Bibelgeschichten gehen in äthiopischem Café viral

Menschen aus dem Borana-Stamm
Es war eine grosse Überraschung, als der äthiopische Christ und Bibelübersetzer Galgalo in einem Café plötzlich eine biblische Geschichte über Lautsprecher hörte – er selbst hatte geholfen, sie zu übersetzen…

Bereits seit dreieinhalb Jahren arbeitet ein Team in Äthiopien daran, die Bibel zu übersetzen und Pastoren zu schulen, damit sie die Volksgruppe der Borana erreichen können, die zuvor als «unerreicht» galten (weniger als zwei Prozent Christen in der Volksgruppe). Die Gruppe gehört zu den Oromo, die eigentlich schon immer als unempfänglich für das Evangelium bekannt waren.

Durch Hören lernen

Bei den Borana handelt es sich um Menschen, die durch das Hören lernen und nicht viel Kontakt zur restlichen Welt haben, erklärt Ed Weaver der Missionsorganisation «Spoken Worldwide», welche die Übersetzungsarbeit vor Ort leitet. «Es sind Menschen, die miteinander durch Geschichten, Lieder und Theaterstücke kommunizieren – sie haben wenig Zugang zu Technologie, wenig Zugang zu geschriebenen Dingen. Und wenn man sie erreichen will, muss man deshalb biblische Geschichten nutzen.»

170 Bibelgeschichten aus dem Alten und Neuen Testament wurden bereits übersetzt und Pastoren geschult in der Hoffnung, dass lokale Borana-Christen die Missionsarbeit übernehmen können und neue Christen schulen. Doch dass das Projekt so schnell vorankommen würde, hätten die Missionare nicht gedacht…

Virale Bibelgeschichten

Vor kurzem war Galgalo, einer der lokalen Leiter, unterwegs zu einer Veranstaltung, als er von einer Strassensperre überrascht wurde. Kriminelle blockieren oft die Strassen und er hielt an, um in einem Café zu warten, bis die Strassen wieder frei sind. Als er sich setzte, hörte er mit einem Mal Bibelgeschichten aus einem Bluetooth-Lautsprecher – es waren die Geschichten, die er mit übersetzt hatte!

Das Café befindet sich in einem Dorf, in dem nicht hauptsächlich Borana leben. Aber ihr Dialekt ist ähnlich genug, dass die dortigen Bewohner die Geschichten verstehen. Der Ladenbesitzer hatte scheinbar die Aufnahmen erhalten und spielte sie jetzt für alle Kunden hörbar ab. Er berichtete Galgalo später, dass Kunden sogar die Geschichten über das Telefon aufnahmen und dann weiterleiteten.

Unter den Borana sind in der vergangenen Zeit über 200 Kleingruppen entstanden, die über 2'000 Personen erreichen. So geht Gottes Wort auch in Äthiopien viral, und das ganz ohne Internet…

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Autor: Anna Deckert / Rebekka Schmidt
Quelle: Mission Network News / Übersetzt und bearbeitet von Livenet

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