GB: Segnung gleichgeschlechtlicher Paare geht weiter

Ein gleichgeschlechtlisches Paar gibt sich die Hände
Die Generalsynode der Kirche von England hat beschlossen, die Feier von Gottesdiensten zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften offiziell weiterzuführen. Bisher war sie nur versuchsweise angetestet worden.

Mit einer knappen Mehrheit in allen drei Kammern der Kirche (z. B. mit nur einer Stimme im Haus der Laien) wurde der Antrag an das Haus der Bischöfe weitergeleitet, das nun voraussichtlich das Dokument «Prayers of Love and Faith» (PLF) empfehlen und eine Liturgie einführen wird, die in Kirchen zur Segnung homosexueller Partnerschaften verwendet werden kann.

Massiver Widerstand

Mehr als einhundert Männer und Frauen, die sich auf die Ordination vorbereiten, warnten im Oktober in einem Brief vor einem «Bruch», falls die Kirche von England mit den Plänen zur Segnung homosexueller Partnerschaften fortfährt. Auch 11 Bischöfe widersprachen öffentlich den von der Mehrheit geplanten Schritten.

Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Christian Today wagte Pfarrer Vaughan Roberts aus Oxford in der Debatte vor der Abstimmung auf der Synode folgende Prognose: «Wenn dieser Antrag angenommen wird, wird das Gefüge der Kirche von England auf der tiefsten Ebene zerrissen – in jeder Gemeinde, jedem Dekanat und jeder Diözese.»

Das tieferliegende Problem

Mehrere Redner hielten fest, dass es bei diesem Thema eigentlich um tiefere, grundlegende Meinungsverschiedenheiten rund um die Autorität des Wortes Gottes, die Ekklesiologie (Lehre von der Kirche) und die Erlösung gehe. So bezeichnete Pfarrer Will Pearson-Gee den Antrag als «tragischen Abschiedsbrief eines Selbstmörders» und sagte: «Wir laufen auf eine Klippe zu – wir wissen, dass es nicht wirklich um die gleichgeschlechtliche Ehe geht, sondern um die Autorität der Heiligen Schrift.»

Der Londoner Pfarrer Adrian Clarke fügte hinzu: «Eine ganze Reihe von Mitgliedern meiner Gemeinde haben das Leben ihrer Familien in Pakistan, Afghanistan und China aufs Spiel gesetzt. Viele weitere wären dazu bereit, nur um die Heilige Schrift, das Wort Gottes selbst, zu verteidigen!» Auch der Evangelische Rat der Kirche von England (Church of England Evangelical Council) bezeichnete den Beschluss als Wendepunkt, da die Kirche von England «offenbar die Heilige Schrift nicht mehr als höchste Autorität ansieht».

Global Anglicans: «Tragödie»

Auch Gafcon, die konservative Bewegung, die die Ansichten der meisten anglikanischen Bischöfe in Afrika und Lateinamerika vertritt, reagierte auf die Entscheidung der Synode der Kirche von England. In einer Erklärung vom 16. November stellen die Gafcon-Bischöfe fest, dass «die Heilige Schrift klar und eindeutig bekräftigt, dass der einzig angemessene Kontext für sexuelle Intimität die Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau ist, die in der Ehe verbunden sind».

«Diese Woche hat die Kirche von England deutlich gemacht, dass sie nicht mit der Heiligen Schrift übereinstimmt», so das Netzwerk weiter. «Sie haben beschlossen, dass sie das segnen können, wovon die Bibel uns zur Umkehr auffordert.» Dass die englischen Bischöfe mit deutlicher Mehrheit ihre Zustimmung gaben, obwohl die Anträge von Geistlichen und Laien nur knapp angenommen wurden, sei eine «Tragödie für die Anglikaner».

Erzbischof Canterbury hofft auf Einigkeit

Das Oberhaupt der Kirche von England, Erzbischof Justin Welby, kommentierte den Entscheid der Synode: «Wir haben in einer ausführlichen Debatte über zwei Tage hinweg laut und deutlich gehört, wie tief die Gefühle in der Kirche zu diesen äusserst wichtigen Fragen sind (…) Auch wenn dieser Antrag knapp angenommen wurde, unterschätzen wir nicht die Tiefe der Gefühle und werden über alles, was wir gehört haben, nachdenken, um gemeinsam voranzukommen», schloss er.

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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Evangelical Focus / Christian Today

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