Beim Stand-up-Paddling das Evangelium erleben

Der Kreativität sind bei den christlichen Botschaften keine Grenzen gesetzt.
Was wäre, wenn man den Lieblingssport und den Glauben gemeinsam ausleben könnte? Der Frage ging Pfarrer Benedikt Wolff nach. In seinem Workshop «Genezareth Boards» können junge Stand-up-Paddler sich zur Bibel inspirieren.

Irgendwann stellte ich fest: Wasser ist mein Element. Hier kann ich zur Ruhe kommen. Wenn ich auf dem See stehe und in den Himmel hochschaue, fühle ich mich verbunden mit Gott. Diese Erfahrung beflügelte und inspirierte mich für eine neue Art der Glaubensverkündigung. Dafür entdeckte ich die Trendsportart Stand-up-Paddling (SUP) auf ganz besondere Weise. Mit diesem Sport bringe ich die Botschaft des Sees Genezareth ins fränkische Seenland.

Mit dem ganzen Körper glauben

Gruppen bekommen hier einen Einführungskurs in die Techniken des SUP und erleben dann auf dem Wasser und am Strand christ­liche Impulse. Auf den Oberseiten der Boards stehen Bibelverse wie «Du sollst frei sein» und «Der Brunnen in dir selbst». Der Gedanke dahinter: Welches Bibelwort kann mich tragen? Junge Erwachsene haben dazu auf die Unterseite zu den jeweiligen Versen Illustrationen mittels Graffiti-Farbe angefertigt. Jedes Board ist ein Unikat, ein kleines Kunstwerk (siehe Titelbild). Die biblische Botschaft und der Freizeitspass werden hier am See miteinander verbunden und kommen an den Stränden des Seelandes zum Einsatz.

Je nach Gruppe gibt es unterschiedliche erlebnispädagogische Übungen mit den Boards, die mit dazu passenden Bibelerzählungen verknüpft werden. Das jeweilige Thema wird dann eben nicht in der Kirchenbank im Kopf erlebt, sondern auf wackeligem Untergrund mitten auf dem See. So wird die Predigt zu einer Ganzköpererfahrung auf dem Wasser. Miriam (26), eine begeisterte Vikarin, sagt: «Ich finde es gut, wenn der Glaube mit dem ganzen Körper gespürt und das dann auch noch gleichzeitig mit der Natur und der Schöpfung verknüpft wird.» Der rund zweistündige Workshop wird abgerundet mit einer gemeinsamen Meditation, der Lesung und einem Gebet. Teilnehmen am kirchlichen Stand-up-Paddling kann jeder ab 14 Jahren.

Als Team machen wir die Erfahrung, dass Stand-up-Paddeln eine wunderbar niedrigschwellige Wassersportart ist. Ohne grosse Erfahrungen und mit wenig Geld können Menschen dieses Bewegungsangebot nutzen. Rund 400 Teilnehmende nahmen bisher dieses kirchliche Angebot in Anspruch. Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden stand vorher noch nie auf einem Brett. Für viele Studenten, die in dieser Saison dieses Angebot buchten, war dies der erste Berührungspunkt mit Kirche seit ihrer Konfirmation oder Kommunion.

Glaube trägt auch im Schwanken

Dabei war auch die Jurastudentin Johanna (20). Sie wagte sich das erste Mal auf ein Board. Hinterher sagte sie uns: «Ich wollte einfach mal SUP ausprobieren. Es war alles so zwanglos und ohne Konkurrenzgedanken». Besonders gut fand sie die Brücken-Übung. «Da habe ich erlebt, wie man sich gegenseitig unterstützt und verbunden fühlt.» Für sie hatte die Übung Symbolcharakter. «Der Glaube wankt ja manchmal auch, aber wenn man an ihm festhält, führt er einen auch durch schwierige Aufgaben hindurch», so die Studentin.

Pfarrer Benedikt Wolff ist evange­lischer Pfarrer und Initiator der Genezareth Boards. Die Idee zu diesem Projekt kam ihm vor drei Jahren, als er sich fragte: Wie kann man junge Menschen für die Kirche begeistern? Das Modell ist Teil der MUT-Initiative der evangelischen Kirche in Bayern und der Urlauberseelsorge im Dekanat Gunzenhausen. Gunzenhausen liegt mitten im Fränkischen Seenland, einer wunderschönen Urlaubsgegend.

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Zum Thema:
Dossier: Sport und Glaube
Athletes in Action: Wenn Glaube und Sport zusammenkommen
Auf einer Wellenlänge: Evangelisation auf dem Surfbrett

Autor: Pfarrer Benedikt Wolff
Quelle: Magazin 3E 04/2024, SCM Bundes-Verlag

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