Christen helfen an der Olympiade

Hilfe scheint zumindest die Schweiz nicht nötig zu haben - die Helvetier dominierten den Auftakt der olympischen Spiele. Wo Triumphe gefeiert werden, ereignen sich aber auch kleine und grosse Dramen. Für jene, die ein offenes Ohr brauchen, sind Sportlerseelsorge und andere christliche Angebote vor Ort.
«Flieg, Simi, Flieg!» - er flog wieder: Simon Ammann war der erste Medaillengewinner in Vancouver. (Foto: skijumping.pl)
Adrian Hofmann, Sportlerseelsorger.
Dario Cologna: Er kannte ein Halten – aber erst im Ziel, als Sieger. (Foto: Tor Atle Kleven)

Sportler aus fast 90 Ländern sowie 350'000 Besucher verwandeln die Olympiade 2010 in Vancouver und dem Wintersportort Whistler vom 12. bis 28. Februar in ein Gebiet der Völkerwanderung. Laut «idea» helfen christlichen Gemeinden aus der Gegend gestrandeten Besuchern; sei dies mit Notunterkünften, Erfrischungen aber auch durch Übertragen mancher Disziplinen, zudem wird Gebet und Seelsorge geboten. «Jugend für Christus» habe das Begegnungszentrum «The Fridge» («Der Kühlschrank») nahe bei Vancouver eröffnet, dort, wo die Eisschnelllaufwettbewerbe ausgetragen werden. Dort kämen fünfzig benachteiligte Jugendliche aus Kalifornien unter; ihr Olympia-Besuch finanziert ein Förderer.

Delegierter sollte danken

Auch Sportlerseelsorger sind vor Ort. Sie arbeiten in einem internationalen Team und sind da für Athleten, Betreuer und Funktionäre aber auch für Besucher. Zwei Schweizer engagieren sich in Vancouver: zur Zeit weilt Regula Maag an den Spielen, im März begleitet Adrian Hofmann die Paralympics in Kanada.

Das Angebot werde genutzt, weiss Hofmann aus Erfahrung. Er engagierte sich an verschiedenen Grossanlässen, zuletzt an der Leichtathletik-WM in Berlin sowie an der Eishockey-WM in Bern und Zürich. «Manchmal zerbricht bei einem Sportler ein Traum oder er ist gestürzt und will das Geschehene noch mal erzählen können. Andere wünschen ein Gebet oder ein kurzes Bibelstudium.» Auch werden Gottesdienste durchgeführt.

Die Sportlerseelsorge bestehe oft darin, ein offenes Ohr zu haben. «Ein Team an der Leichtathletik-WM schickte einen Delegierten vorbei, der sich bei Gott für die Teamleistung bedanken sollte.»

Mit Paulus an der Olympiade

Der Grundsatz sei, dass die Sportlerseelsorger dann kommen, wenn man sie ruft. Eines seiner Themen sei die Selbstannahme. «Wenn man sich selbst annehmen kann, ist man freier und kann seine Leistung besser bringen.» Ermutigen, trauern und trösten seien wesentlich, gerade bei physischen oder psychischen Verletzungen. «Sie kommen nicht, um über Sport zu sprechen, sondern wenn sie zum Beispiel Eltern werden oder wenn eine Karriere vor dem Ende steht.»

Die Prinzipien seien die gleichen, egal ob ein sechsjähriger Knirps in einem Fussballclub spielt, es sich um einen Weltklasseathlet handelt oder um eine ältere Person, die Freude an der Bewegung hat.

«Meine Richtline ist das Hohelied der Liebe von Paulus. In einer Welt voller Habgier und Erfolgssucht entwickelten damals die griechischen Christen das Stichwort „Agape", jene Liebe, die auch liebt, wenn sie nicht verdient wird.» Jeder habe zum Beispiel selbst Charakterzüge, die er an sich nicht liebt. Auch das sei eine Art der Feindesliebe, schildert Hofmann. «Diese beginnt bei sich, und da hilft der christliche Glaube enorm.»

Ein positiver Dienst

Die Sportlerseelsorger seien für die Athleten sämtlicher Nationen da. «Ich treffe mich jeweils mit dem Delegationsleiter der Schweiz, so dass sie wissen, dass ich da bin, falls ich benötigt werde.» Wichtig sei, dass Transparenz herrsche. Der Seelsorgedienst sei positiv und trage zum Gelingen des Anlasses bei. Gleich, ob ein bekannter Sportler ein offenes Ohr braucht oder ein übermüdeter ehrenamtlicher Helfer.

Datum: 17.02.2010
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

Werbung
Livenet Service
Werbung