädchen.

«Unsere verzweifelte Suche begann sofort, aber wir fanden keine Spur von ihr», erinnert sich ihr Vater Javed Masih, ein katholischer Lastwagenfahrer. Erst Mitte Oktober erhielten sie einen Hinweis: Ein Christ aus der Provinz Belutschistan hatte Sana in einem abgelegenen Dorf gesehen.

Schnell stellte sich heraus, dass Sana von einer Frau namens Hafsa, die sie über WhatsApp kontaktiert hatte, in eine Falle gelockt worden war. «Hafsa hat sie emotional erpresst, ihr Geld geschickt und sie überredet, ohne unser Wissen zu reisen», sagt Masih. Sana wurde von Hafsas Familie in Belutschistan festgehalten, ihrer Freiheit beraubt und unter Drohungen gezwungen, den Islam anzunehmen und Hafsas älteren Onkel zu heiraten.

Unwillige Beamte

Die Familie meldete Sanas Verschwinden sofort der Polizei, doch diese Meldung wurde «verlegt» und die Ermittlungen stagnierten. «Die Beamten verlangten von uns Hinweise, anstatt selbst aktiv zu werden», kritisiert Masih. Enttäuscht von den Behörden wandte sich die Familie an Gott – sie besuchte Kirchen, bat um Gebete und suchte Trost im Glauben.

Die Wende kam, als der christliche Lehrer Waseem aus Belutschistan die Familie kontaktierte. Mit Hilfe eines muslimischen Lokalpolitikers konnte er Sana ausfindig machen und ihre Freilassung arrangieren. «Gott hat diesen Politiker und Waseem gebraucht, um unsere Tochter zu retten», sagt Masih.

Sana Javed (Mitte) mit ihren Eltern

Rettung unter Lebensgefahr

Ein Team der christlichen Organisation «Christians True Spirit» (CTS) begleitete die Familie und die Polizei nach Belutschistan. Dort konnten sie Sana befreien. «Wir hatten Angst vor dem Widerstand der Dorfbewohner, aber der muslimische Politiker sorgte für unsere Sicherheit», sagt Masih.

Der Politiker nutzte auch seinen Einfluss, um Sana von ihrem «Ehemann» scheiden zu lassen. Die Zeit in Gefangenschaft beschreibt Sana als traumatisch: «Sie haben mir gedroht, mich zu töten, wenn ich nicht gehorche. Aber meine Gebete und Psalmen haben mir die Kraft gegeben, durchzuhalten.»

Die Dunkelheit des Systems

Sanjas Geschichte ist kein Einzelfall. Laut einem Bericht des UN-Menschenrechtsausschusses vom November 2024 sind Entführungen und Zwangsverheiratungen von Mädchen aus religiösen Minderheiten in Pakistan immer noch weit verbreitet. Oft werden die Opfer nicht zu ihren Familien zurückgebracht, sondern bei ihren Entführern oder in fragwürdigen Unterkünften untergebracht.

Die UN fordert von Pakistan schärfere Gesetze und deren konsequente Umsetzung: «Alle Fälle von Zwangskonversionen und Zwangsheiraten müssen unparteiisch untersucht und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.»

Ein Aufruf zur Wachsamkeit

Sana appelliert an andere, aus ihren schmerzlichen Erfahrungen zu lernen: «Man sollte vorsichtig sein, wem man online begegnet.» Sie betont, wie wichtig es ist, in Zeiten der Not den Glauben zu bewahren.

Pakistan, das auf der Weltverfolgungsliste von Open Doors 2024 auf Platz sieben steht, bleibt ein gefährliches Pflaster für religiöse Minderheiten.

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Autor: Morning Star News / Daniel Gerber
Quelle: Christian Daily International / gekürzte Übersetzung: Livenet

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