Jerusalem wuchs bereits früher in Richtung Zionsberg

Die Leiter der Ausgrabung auf einem Teil der Jerusalemer Mauer
Jerusalem hat sich früher als bisher angenommen in Richtung des Berges Zion ausgedehnt. Das bestätigen neue Radiokarbondatierungen – damit wird auch eine Bibelstelle belegt.

Ein Bericht der Israelischen Altertumsbehörde (IAA), der Universität Tel Aviv und des Weizmann-Instituts für Wissenschaft fasst die Ergebnisse von fast einem Jahrzehnt Ausgrabungen im Park der Stadt Davids in Jerusalem zusammen. Die Studie umfasst mehr als hundert Radiokarbondatierungen aus vier verschiedenen Ausgrabungsgebieten an den östlichen und westlichen Hängen der antiken Stadt – unter anderem wurden organische Quellen wie Traubenkerne, Dattelkerne und Fledermausskelette ausgewertet.

Die Funde korrelieren mit den in der Bibel beschriebenen Ereignissen: «Die neuen Forschungsergebnisse ermöglichen es uns, die Entwicklung der Stadt zu untersuchen: Bisher haben die meisten Forscher die Ausdehnung Jerusalems nach Westen mit der Zeit des Königs Hiskia in Verbindung gebracht – also vor etwas mehr als 2700 Jahren. Die gängige Annahme war bisher, dass die Stadt durch die Ankunft von Flüchtlingen aus dem Königreich Israel im Norden nach dem assyrischen Exil wuchs», sagt Professor Yuval Gadot von der Universität Tel Aviv.

Jerusalem wuchs früher als angenommen

«Die neuen Erkenntnisse bestärken jedoch die Ansicht, dass Jerusalem bereits im 9. Jahrhundert vor Christus, während der Herrschaft von König Joasch, also hundert Jahre vor dem assyrischen Exil, wuchs und sich in Richtung des Berges Zion ausdehnte.»

Diese Ergebnisse sind einem Durchbruch in der Radiokarbonmethode zu verdanken. Sie ermöglichte es den Forschern, die Ausmasse der prächtigen Gebäude und Residenzen zu erkennen, die erstmals zwischen dem 9. und 8. Jahrhundert v. Chr. errichtet und bis 586 v. Chr. ununterbrochen genutzt wurden, als die Stadt mit dem Ende des Königreichs Juda gewaltsam zerstört wurde.

Schon früher errichtet

«Jahrzehntelang glaubte man, die Mauer sei von Hiskia, dem König von Juda, erbaut worden, aber jetzt ist klar, dass sie aus den Tagen König Usias stammt, wie es in der Bibel angedeutet wird: ‘Und Usija baute Türme in Jerusalem am Ecktor und am Taltor und am Winkel und befestigte sie.’ (Die Bibel, 2. Chronik Kapitel 26, Vers 9)», sagt Dr. Joe Uziel von der Israelischen Altertumsbehörde.

«Bisher glaubten viele Forscher, dass die Mauer von Hiskia während seiner Rebellion gegen Sanherib, den König von Assyrien, errichtet wurde, um Jerusalem während der assyrischen Belagerung zu verteidigen. Es ist jetzt klar, dass die Mauer in ihrem östlichen Teil, in der Gegend der Stadt Davids, früher errichtet wurde, kurz nach dem grossen Erdbeben von Jerusalem und als Teil des Aufbaus der Stadt während der Herrschaft des Königs Usija.»

Dank dieser wissenschaftlichen Studien zeichnet sich ein klareres Bild des Königreichs Juda und seiner Vorgeschichte ab. Damit einher geht eine Bestätigung der biblischen Überlieferung.

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Autor: David Goodwin / Daniel Gerber
Quelle: Christian Today / gekürzte Übersetzung: Livenet

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