Mosambik: Neuer IS-Terror vertreibt Zehntausende

Auch Christen fühlen sich in Mosambik nicht mehr sicher.
Er darf im Schatten der «grossen» Kriege nicht vergessen werden: Der ostafrikanische Staat Mosambik erlebt im Norden eine neue Welle islamistischer Aggression. Kirchen werden in der Region Cabo Delgado niedergebrannt und Menschen vertrieben.

Trotz der relativen Ruhe im vergangenen Jahr und der Entsendung von Friedenstruppen aus Ruanda wüten die Anhänger des «Islamischen Staates» erneut in der Region Cabo Delgado im Norden von Mosambik. Mehr als 70 Kinder werden nach den jüngsten Angriffen vermisst, und es wird befürchtet, dass sie sich in Ausbildungslagern des Islamischen Staates befinden. Mindestens 80'000 Menschen, die meisten von ihnen Christen, wurden aus ihren Häusern vertrieben.

Die Region machte im Frühjahr 2021 weltweit Schlagzeilen, als islamistische Kämpfer bei einem Angriff auf Palma Dutzende Menschen töteten. Im Jahr 2022 wurden mehr als 600 Geiseln des IS vom Militär befreit. Jetzt ist der Terror zurück, auch wenn die Kriege in der Ukraine und in Gaza solche Länder aus den Schlagzeilen verdrängen und die Ereignisse weitgehend unbemerkt bleiben.

Kirchen verbrannt, Christen enthauptet

«In den letzten Wochen wurden im Norden Mosambiks elf Kirchen niedergebrannt und Pastoren sind in Lebensgefahr», sagt Todd Nettleton von «The Voice of the Martyrs USA». «Terroristen halten Busse an Kontrollpunkten an und fragen einen Fahrgast nach dem anderen: `Bist du Christ oder Muslim?` Diejenigen, die Christen sind und sich weigern, den Islam anzunehmen, werden auf der Stelle hingerichtet», sagt Nettleton. «Menschen, die aus Bussen gezerrt und geköpft werden – das sollte eigentlich die Aufmerksamkeit der Welt auf sich ziehen. Aber aus irgendeinem Grund scheint das nicht der Fall zu sein.»

Terror seit 2017

Hilfsorganisationen für verfolgte Christen bitten um besonderes Gebet für die Provinz Cabo Delgado ganz im Norden von Mosambik – das «Kap der Angst», wie es ein portugiesischer Journalist nannte. Der Aufstand islamistischer Kämpfer dauert bereits seit Oktober 2017 an. Sie fordern ein eigenes Kalifat, in dem die Scharia gilt, das islamische Recht. Und sie verlangen die Abdankung der Regierungspartei Frelimo und ihrer Funktionäre in Cabo Delgado. Seit 2021 sind Truppen aus Ruanda und Südafrika im Land, und die Europäische Trainingsmission EUTM bildet Spezialkräfte der Armee aus.

Mosambik ist eins der ärmsten Länder der Welt. Das Land mit 31 Millionen Einwohnern hat ein Jahresbudget von unter fünf Milliarden Euro – etwa wie die Stadt Frankfurt am Main. Fast 64 Prozent der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze, das jährliche Durchschnittseinkommen liegt bei 400 Euro.

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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / The Voice oft he Martyrs USA / Deutschlandfunk

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