Algerische Regierung geht hart gegen Hauskirchen vor

Algerische Grossstadt
Die algerische Regierung hat ihr bereits hartes Vorgehen gegen Hauskirchen verschärft. Jetzt dürfen sich maximal zehn Personen treffen. Ausserdem wurden unlängst mehrere Gemeindeleiter zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Laut «International Christian Concern» dürfen sich in den algerischen Hausgemeinden jetzt nur noch maximal zehn Personen treffen. Zudem wurden mehrere Gemeindeleiter zu Gefängnisstrafen verurteilt. Dieses harte Durchgreifen folgt im Zuge der erhöhten Spannungen durch den Krieg zwischen Israel und der Hamas. Die algerische Regierung nimmt Christen als Sympathisanten Israels wahr und bringt sie dadurch mit ausländischen und westlichen Einflüssen in Verbindung. Das wiederum bedrohe die islamische Einheit im nordafrikanischen Land.

Algeriens Nachbarland und «Rivale» Marokko hat im Jahr 2020 im Rahmen des Abraham-Abkommens – das von den Vereinigten Staaten unterstützt wird –  diplomatische Beziehungen zu Israel aufgenommen. Als Gegenleistung anerkannten die USA Marokkos Souveränität über die Westsahara (die von 50 Staaten als eigenes Land anerkannt wird); eine territoriale Frage, die Algerien komplett anders sieht als die Regierung in Rabat.

Zwist zwischen Völkern

Vor dem Aufkommen des Islam im siebten Jahrhundert und der anschliessenden arabisch-muslimischen Invasion war Algerien überwiegend von Berbern bewohnt (in Marokko stellen die Berber nach wie vor die Bevölkerungsmehrheit). Heute erleben die Berber, die vor allem in der gebirgigen Kabylei im Norden Algeriens leben, ein Wiederaufleben des christlichen Glaubens.

Diese Wiederbelebung geht teilweise auf die frühchristlichen Wurzeln der Region zurück: Der Kirchenvater Augustinus von Hippo war beispielsweise ein Berber aus Algerien. Trotz jahrhundertelanger muslimischer Dominanz, die den öffentlichen christlichen Gottesdienst fast komplett verdrängt hat, bekennen sich viele Berber nun wieder zu ihrem christlichen Erbe.

Druck von Regierung und Familien

Das rasche Wachstum der Kirchen und die mutige Glaubensbekundung algerischer Christen gegenüber ihren muslimischen Landsleuten haben in einem ohnehin instabilen politischen Klima zu einer verstärkten Verfolgung geführt.

Ausserdem stammen fast alle algerischen Christen aus der ethnischen Gruppe der Kabylen (auch Berber). Diese Volksgruppe verlangte verschiedentlich nach der Unabhängigkeit von der Zentralregierung. Dies erschwert die Situation der Christen zusätzlich.

Die Regierung und die Familien der Konvertiten setzen diese neuen Christen oft unter Druck. Die algerischen Behörden schlossen im Jahr 2022 mindestens 16 Kirchen, eingangs 2023 waren nur noch zehn Gemeinden zugänglich.

Die algerische Bibelgesellschaft steht beim Drucken und Importieren von Bibeln vor grossen Herausforderungen, da die Regierung diese Aktivitäten genau überwacht, einschränkt und kontrolliert.

Zum Thema:
Dossier: Verfolgung.jetzt
Appell von schiitischem Imam: «Schluss mit politischer Korrektheit gegenüber radikalen Muslimen!»
«Systematische Kampagne»: Behörden schliessen Kirchen in Algerien
Tabitha, Junia & Co: Die unterschätzten Frauen der Bibel

Autor: Anugrah Kumar / Daniel Gerber
Quelle: Christian Post / Übersetzt und bearbeitet von Livenet

Werbung
Livenet Service
Werbung