Zwei Gemeinden in Washington versöhnen sich
Zum ersten Mal beten die Mitglieder der «Northside Church of Christ» und der «Sunrise Church of Christ» gemeinsam. Der Schritt zur Vereinigung geschah nicht aus der Not heraus, sondern aus freien Stücken.
«Keine der beiden Kirchen musste das tun», erklärt Steve Payne, Ältester der ehemaligen «Northside»-Gemeinde. «Es war ein Akt der Liebe zueinander und der Wunsch, unsere Kräfte zu bündeln, um mehr Menschen zu Jesus zu führen.»
Überwindung jahrzehntelanger Differenzen
Lange Zeit waren sich die beiden Kirchen in zentralen Glaubens-, aber auch einfachen Formfragen uneinig, vor allem über den Einsatz von Instrumentalmusik im Gottesdienst. Während «Sunrise» Instrumente einsetzte, hielt «Northside» an der A-cappella-Tradition fest. Rob Fitzsimmons, einst ein glühender Verfechter der A-cappella-Praxis, erinnert sich an hitzige Diskussionen mit «Sunrise»-Mitgliedern: «Ich war so überzeugt, dass ich Recht hatte, dass ich nicht bereit war, zuzuhören.»
Doch mit der Zeit änderte sich die Einstellung. Ein entscheidender Moment für Payne war, als sein Sohn Travis die Kirche verliess, weil er keine biblische Rechtfertigung gegen Instrumente finden konnte. Diese und andere Erfahrungen führten schliesslich dazu, dass sich die Herzen beider Gemeinden öffneten.
Ein langer Weg
Der erste Schritt auf dem Weg zur Vereinigung begann mit kleinen Kooperationen. Nach der Pandemie organisierten «Northside» und «Sunrise» gemeinsam ein Trunk-or-Treat-Event, einen Ferienbibelkurs und andere gemeinsame Aktionen. Die Zusammenarbeit zeigte, dass sich die beiden Gemeinden gut ergänzten. Während «Northside» eine starke Gebetsgruppe hatte, bot «Sunrise» aktive Kleingruppen an. Beide Gemeinden erkannten, dass sie gemeinsam mehr erreichen konnten.
Im Jahr 2023 wagten die Gemeindeleiter schliesslich den grossen Schritt und sprachen offen über eine mögliche Fusion. Dabei stand ein klarer Auftrag im Mittelpunkt: «Wir wollen der Welt ein starkes Zeugnis christlicher Einheit geben», so die Ältesten.
Mut zum Loslassen
Trotz der positiven Entwicklungen gab es auch Herausforderungen. Während des ersten gemeinsamen Gottesdienstes verliessen einige Mitglieder den Raum. Doch für die Mehrheit war der Weg klar: «Es gibt kein ‚Was, wenn es nicht klappt?‘», sagt Bud Gothmann, Ältester der neuen Gemeinde. «Wir verbrennen die Schiffe. Wir tun es und vertrauen darauf, dass Gott uns führt.»
Am Ende des Gottesdienstes stimmten die Mitglieder über einen neuen Namen ab. Sie entschieden sich für «CityLight» – ein Symbol für den Neuanfang und den gemeinsamen Glauben. «Überwindet eure Unterschiede – es geht um Jesus», betonte Steve Payne, ein Satz, der den Kern dieser Vereinigung treffend zusammenfasst.
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