Religion ist in China noch lange nicht tot
«Measuring Religion in China» heisst der Bericht des «Pew Research Center», der eine Reihe überraschender Ergebnisse aufzeigt. Zu erkennen ist eine weitaus vielfältigere, religiöse Tiefe in einer nominell atheistischen Nation als man erwarten könnte.
Der Bericht liefert eine eingehende Untersuchung des Stellenwerts, den Religion in den Herzen und Köpfen der Chinesen einnimmt. Dazu analysierte das «Pew Research Center» Daten von akademischen Gruppen in China sowie von staatlichen religiösen Vereinigungen und Regierungsbehörden.
Rund ein Drittel religiös
Trotz des schwierigen Verhältnisses der kommunistischen Nation zu Religionen und der aggressiven offiziellen Förderung einer atheistischen Weltanschauung halten viele chinesische Erwachsene weiterhin an spirituellen Praktiken fest. Fast ein Drittel der Erwachsenen gibt an, eine spirituelle Überzeugung zu haben. Rund zehn Prozent nennen sich einer Religion zugehörig.
Insbesondere sind Chinesen in der Praxis wesentlich religiöser, als sie bei der offiziellen Identifikation angeben. Dies hat insbesondere mit der Art der Erhebung zu tun. Bei der «Chinese General Social Survey» (CGSS) im Jahr 2018 nannten sich beispielsweise nur vier Prozent der Chinesen offiziell Buddhisten. Erst als die Definition von Religion erweitert wurde, um Fragen der Spiritualität, der Bräuche und des Aberglaubens Rechnung zu tragen, offenbarte sich die wahre Breite der Spiritualität: Mehr als ein Viertel der Erwachsenen, die in der Umfrage des «China Family Panel Studies» (CFPS) befragt wurden, gaben an, mindestens ein paar Mal im Jahr Weihrauch zu verbrennen. Das bedeutet typischerweise, Buddha oder andere Gottheiten um ein übernatürliches Eingreifen anzuflehen.
Etwa 81 Millionen Christen
Nach Angaben des CGSS aus dem Jahr 2010 bezeichneten sich etwa zwei Prozent der Erwachsenen (oder 23,2 Millionen Menschen) als Christen. In der CFPS-Umfrage wurde im Jahr 2018 die Frage auf diejenigen ausgeweitet, die an Jesus Christus glaubten – das waren 81 Millionen Erwachsene oder rund sieben bis acht Prozent der Bevölkerung.
Viele dieser Menschen, die sich zum Glauben an Jesus bekannten, glaubten jedoch auch an eine oder mehrere nicht-christliche Gottheiten wie Buddha, taoistische Gottheiten oder Allah.
Die regierende Kommunistische Partei Chinas, insbesondere unter dem derzeitigen Präsidenten Xi Jinping, geht hart gegen Teile des Christentums vor. Das bedeutet, dass viele Gläubige angesichts der von der Regierung unterstützten Missbilligung und möglichen Verfolgung zögern könnten, ihren Glauben bei Umfragen preiszugeben.
Lebenssinn wird gesucht
Trotz der Schwierigkeit, religiöses und spirituelles Engagement in China genau zu messen, zeigt dieser Bericht des Pew Research Center, dass das chinesische Volk weiterhin nach einem tieferen Sinn des Lebens sucht, als ihm die Politik bietet.
Es zeigt auch, dass das Christentum angesichts der anhaltenden Herausforderungen einen Platz in den Herzen und Köpfen vieler bewahrt hat.
Zum Thema:
«Alpha»-Pionier Nicky Gumbel: «China kann USA als grösstes christliches Land überholen»
Flüchtling aus Nordkorea: Ihr Ziel war es, ein reiches Parteimitglied zu heiraten
Bibelprogramm in Malaysia: Wafa entdeckt ihre Berufung